Seit sechzig Tagen kommt Skye wieder vorbei.
Jeden Tag um 17 Uhr betritt sie meinen Laden.
Jeden Tag um 17 Uhr bestellt sie einen Kaffee zum hier-Trinken und ein Stück Vanille-Kuchen mit zwei Kirschen.
Jeden Tag um 17 Uhr nimmt sie ihre Bestellung und setzt sich auf den gemütlichen Rundsessel am Ecktisch.
Jeden Tag um 17 Uhr sehe ich ihr dabei zu, wie sie den Kaffee trinkt und in ihr scrapbook kritzelt. Ich weiß, dass sie ihre Gedanken aufschreibt. Über die Krankheit ihres Bruders und die Trauer, die sie überfällt.
Jeden Tag um 17 Uhr isst sie das gesamte Kuchenstück und lässt nur eine Kirsche übrig.
Jeden Tag um 17 Uhr setze ich mich nach meiner Abrechnung zu ihr und esse die übrig gebliebene Kirsche.
Wir sind nicht perfekt. Wir sind nicht normgerecht und wie alle anderen Menschen dieser Welt. Doch wann immer Skye mich ansieht und lacht, weil ich ihrer Meinung nach etwas Witziges gesagt habe, zerplatzt einer meiner Alpträume.
Ich weiß nicht, was aus uns wird. Ob es Liebe ist, die ich spüre. Ob ich mir nur einbilde, dass da etwas zwischen uns ist. Alles, was ich mit Bestimmtheit sagen kann, ist, dass ich nicht mehr an der Vergangenheit hänge.
Denn:
Jeden Tag um 18 Uhr verlassen wir meinen Laden und gehen irgendwohin. An den Fluss, zu ihr, zu mir, ins Kino, spazieren, zum Flughafen.
Jeden Tag um 18 Uhr bleiben nur wir übrig - Zarah und Skye.
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Everyday at 9PM
Short Story»Da ist er. Der Duft, den ich nicht einordnen konnte. Freiheit. Skye riecht nach Freiheit.« Jeden Tag um 21 Uhr betritt sie meinen Laden. Jeden Tag um 21 Uhr bestellt sie einen Coffee-to-go und einen Vanille-Cupcake mit Kirsche. Jeden Tag um 21 Uhr...