Kapitel 13

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- Harrys POV -

Ich wende meinen Blick nicht von der Uhr ab. Noch eine Minute bis die Glocke läutet. Was werde ich sagen? Mein Verstand ist durch die ganzen Gedanken und Wörter zerstreut. Ich werde ihm nicht die ganze Wahrheit erzählen, aber ich werde ihn auch nicht anlügen.

Ein paar Sekunden später ist die Stunde zu Ende und jeder geht aus dem Klassenzimmer. Die Schlange in der Cafeteria ist jetzt schon wahrscheinlich ziemlich lang, dazu stapeln manche Idioten ihr Essen auf die Tabletts. Wie immer bin ich der Letzte, der aus dem Unterricht kommt. Ich nehme keinen Rucksack mit, also muss ich nie einpacken. Ich gehe an den Tischen vorbei und verlasse das Klassenzimmer. Louis könnte schon in der Cafeteria sein, dennoch gehe ich zu seinem Spind, falls er vielleicht doch noch dort ist.

Ich suche ihn auf dem Flur, aber er ist nicht aufzufinden. Ich gehe zur Cafeteria und sehe Lily, die Bitch. Sie steht genau neben Louis und er lacht mit ihr? Ich hätte schwören können, dass er nicht auf sie steht, aber das denke ich jetzt nicht mehr.

Ich schüttele mit dem Kopf. Ich möchte wirklich mit Louis befreundet sein, aber ich kann es nicht aushalten, ihn mit einem Mädchen zu sehen, oder irgendjemand anderen. Allerdings ist genau das mit Sam passiert, ich habe ihn weggedrückt.

Louis hört auf, zu lachen, als er mich sieht, wie ich alleine an einem Tisch sitze. Er umarmt Lily und verlässt Lily und ihre Clique. Man kann seine Unsicherheit klar sehen, als er auf mich zu kommt, als ob er nervös wäre. Er zögert ein bisschen bevor er sich hinsetzt.

„Sorry, ich weiß, dass sie starren."

Ich gucke hinter ihn und er hat Recht. Alle sind wie in Starre, als er mit mir redet. Denken die Leute hier wirklich, ich wäre ein Freak, und keiner hat Mut mit mir zu reden? Als sie bemerken, dass ich sie anschaue, gucken sie schnell weg. Ist es so komisch, dass zwei Jungs miteinander reden? Ich gucke wieder Louis an und gebe ihm die Chips, die ich für ihn gekauft habe, als er mit seiner 'Clique' beschäftigt war.

„Für mich?", fragt er.

„Ich dachte du würdest gerne was essen."


„Danke."


Er ist nicht so, wie sonst. Er ist der Louis, mit dem ich geredet habe am Tag, an dem wir zum Café gefahren sind.

„Du musst nicht so tun, als würdest du mich nicht kennen. Lass locker." Ich lache und schlage meine Hand leicht gegen seine Schulter. Man kann Keuchen in der Cafeteria hören. Selbst wenn sie mich nicht mehr seit Jahren lachen gesehen haben, es ist keine große Sache. Ich versuche den Fakt zu ignorieren, dass keiner mehr redet und jeder mich anguckt.

„Wirst du mir erzählen, wer Sam ist?"


Toll. Jetzt kommt's. Ich atme tief ein und lehne mich ein bisschen zu Louis, der gegenüber von mir sitzt.

„Sam war mein Freund. Er ist ungefähr ein Jahr gestorben, nachdem ich ihn kennengelernt habe. Sam und ich waren nicht die allerbesten Freunde, weil wir so gleich waren." Ich muss bei dem Gedanken an Sam lächeln. Eine Angewohnheit, die ich mir abgewöhnen muss.

„Also ihr beiden wart nur Freunde?" Seine Augen glänzen ein bisschen.

„Ja und nicht mehr. Er hat mich gemocht, das wusste ich, aber er hat es mir nie gesagt." Ich gucke nicht mehr Louis sondern den Tisch an.

„Also war er schwul?", fragt er. Louis war von meinen Wörtern überrascht.

„Er war bisexuell. Das hat keiner außer mir gewusst. Er hat nur mir vertraut und niemand anderen, er war von mir abhängig."

Das ist die Frage, die ich am meisten vermeiden wollte.

„Er hatte blonde Haare und blaue Augen. Du könntest denken, dass ich viele Tattoos habe, aber das ist nichts gegen die ganzen Tattoos von Sam. Er war drei Jahre älter als ich, obwohl er jünger aussah und ich schon immer älter ausgesehen habe. Sam sollte eigentlich an dem Tag, nachdem er gestorben ist, die Schule abschließen. Es war ein großer Schock für jeden hier weil er war nie der Typ mit Depressionen und so."


Locker 17 German VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt