Kapitel 15

298 19 0
                                    

- Harrys POV-

Ich steige ins Auto und entferne mich von dieser Scheißschule. Louis macht lieber nur Witze. Ich war es satt, die Leute immer wieder von mir wegzudrücken, aber dieses Mal drückt Louis mich weg.

Kurze Zeit später kann ich den Friedhof vor mir sehen. Ich parke meine Auto an der Straßenseite gegenüber. Ich steige aus und gucke nicht mal, ob die Straße frei ist, bevor ich sie überquere. Es sind keine anderen Leute da, das ist gut. Ich gehe die Wege des alten Friedhofs entlang. Sams Grabstein sieht noch genauso aus, wie er es vor drei Jahren tat. Früher bin ich Sam jeden Tag besuchen gekommen, aber dann habe ich damit aufgehört. Obwohl das Gras aufgrund des Taus feucht ist, setze ich mich auf den Boden. Mein Rücken ist gegen den Grabstein gelehnt und ich nehme einen kleinen Beutel aus meiner Tasche heraus. Gras ist immer die beste Lösung, um sich zu entkrampfen. Ich rolle das Papier mit der grünen Substanz auf und zünde es an. Der Rauch, der meinen Mund verlässt, füllt die Luft aus. Ein paar Einwohner kommen vorbei und gucken mich dreckig an, es ist mir scheißegal. Scheiß-Louis, Scheiß-Sam, Scheiß-Lily, jeder ist scheiße, ich brauche keinen von denen.

Ein obdachloser Mann setzt sich neben mich.

„Was machst du hier, Kind?"


„Erstens, ich bin kein Kind. Zweitens, geht es dich irgendwas an?"

„Uh, jemand hat in letzter Zeit nichts abbekommen."


„Halt die Klappe."

„Warum bist du so spät draußen?"


„Es ist nicht spät."


„Es ist schon dunkel."

Ich schaue mich um und der Himmel hat eine dunkelblaue Farbe angenommen, mit einem hellviolett am Horizont. Wie lange sitze ich schon hier?


„Wie viel Uhr haben wir?", frage ich und stehe auf.

„Hätte ich eine Uhr, würde ich's dir sagen."

Er ist obdachlos. Ich habe Mitleid mit dem Mann und lasse ihm den Beutel voll Grass da.

„Hier, kannst du verkaufen oder rauchen, was auch immer."


Ich gehe zum Ausgang des Friedhofs. Man kann nur den Wind und die Absätze meiner Stiefel auf dem Zement hören.

Ich steige ins Auto und fahre weg. Mein Kopf brummt, ich kann die Straße mit meinen blutunterlaufenen Augen kaum sehen. Ich brauche Louis nicht.

- - -

- Louis' POV -

Mittwoch.

An diesem Morgen ist nichts ungewöhnliches passiert. Ich bin aufgewacht, habe mich fertiggemacht, etwas Parfüm benutzt und bin zur Schule gegangen. Dieses Mal habe ich gar nicht an die Möglichkeit gedacht, dass Harry mich abholt.

Ich komme später als sonst in der Schule an. Ich habe Lily zu jedem Kurs begleitet, ich wollte Harrys Gesicht sehen, falls ich ihm begegnen würde. Aber es gab kein Zeichen von ihm. Wahrscheinlich werde ich ihn in der Mittagspause sehen.

„Hey Lily, sollen wir uns das Mittagessen holen und dann auf den Flur gehen? Weg von dem ganzen Lärm?", frage ich und nehme ihre Hand, um sie zur Schlange in der Cafeteria zu leiten.


„Sicher. Du bist der süßeste Junge, den ich je gedatet habe."


Als sie das sagt, dreht sich mein Magen um. Sie weiß gar nicht, dass ich sie nicht mag. Ich fühle mich die ganze Zeit wie Scheiße, aber das Gefühl geht nach einer Weile weg.

„Das würde ich nicht jetzt schon sagen."


„Warum?"


„Egal."

Locker 17 German VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt