Kapitel 7

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Kurz danach kommt Harry schon aus dem Haus. Seine Augen sind etwas rot, je näher er kommt, desto röter sehen sie aus. Er steigt ein und knallt die Autotür zu. Er schnieft ein paar Mal.

„Wir müssen nichts machen, wenn du dich nicht danach fühlst." Ich will ihn nicht zwingen, etwas zu tun, das er nicht möchte. Nachdem was passiert ist, sieht es nicht so aus, als würden wir etwas machen.

Er fährt langsam aus der Einfahrt und tritt aufs Pedal.

„Nein! Ich will aber, okay." Er seufzt und macht weiter mit dem, was er machen will.


„Wir müssen wirklich nichts machen, ich schwöre, es ist okay." Ich gehe lieber nicht als ein unangenehmes und ungewolltes Gefühl zu haben.

„Ich habe gesagt, ich will, und es klingt so, als wärst du derjenige, der nichts machen will." Harry ist ein bisschen hart mit seinen Wörtern.

„Nein, ich will, aber du wirkst nicht als-"

„Ich will etwas unternehmen und du auch, Diskussion beendet."


Ich sage nichts mehr, um ihn nicht noch mehr zu verärgern. Wir sind auf der Autobahn, als ich wieder aus dem Fenster gucke. Ich lege meinen Kopf gegen den Autositz und gucke auf seine Seite. Das Autodisplay zeigt 145 Stundenkilometer an.

„Fahr langsamer!" Ich gerate in Panik. Weiß er eigentlich, dass ich noch hier bin?

„Mach dir dadrüber keine Sorgen." Er ist so überzeugt von seinen Aktionen.

„Wir könnten in Schwierigkeiten geraten! Oder schlimmer, sogar sterben!", sage ich, als ich mich gerade hinsetze und mit meinen Händen in der Luft rumwirble.

„Es kann nicht schlimmer sein, als das, was ich gerade fühle", flüstert er sich selber zu, er denkt, ich habe ihn nicht gehört, aber das habe ich.

„Was?" Ich tue so, als hätte ich nicht gehört, was er gesagt hat, obwohl ich bezweifle, dass er es wiederholen wird.

„Ich habe gesagt, dass du dir nicht mehr Sorgen machen solltest, ob du in Schwierigkeiten gerätst oder nicht, da du zwei Mal in zwei Wochen geschwänzt hat."


„Das ist anders." Es ist anders. Schule zu schwänzen hat keine ernsten Konsequenzen, nicht so wie zu schnell fahren, wofür man ins Gefängnis kommen kann. Er kann nicht mehr klar denken.


„Nein, ist es nicht", sagt er und lacht in sich hinein. Er nimmt eine Hand vom Lenkrad und stellt den Spiegel ein. Nachdem er ihn eingestellt hat, biegt er links ab, wo ein altes Gebäude steht. Es ist groß, wirklich groß, so wie es aussieht, und es ist unbewohnt.

Langsam parkt Harry sein edles Auto neben dem alten Gebäude. Das Gebäude ist von großen Bäumen umgeben. Je mehr man den Ort anguckt, desto dreckiger sieht er aus. Harry steigt aus dem Auto und ich habe vor seinen Absichten Angst. Die Sonne scheint, aber es sieht unter den ganzen Bäumen nicht so aus. Es ist dunkel und kalt, als ich aussteige. Mein Atem beschleunigt sich. Harry ist bereits am hinteren Teil des Gebäudes, als ich noch am Auto stehe. Schnell bemerkt er, dass ich ihm nicht gefolgt bin. Er dreht sich zurück und guckt mich an.

„Warum bist du immer noch da hinten? Komm hier hin", ruft er aus der Entfernung. Da bekomme ich Zweifel.

„Ich bin mir nicht sich-"

Er schaut sich die Umgebung an. Sein kleines Lachen kann man bis hier hin hören, als er seine Hände auf seine Knie legt und seinen Kopf zwischen seinen Armen fallen lässt. Nachdem er gelacht hat, stellt er sich gerade hin und beginnt zu sprechen.

„Du denkst, dass ich dich umbringen will?" Er lacht leise und schüttelt seinen Kopf im Unglauben.

„Ist das hier nicht so ein Ort, wo ein Mörder sein Opfer hinbringt?" Es ist mein Ernst. Was sollte ich denn sonst glauben, was er versucht zu tun? So Sachen gehen nie gut aus.

Locker 17 German VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt