Ich stand noch lange im Gang der Oxford University und starrte in die Richtung, in die Catherine verschwunden war. Hob langsam die Finger an meine Lippen, welche noch immer von Catherines Kuss kribbelten. Der Kuss war anders, als ich ihn mir vorgestellt hatte. Bisher hatte ich ja nur Charles geküsst. Und Charles hatte mich immer sehr vorsichtig geküsst, als könnte ich zerbrechen. Anfangs fand ich das wundervoll, wie seine großen Hände sich um mein Gesicht legten. Dann hatte Catherine mich geküsst und sofort erschienen mir Charles' Küsse lächerlich. Seufzend raufte ich mir meine Haare. Fuck! Morgen, wann? Halb eins? Was sollte ich nur anziehen? Also nicht, dass mein Kleiderschrank nicht aus allen Nähten platzte, aber ich hatte noch nie ein Date mit einer Frau gehabt! Ich hatte nichts anzuziehen! Scheißescheißescheiße! Da half nur noch ein Gespräch mit meinem besten Freund. Owen. Er war zwei Jahre jünger als ich, leicht dicklich und hatte niedliche Pausbäckchen. Sofort rief ich ihn an. "Ja...?", ging er atemlos ran. "Hey, Owi... Hast du mal Zeit für ein Beratungsgespräch?", wollte ich sofort wissen. Er hustete leicht und sagte dann: "Nee, ist grad ganz schlecht... du, Evy, ich muss auflegen." Was? Das konnte er doch nicht machen! "Owen?", fragte ich in die schon tutende Leitung. Ich erhielt keine Antwort mehr und trat fluchend gegen das Sideboard, welches anklagend klapperte. "Tut mir ja leid...", knurrte ich es an und ging dann zurück in die Bibliothek. Immerhin gab es auch einige Filme, die man sich ausleihen konnte, Harry Potter gehörte auch dazu. Dabei dachte ich an Catherine. Ihren Geruch, der mir in die Nase gestiegen war... Eigentlich hasste ich Zitrusduft, aber bei Catherine konnte ich mir nichts anderes besser vorstellen. Er passte zu ihr, spiegelte ihre anfängliche Kälte wider. Dachte an ihre glänzenden Haare, die sie sich unbewusst hinters Ohr strich, wobei man auch ihren Sidecut sehen konnte, welchen sie offensichtlich versuchte, zu verstecken. Ihre leicht gebräunte Haut mit dem olivfarbenen Teint, der schmale hellere Streifen an ihrem Haaransatz, wo die Sonne nicht hinkam... Es gibt noch ganz andere Stellen, wo die Sonne nicht hinscheint... Vielen Dank. Dank meines äußerst unfreundlichen Gehirns hatte ich gerade sehr schöne Vorstellungen von einer nackten Catherine. Egal, wie sie wirklich aussah, sie konnte weder korpulent noch dürr sein. Natürlich, schlank war sie, ich konnte schon an ihren Schultern erkennen, dass sie ziemlich muskulös sein musste. Verdammt! Ich wusste noch nicht mal, ob sie meine feste Freundin war, sie hatte mich nur einmal geküsst. Und es hatte mir gefallen. Und wie es mir gefallen hatte.
Ich entschied mich dann letzendlich für ein leicht durchsichtiges weißes Shirt und eine schwarze Hose. Anders als bei Charles legte ich Wert darauf, dass man meinen Körper gut sehen konnte. Vermutlich hätte Owen gesagt, dass ich etwas anderes anziehen sollte, aber dieser Dreckskerl redete ja nicht mit mir. Ich sah in den Spiegel und seufzte. "Na dann mal auf in die Höhle des Löwen..." Ich fuhr mir durch die Haare und ging die acht Busstationen bis zu Charles' Haus. Es fühlte sich merkwürdig an, hier zu sein, ohne Charles besuchen zu wollen. Denn ich wollte zu Catherine. Filme gucken. Rumknutschen. Moment, was? Rumknutschen? Hatte ich das gerade wirklich gedacht? Vermutlich wollte ich sie wirklich. Was, wenn sie mich nicht will...? Vielen Dank, Pessimismus. Vielen Dank, dass ich jetzt schon wieder Selbstzweifel hatte. Das konnte ich jetzt gerade nicht gebrauchen. Gerade, als es anfing, aus Strömen zu regnen, öffnete sich die Tür. Catherine sah mich breit grinsend an. "Hey. Komm rein, Evy." Ich musste grinsen. "Hast du etwa auf mich gewartet?", fragte ich, als ich die Jacke auszog und auf den Haken hängte. "Ich habe nicht gewartet. Und mein allerliebstes Bruderherz ist mit unseren Eltern gefahren, um das Wohnmobil auszuleihen." Diese Antwort brachte mich zum Schmunzeln. Natürlich hatte sie nicht gewartet. "Hast du an den Film gedacht?", fragte sie, bevor ich etwas sagen konnte. Nickend räumte ich sowohl den ersten als auch den zweiten und dritten Film heraus.
