Ich versuchte, an diesem gewissen Blake vor mir vorbeizugucken, doch die Frau hinter ihm erleichterte mir die Sache. Sie trat an Blake vorbei und starrte meinen Vater an. Dieser senkte den Blick, fast ehrfürchtig, als wäre sie eine Königin. Dabei war ihre Erscheinung nichtmal sonderlich eindrucksvoll. Die Frau war vielleicht gerade... eins sechzig groß, das waren mehr als zehn Zentimeter unter mir. Sie hatte rotblonde, etwa bauchnabellange Haare, die sich in den Spitzen leicht wellten. Ihre grünen Katzenaugen starrten wachsam von meinem Vater zu mir und wieder zurück. Ich hätte spontan nicht gewusst, warum mein Vater sie so abartig liebte. "Maxwell.", sagte sie wieder, trat dabei aber wieder hinter Blakes Schulter, sodass er sie wieder halb verdeckte. "Ja. Ich bin wieder hier.", sagte mein Vater mit einem verdächtigen Glitzern in den Augen. "Aber... Maxwell...", murmelte sie leise.
Auf einmal kam hinter Blake und der Frau ein ziemlich süßer Typ mit extrem verwuschelten braunen Haaren zum Vorschein. Die Haare waren verwuschelt genug, um eine Andeutung zu geben, was er wohl gerade oben getan hatte. "Mom, wer ist das?", wollte er mit seiner angenehmen, tiefen Stimme wissen. Da machte es Klick in meinem Kopf. Er hatte diese äußerst erotischen Geräusche vorhin von sich gegeben, welche unfreundlicherweise mein Kopfkino verursacht hatten. Dabei fand ich erregte Männer nicht gerade... sexy. Okay, für den Kerl würde ich beinahe die Seiten wechseln. Dann sah ich das Mädchen, das an ihm vorbeischielte und wusste sofort wieder den Grund, warum ich Frauen anziehender fand als Männer. Was für eine Wahnsinnsfrau. Sie strich sich gerade ihre dunklen Haare aus der Stirn, welche auch nicht gerade die eines Schulmädchens waren. Sie hatte sehr dunkle Augen, sie wirkten fast schwarz. Jedoch sah ich ihre Augen nur kurz, da sie fast sofort den Blick zu Boden richtete und verlegen grinste. Ich konnte nicht anders, als die Kleine anzustarren. Alice sagte, ohne dem Kerl zu antworten: "Warum gehst du nicht mit Evelyn und Catherine ein wenig in die Stadt und führst Catherine damit ein bisschen rum? Vielleicht versteht ihr euch ja und sie kann mit uns die Wohnmobiltour nach Schottland machen...?" Ich grinste und musterte das scharfe Fräulein. "Oh ja, ich glaube, wir werden uns sehr gut verstehen.", sagte ich sehr eindeutig an sie gerichtet. Sofort wurde sie knallrot und der ebenso heiße Kerl legte besitzergreifend einen Arm um sie. "Wer bist du?", fragte er mich direkt. Ich grinste nur. "Hat deine Mommy doch gerade gesagt." Er verdrehte die Augen und ging mit seiner Freundin -Evelyn- an der Hand los, sie warteten nicht auf mich, das arme Mädchen mit dem Jetlag! Tolle, höfliche Engländer - wohl kaum! Und wenn er höflich war, dann nicht zu mir.
Wie sich herausstellte, hieß der nette Kerl Charles, was ihn in meinen Augen wieder unattraktiv machte. Der arme Junge! Wie konnte man sein Kind nur Charles nennen? Der Name ist doch vollkommen altmodisch! Und er war kitschig. Wie können Jungs bitte kitschig sein? Er ging in jeden Souvenir-Shop mit ihr und zeigte ihr Herzchenketten. Irgendwann qualmte mir nur noch der Kopf, verständlich, oder? Ich musste ganz dringend etwas an der Sache zwischen Charles und Evelyn verändern. Eigentlich war ich nicht so das Männchen, aber hier musste ich dann doch mein Revier markieren. Ich wollte diese verdammte Evelyn, und da konnte sie noch so Britisch sprechen! Ich kratzte mir leicht am Hinterkopf, in dem sich leichte Schmerzen ankündigten. Verdammt, ich hatte meine Tabletten nicht genommen... durchhalten, Catherine... Das war die einzige Möglichkeit. Einfach nur Augen zu und durch.
Trotz meiner Abneigung gegen die britische Sprache musste ich widerwillig zugeben, dass London eine wunderschöne Stadt war. Überall Brücken, hohe Häuser, alles. Man fühlte sich irgendwie... winzig, und verloren in dieser Welt. London war von einem vollkommen anderem Kaliber als Sydney. Beide Städte hatten einen starken Reiz, und obwohl ich zugeben musste, dass ich nicht so der kulturelle Mensch war, interessierten mich die Sehenswürdigkeiten Londons extrem. Nur leider war es viel kälter als in Sydney. Und obwohl ich fror wie ein Eiswürfel, hatte ich warme Hände. Gruselig, oder? Ich hatte fast immer warme Hände. Charles und Evelyn bibberten und Evelyn flehte ihn irgendwann an: "Kannst du meine Hände wärmen?" Nur stellte sich heraus, dass er noch kältere Hände als sie selbst hatte. Ich sagte daraufhin halblaut, sodass ich nicht erwartete, dass man mich hörte: "Ich hab warme Hände..." Evelyn sah mich verlegen an und Charles sagte nur: "Bitte, wenns dich glücklich macht..." Damit nahm Evelyn vorsichtig meine warme Hand und ich spürte förmlich die Spannung, mit der die Wärme auf ihre kühle, glatte Haut überging. Es fühlte sich an wie ein elektrischer Schlag. Ich zuckte leicht zusammen, und mit mir Evelyn. Sie war so... wow. Ich konnte es nicht beschreiben.
Als wir uns auf den Nachhauseweg machten, pochte mein Schädel fast unaufhörlich, dennoch beklagte ich mich nicht, ich war ja selbst schuld, wenn ich die Tabletten nicht nahm. Als Charles gerade aufschloss, presste ich die Hände gegen meine Schläfen und kreischte los wie eine Sirene. Ich nahm verschwommene Gestalten und Töne um mich herum war, jedoch übertönte nichts den pochenden Schmerz in meinem Hinterkopf. In diesem Moment wollte ich einfach nur sterben. Und dann wurde alles schwarz.
Ich wieder. Hi :) Ich weiß, dieses Kapitel ist kürzer als das erste, und ich glaube, ich werde bei etwa 850 Wörtern bleiben. Wie gefällt euch das neue Cover? Ach ja, Olivia Wilde soll Catherine verkörpern, jedenfalls sieht sie so ähnlich aus. Und Odette Annable soll Evelyn darstellen. Demnächst werde ich auch eine Besetzung erstellen.
Joa... Dann gebt mir bitte ein Feedback, damit ich weiß, wie ihr es fandet. Wenn keiner antwortet, nehm ich an, dass es scheiße ist und ich aufhören soll.
Bis zum nächsten Mal ;)
Nelly
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My Boyfriend's Sister
Novela JuvenilAls Junge ist es schon blöd, wenn man seine Freundin an einen anderen Jungen verliert. Aber noch schlimmer ist es, wenn man seine Freundin an ein Mädchen verliert. Aber die allergrößte Hölle ist es wohl, die Freundin an seine eigene Schwester zu ver...