Kapitel 10

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"Du stinkst nach Blut und siehst echt hässlich aus.", kräuselt Mila die Nase und betrachtet mich von oben bis unten. Ihr Haar fällt ihr über das rechte Auge, aber sie lässt den Blick immer noch nicht von mir ab.

Ich seufze und verdrehe die Augen.

"Ist doch egal.", nuschle ich und verstecke wieder die Haare unter der Kapuze.

"Igitt. Ey, ohne Scheiß. Geh dich erstmal duschen. Lieber warte ich hier, als noch zu ersticken.", brummt sie und legt den Kragen ihres T-Shirts über die Nase und den Mund.

"Ich kann da nicht rein.", entgegne ich genervt und auf ihrem Gesicht häufen sich Fragezeichen.

"Ja, mein Onkel bespricht da was mit meiner Mum.", lüge ich zur Hälfte und hoffe, dass sie die Aussage einfach so stehen lässt.

Trotzdem scannen sich ihre Augen ständig über meinen Körper und ich seufze ungeduldig auf.

Wird das heute noch was?

"Dann komm halt mit zu mir.", schlägt sie vor und löst zumindest mal das Shirt von dem Mund. "Aber hol dir wenigstens was Neues zum Anziehen. Ich hab nämlich keine Klamotten zu Hause, die deinem Stil entsprechen."

Zwar habe ich eher weniger Lust darauf, aber so direkt wie sie es mir auftischt, will ich nur ungerne weiterhin unangenehm auffallen.

"Dann warte.", zische ich und gehe ins Haus. Ich fische den Hausschlüssel aus der Jackentasche, der bisher noch unbetätigt gewesen war und schließe die Haus- und Wohnungstür auf.

Die Stimmen meiner Mutter und meines Onkels sind dumpf aus dem geschlossenen Wohnzimmer zu hören und ich schleiche mich in mein Zimmer. Ich suche die blaue Tüte, in der ich meine Klamotten vor dem Einzug verstaut hatte und krame schnell eine zerissene Jeans und ein beschriftetes helles Top mit einer weiteren dunklen Stoffjacke heraus. Irgendwo stoßen meine Finger dann endlich auf Unterwäsche und ich sprinte mit der Kleidung aus dem Haus.

Als ich bei Mila ankomme, kräuselt sie wieder die Nase. "Gib mir die Sachen. Nicht, dass du sie bis zu Hause noch vollstinkst. Ist ja kaum auszuhalten.", quatscht sie und nimmt mir meine Klamotten ab.

Wir folgen der Straße und lange sagt keiner was. Ich versuche Abstand von ihr zu Halten um nicht wieder eines ihrer ehrlichen Kommentare abzubekommen.

"Verrat' mir jetzt mal, wer dich zusammengeschlagen hat. Sieht heftig aus.", sagt sie und ich laufe ihr weiter hinterher. Ihre Ohrstöpsel hängen ihr aus der Hotpans und klappern leise.

"Ich hab mich mit diesem Tom angelegt.", setze ich an und warte auf ihre erste Reaktion.

"Du hast ihn geschlagen?", fragt sie entsetzt.

"Nein, das ist ja die Scheiße! Er hat mir beinahe mein Bewusstsein weggeprügelt und ich?" Ich halte kurz Inne, bin selbst total gefrustet darüber, was ich eigentlich habe mit mir machen lassen. "Ich würde diesem Vollpfosten so übel eine runterhauen, dass er zweimal stirbt."

Mila sagt erst nichts, was mich etwas aufregt.

"Na ja, er hat dich gestern schon doof angepöbelt, aber das er dich mal schlägt, hätte ich jetzt nicht gedacht.", erwidert sie und wir biegen in eine nächste Straße ab.

"Ich weiß. Caro versucht sich jetzt ständig bei mir dafür zu ebtschuldigen.", nuschle ich und muss doch an die erstaunlich geile Villa denken. "Die haben 'ne Villa.", füge ich kleinlaut hinzu.

"Oh ja. Deren Eltern arbeiten ja bei der Lufthansa.", erwähnt sie und dreht sich kurz zu mir nach hinten um mir klar zu machen, mit wem ich es da zutun hatte.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Aug 29, 2015 ⏰

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