"Sind wir jetzt eigentlich zusammen?", fragte ich. Catherine, die dicht neben mir saß und den Arm auf die Sofalehne hinter mir gelegt hatte, sah mich grinsend an. "Eigentlich nicht. Ich meine, ich weiß nichts über dich. Nicht mal deinen Nachnamen." Ich kicherte leicht. Es war mir nicht peinlich, ich fand es einfach nur lustig. "Williams." Ich musste über Catherines Gesichtsausdruck lachen. Sie sah verwirrt aus. "Charles und Alice heißen auch Williams...", sagte sie verwirrt. "Ist das ungewollt oder absichtlich?" Ich lachte. "Entfernte Verwandte." In diesem Moment entgleisten ihr alle Gesichtszüge. Sie schrie förmlich nach einer Erklärung. "Schon okay..." Ich stoppte den Film. "Also... erinnerst du dich an Mr. Groß und Weißblond? Blake?" Sie nickte. Ich grinste und fuhr fort: "Der ist mein Onkel und Charles' und dein Cousin." Sie zog eine Augenbraue hoch. "Das musst du mir erklären.", verlangte sie, was mich schmunzeln ließ. "Also... Alice hat einen großen Bruder, die sind 14 Jahre auseinander. Alice' großer Bruder ist mit älteren Schwester deines Dads verheiratet. Sie ist zwölf Jahre älter als dein Vater." Ich hörte sie schnauben. "Na klasse...", murmelte sie sarkastisch. Ich grinste jedoch nur. "Also, jedenfalls haben die beiden zwei Kinder. Zwillinge. Blake und meine Mutter." "Aber wenn Blake der Zwillingsbruder... er erschien mir ziemlich jung." Ich nickte leicht. "Er ist 33. Meine Mutter hat mich mit 16 bekommen. Also... sie ist kein Flittchen, sie ist glücklich mit meinem Vater." Ich sah sie weiterhin an. Sie schüttelte den Kopf. "Das heißt also, ich will was von meiner Großcousine." Ich wurde knallrot. Wollte sie was von mir? Ich glaube schon... Wow. Ich musste kichern. "Was gibt es da zu lachen?", fragte sie mich eingeschnappt. Ich strahlte sie an und drückte ihr unbeholfen einen Kuss auf die Wange. Fast sofort ließ sie ihren Arm von der Sofalehne auf meine Schultern sinken. Ich legte meine Hand in ihren Nacken, als sie mich küsste. Dieser Kuss hätte unser erster Kuss sein sollen..., dachte ich. Dieser Kuss war sehr vorsichtig, ganz anders als unser erster. Ich ließ mich in ihre Arme sinken, während sie ein Bein um meine Hüfte legte.
Guess. Who. Is. Back :) Ich bin wieder da, nach zweieinhalb Wochen Schweiz, Italien und Frankreich, voller Energie und sage und schreibe 7 (!!!!) neuen Kapiteln! Dieses Kapitel widme ich VioletUrban. Sie hatte die Frage gestellt, warum Charles und Evelyn die gleichen Nachnamen haben. Ich hoffe, die Frage hat sich beantwortet ^^. Also gut... Ich bin selbst komplett in dieser Geschichte drin, so sehr, dass ich Maxwell und Alice fast ebenso sehr shippe wie Catherine und Evelyn. Okay, ich setz mich mal wieder an meinen Block und schreib noch n bisschen weiter, bevor ich euch das ganze Buch spoiler.
XOXOXOXO Nelly :)
DU LIEST GERADE
My Boyfriend's Sister
Teen FictionAls Junge ist es schon blöd, wenn man seine Freundin an einen anderen Jungen verliert. Aber noch schlimmer ist es, wenn man seine Freundin an ein Mädchen verliert. Aber die allergrößte Hölle ist es wohl, die Freundin an seine eigene Schwester zu ver...