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Es ist genau 365 Tage her, seitdem Skye gegangen ist.

Viel hat sich verändert. Ich habe das Café gestrichen, zusammen mit meiner Schwester. Wir haben die ehemals gelben Wände in ein Latte macciato - Farben geändert. Die runden Tische schmiss ich auf den Sperrmüll und besorgte eckige Tische, die viel besser in die Winkel des Ladens passten. Das Regal mit den vielen Tassen kam fort, stattdessen bekam ich eine neue High-Tech-Kaffeemaschine, die auf Sprachbefehl funktionierte.

Doch nicht nur der Laden hat sich in ein neues Gewand geschmissen - meine Schwester trägt ihre Haare länger, wieder blond und sie hat die lästigen Piercings sein lassen. Seitdem sie einen neuen Freund hat, ist sie immer gut gelaunt und schon vor einigen Wochen ausgezogen. Manchmal vermisse ich sie noch, besonders in stürmischen Nächten oder wenn die Alpträume zupacken und mich nicht mehr gehen lassen.

Doch auch das bekomme ich hin.

Denn die größte Umwandlung geschah mit mir.

In mir.

Als ich Skye kennenlernte, war ich tief im Innern verängstigt und einsam. Ich schloss mich in meinem Café ein. Ließ niemand an mich heran. Und das war meine eigene Schuld.

Jetzt jedoch ist das anders. Ich gehe öfter hinaus, übernehme nur noch die Nachtschicht, wenn es nötig ist und baute mir im vergangenen Jahr einen kleinen Freundeskreis auf. Er ist klein, überschaubar, aber meiner.

Mich interessieren keine ominösen Fremde mehr, die in meinen Laden kommen, stets dasselbe aßen und geheimnisvoll aussehen. Es sind Menschen, wie alle anderen Kunden auch. Verlorene Seelen, die sich mein Café aussuchen, um ihre einsame Zeit zu verbringen.

Bis ...

»Ich hätte gern einen Kaffee zum hier Trinken und einen Vanille-Kuchen mit Kirsche.«


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