13. Kapitel

378 22 6
                                    

„Das dachte ich mir. Würde es Euch etwas ausmachen, hier zu warten, während ich den Dreck abwaschen gehe? Und wärt Ihr so freundlich, später meine Frisur wiederherzustellen?"„Natürlich", meinte sie mit einer weiteren Verbeugung. Als Legolas nach etwa einer halben Stunde sauber zurückkehrte, stand die Elbin wartend im Raum und sah aus dem Fenster. Sie begrüßte ihn mit einer leichten Verbeugung.„Besser?", fragte er.„Um Welten", meinte sie lächelnd. Er ließ sich auf einem Stuhl nieder und sah sie erwartungsvoll an.„Wie immer?", fragte sie nur.„Natürlich"Eine Weile schwiegen beide, dann begann die Elbin wieder zu sprechen.„Herr Legolas?"„Ja?"„Verzeiht die Frage, aber es wird so viel geredet und man weiß nicht, was man glauben soll ... ist es wahr, das mit Euch und Lalwen?"Wäre sich nicht gerade dabei gewesen, sein Haar zu flechten, hätte er sich panisch zu ihr umgedreht.„Es wird darüber gesprochen?", fragte er stattdessen erschrocken. Das würde die ganze Sache noch viel schwieriger machen, denn wenn es jeder wusste, würde es auch jeder erfahren, würde er Schluss machen. „Oh ja. Überall. Immer. Also stimmt es?"Legolas seufzte laut. „Mehr oder weniger"Er spürte deutlich den fragenden Blick in seinem Nacken. „Was meint Ihr damit? Nein, entschuldigt, es geht mich nichts an."„Nein, schon gut. Wisst Ihr, es ist ... befreiend ... mit jemandem darüber zu sprechen"„Heißt das, Ihr seid bereit, darüber zu sprechen?"„Das heißt es"Sie war mit dem großen Zopf fertig und wandte sich nun dem Flechten der Seitenzöpfe zu. „Nun, was meintet Ihr damit, es sei mehr oder weniger wahr?"Der Prinz seufzte. „Nun ja ... es ist so ... wir waren ein Paar, ja."„Und das ist vorbei?"„Naja - von meiner Seite aus schon. Nur habe ich ihr das noch nicht gesagt. Ich weiß auch nicht, ob ich das kann. Ich kam hier an, und ich sah meinem Vater an, dass er erwartete, ich würde sofort zu Lalwen rennen. Vor gar nicht allzu langer Zeit hätte ich das auch getan, nun jedoch verspüre ich nicht das geringste Verlangen, sie zu sehen"„Wenn ich fragen darf ... wie kam es dazu?"„Natürlich dürft Ihr fragen. Ich werde Euch auch antworten, vorausgesetzt Ihr könnt es für Euch behalten."„Natürlich"Sie war nun fertig, ging um ihn herum und lehnte sich ihm gegenüber an die Wand. „Ich war lange fort", begann Legolas, „und eigentlich, indirekt war sie der Grund, weshalb ich ging. Während dieser Reise veränderte sich etwas in mir. Um es kurz zu machen, habe ich mich in jemand anderen verliebt."„Oh", machte sie nur. „Ja... das Leben, nicht? Ich sollte nun gehen, Ihr sagtet, mein Vater wartet."„Das tut er."Legolas war schon fast zur Tür hinaus, als er sich noch einmal zu ihr umdrehte. „Wie ist Euer Name?", fragte er lächelnd. „Andreth"Sie verabschiedete sich, natürlich, mit einer Verbeugung.Thranduil machte einen recht genervten Eindruck, als sein Sohn schließlich vor ihn trat.„Sonderlich eilig hattest du es offensichtlich nicht"„Ich schlief noch, als du nach mir schicktest"Thranduil erhob sich von seinem Thron und schritt würdevoll auf Legolas zu. „Nun denn, berichte. Wo warst du solange?"