Kapitel 5

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Harry meinte, das Café wäre außerhalb der Stadt, aber jetzt weiß ich nicht, wie weit entfernt 'außerhalb der Stadt' ist. Wir fahren schon seit 20 Minuten auf der Autobahn.

„Wie weit ist das Café entfernt?"

„Eine halbe Stunde oder so, wir sind nah dran."

Seine Augen verlassen die Straße nie, nicht mal, wenn er mit mir redet.

„Oh."


„Hat dir nie jemand beigebracht, dass man nicht bei Fremden mitfährt?"


„Uhm..." Ich bin bei seiner Frage zurückgenommen. Meine Mum hat mich immer davor gewarnt, nie in die Nähe einer Person zu gehen, die ich nicht kenne, aber Harry war eine Entschuldigung, denke ich? Ich kannte ihn ja, vielleicht nicht persönlich, aber durch die Sachen, die mir erzählt wurden.

„Du musst das nicht beantworten, ich mach nur Spaß."


Plötzlich wurde es ganz still, aber Harry unterbricht das.

„Warum bist du so still?"


„Das wollte ich dich auch fragen."


„Ich habe immerhin eine Entschuldigung, nicht so wie du."


„Was ist deine Entschuldigung?"

„Ich fahre, ist das nicht offensichtlich?"

„Aber du redest gerade mit mir und fährst, also ist das keine Entschuldigung."

„Ich fand dich besser, als du still warst."

Der Rest der Fahrt ist wieder still. Ich sehe eine Schild auf der einen Seite der Straße, das uns in der Stadt, in der das Café angeblich ist, willkommen heißt.

Wir kommen endlich am Café an, von dem er geredet hat. Große Buchstaben hängen von oben herab; „The Rouge". So wie es aussieht, ist es edel und teuer. Harry parkt sein edles Auto neben einem anderen, das so ähnlich aussieht, aber rot ist.

Ich steige aus dem Auto und lasse meinen Rucksack auf dem Sitz. Ich gehe zu dem Geländer, das auf der Seite des Gebäudes platziert ist, hinter Harry. Er öffnet die Tür und bleibt neben ihr stehen um sie offenzuhalten. Eigentlich dachte ich, er würde zu erst reingehen, aber er hält die Tür für mich offen.

„Geh rein", weist er.

Als wir beide drinnen sind, Harry jetzt hinter mir, bleibe ich stehen um die Dekoration des Cafés zu bewundern. Das war schon eine Sicht. Das Café hatte Kronleuchter und einen edlen Boden, an so etwas war ich nie gewöhnt. Nur vom Aussehen, weiß ich, dass es wahrscheinlich ein Vermögen kostet, nur hier zu sitzen. Es sitzen nicht viele Leute im Café, aber die, die es taten, haben Anzüge an und sehen aus wie Geschäftsleute. Reiche wahrscheinlich.

„Harry! Mein Junge!"

Wir hören eine Stimme einer älteren Frau aus der Küche.

„Barbara!", ruft Harry zurück, nicht ganz so enthusiastisch.

Ich stehe steif da, als die Frau aus der Küche kommt, mit einer Schürze, die mit Mehl bedeckt ist, um ihre Hüfte gebunden. Sie geht sofort zu Harry, so schnell wie sie kann, und hat mich noch nicht bemerkt. Sie umarmt Harry, er steht nur da und macht die ganze Situation etwas unangenehm.

„Es ist so lange her dass ich dich das letzte Mal gesehen habe! Wie lange? Drei Jahre? Seit Sam-"

„Uhm, ja", unterbricht Harry sie schnell. Er scheint besorgt, aber ich mache mir nicht viel daraus, und er signalisiert Barbara, dass ich auch da bin.

„Und wer bist du?"


„Ich bin Louis." Ich reiche meinen Arm aus um ihre Hand zu schütteln. Als sie sie schüttelt, neigt sie ihren Kopf ein bisschen mit Neugierde in ihrem Gesicht.

Locker 17 German VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt