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»Einen Coffee-to-Go und einen Vanille-Cupcake mit Kirsche, bitte.«

Sie spricht es jedes Mal komplett aus.
Sie weiß, dass ich weiß, was sie will.
Ich weiß, dass sie weiß, dass ich weiß, was sie will.

Wieso spricht sie es aus? Wieso bestellt sie nicht »das Übliche«? Wieso die Mühe?

»Haben Sie umdekoriert?«

Ihre Frage trifft mich unvorbereitet. Ihre blonden Haare sind wie so oft in einem unordentlichen Dutt hochgesteckt, aus dem einige Haarsträhnen herausfallen. In nicht einmal einer Stunde werden einige Stifte zwischen den Haarsträhnen hängen und an ihren Fingern wird Tinte kleben.

Trotzdem ist sie die hübscheste Frau, die je meinen Laden betreten hat.

Ich lache und schaue zu dem Regal hinter mir. Tatsächlich habe ich die Gläser und die Tassen neu sortiert. In einer nächtlichen Aktion, als nichts mehr los war. Manchmal ist das Leben in einem 24h-Café schrecklich einsam.

Nicht einmal meine zwei Mitarbeiter haben bemerkt, dass ich einige Dinge umgestellt habe. Das kommt wohl davon, wenn man den Ort liebt, an dem man sich befindet. Man erkennt die kleinen Dinge, die sich verändert haben.

Wie das Tattoo, das sich plötzlich an coffeetogo's Handgelenk befindet und vorher noch nicht dort war.

Memento mori. Gedenke, dass du sterben wirst.

Everyday at 9PMWo Geschichten leben. Entdecke jetzt