„Ich ritt sofort nach Bruchtal, wo ich, zu Recht, Aragorn vermutete. Ich war vollkommen verzweifelt und wusste nicht, was ich tun sollte, deshalb fragte ich ihn um Rat. Er riet mir, zurück zu reiten und mit dir und Lalwen zu sprechen, und ich wusste, dass er Recht hatte. Jedoch wollte ich nicht sofort zurück, und so blieb ich ein paar Tage in Bruchtal. Auch wollte ich nicht allein gehen, weshalb Aragorn mit mir kam. Einige Tage nachdem dein Bote eingetroffen war, brachen wir auf. Es dauerte so lange, weil zum Einen ich nicht gehen wollte und zum Anderen Arwen nicht wollte, dass Aragorn geht. So brachen wir also auf, und es war alles in Ordnung, wir kamen gut voran, bis wir auf diese Menschen trafen. Sie griffen uns an, und einer von ihnen drohte, Aragorn zu töten. Ich hatte keine Wahl und schoss auf ihn. Zwei Pfeile, und er war tot. Die restlichen Menschen gingen daraufhin auf uns los, drei weitere töteten wir. Dann gaben sie auf."„Wer waren diese Menschen?"Angestrengt versuchte Legolas, sich an die Namen zu erinnern. „Sie kamen aus einer Stadt nahe dem Hohen Pass. Der Vater des Mannes, den ich tötete, hält sich für den ‚König', ich glaube, Annon ist sein Name."„Annon? Dieser verrückte, selbsternannte ‚König' mit seinen 200 Untertanen?", meinte Thranduil abfällig lächelnd.„Höchstens 200. Jedenfalls nahmen sie uns gefangen und brachten uns in ihre Stadt. Wir wurden eingesperrt, doch nichts passierte. Nach einigen Tagen flohen wir, mithilfe Annons jüngster Tochter, Siara ist ihr Name. Sie half uns, zu entkommen."„Warum tat sie das? Du hast ihren Bruder getötet."Legolas sah an seinem Vater vorbei. Er wusste nicht recht, ob er es ihm sagen sollte. Eigentlich war es doch nur eine Sache zwischen Aragorn und Siara.„Legolas, ich warte", drängte Thranduil. „Naja ... sie hatte sich in Aragorn verliebt. Er brachte sie dazu, uns zu helfen."Der König sah seinen Sohn fragend an. „Hat der Mensch dies erwidert?"„Natürlich nicht! Sie ist ein junges Mädchen, Ada, gerade 15!"„Ich habe das Gefühl, geringes Alter kümmert den Dúnadan wenig."„Und doch war es ihr Alter, das ihn vor der Dummheit bewahrte."„Nicht der Gedanke an Arwen?", fragte der Ältere mit neugierigem Blick.„Die Beziehungsprobleme von Aragorn und Arwen gehen dich nun wirklich nichts an", meinte Legolas nur. Er wollte nicht weiter über Aragorn sprechen, denn die Eifersucht auf Siara war noch immer nicht ganz verflogen, obwohl der Mensch ihm versichert hatte, niemals Gefühle für das Mädchen gehabt zu haben. Thranduil sah etwas beleidigt aus. „Kann ich nun gehen?"„Wohin? Zu Lalwen?"Das Gesicht des Königs wandelte sich von beleidigt zu streng.„Nein, nicht zu Lalwen. Hast du mir das nicht verboten?"„Hast du nicht gesagt, was ich denke ist dir egal? Du solltest vielleicht mit ihr sprechen, sie hat sich unheimliche Sorgen gemacht und im Übrigen ist sie äußerst wütend auf dich."„Woher weißt du das?"„Ich habe sowohl mit Lalwen als auch mit Ethuil gesprochen und dabei so einiges erfahren."„Du hast mit Ethuil gesprochen? Wolltest du dich nicht von ihm fernhalten?", fragte Legolas überrascht. „Du hast mir keine Wahl gelassen", erwiderte Thranduil seufzend. „Also ... kann ich nun gehen?"
Zögerlich nickte der König.

I never meant to cheat on you (Deutsch)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt