6. Kapitel

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Ich lege mein Handy auf den Kaminsims und laufe in die Küche. "Mum, bist du fertig?", frage ich, während ich ihr zuschaue, wie sie in den Ofen guckt und nickt. "Ja, kannst aufmachen", antwortet sie. Sie sieht toll aus. Sie hat ein schwarzes Kleid an, dass perfekt zur ihrer perfekten Figur passt. Außerdem trägt sie noch schwarze hohe Schuhe und ihre dunkelblonden Haare hat sie hochgesteckt. Ich muss sagen, dass sie sich wirklich schminken kann. Sie hat ebenfalls rote Lippen, die Augen etwas weniger. "Mum, du siehst toll aus", flüstere ich ihr zu und gehe zur Haustür. Dann erhasche ich noch einen schnellen Blick in den Spiegel, der neben der Tür hängt und öffne sie. "Guten Abend", sage ich lächelnd und mache die Tür weit auf. "Kommen sie bitte rein." Es stehen mehrere Menschen vor mir, die jetzt nacheinander reingehen. Ein Mann und eine Frau um die 40 und ein Mann und eine Frau um die 60. Und noch ein Typ, ungefähr in meinem Alter. Ich begrüße jeden nacheinander und stelle mich vor. "Steve O'Malley. Und das sind meine Frau Mia O'Malley und mein Sohn Kyle O'Malley", sagt der ungefähr 40 jährige Mann, während er mir die Hand schüttelt. "Abigail, nett Sie kennenzulernen", antworte ich höflich. Mia und Steve gehen lächelnd an mir vorbei zu meiner Mutter, die plötzlich neben mir aufgetaucht ist. "Hi", sagt Kyle, der immer noch vor mir steht und seine Hand rausstreckt. Er sieht nicht schlecht aus. Er ist viel größer als ich, hat blaue Augen, schwarze Haare (Bild). Dass er diese außergewöhnlich schöne Augenfarbe mit schwarzen Haaren hat, macht ihn echt zu einem Blickfang. "Hi", antworte ich und schüttle seine Hand. Ich weiß nicht, was ich sonst sagen soll, aber er geht auch schon weiter, da er sich noch meiner Mutter vorstellen muss.
Als ich mit dem Begrüßen von dem Rest fertig bin, die beiden älteren Leute heißen übrigens Tim Brooks und Cameron Brooks, gehen wir alle ins Esszimmer.
Meine Mutter und die Eltern von Kyle zwingen uns natürlich gegenüber am Tisch zu sitzen. Ich habe die böse Ahnung, dass sie uns verkuppeln wollen, aber keine Chance. Er erscheint mir auch so hochnäsig, wie seine Eltern.

Während wir die gelungene Lasagne meiner Mutter essen, merke ich die ganze Zeit über, wie Kyle Blickkontakt mit mir aufbauen will, aber ich weiche immer aus. Mum und die Leute unterhalten sich die ganze Zeit über Operationen, Krankenhäuser, Ärzte und was weiß ich. "Abigail, möchtest du später auch in die Richtung der Humanmedizin gehen?", fragt mich Tim, der ältere Mann. "Ich bin mir noch nicht ganz sicher, aber wahrscheinlich schon", antworte ich lächelnd. Eigentlich wollte ich nie Ärztin werden, aber ich will sie mal in dem Glauben lassen. Mein Traumberuf wäre irgendwas mit Tieren, vielleicht Zoologin, Wildtierbiologin oder vielleicht auch Tierärztin.
 "Das wäre natürlich super, Kyle hat jetzt nämlich mit dem Studium angefangen. Er wurde sofort angenommen, weil er so einen guten Notendurchschnitt hatte", mischt sich Kyle's Mum ein. Ich nicke, weil ich nicht weiß, was ich sagen soll. Das einzige, was mir dazu einfällt, was ich aber nicht sagen kann ist, 'schön für ihn'.
"Abigail, willst du Kyle nicht den Rest des Hauses und dein Zimmer zeigen?", fragt Mum und schaut mich mit einem 'Los, mach dich an ihn ran'-Blick an. Ich setze ein gespieltes Lächeln auf und stehe auf. "Natürlich, gerne", antworte ich.
Ich hasse solche Momente dermaßen. Aber da muss ich jetzt wohl durch.
Ich zeige Kyle den Rest des Hauses und am Ende gehen wir in mein Zimmer. "Ihr habt echt ein geiles Haus", sagt er und setzt sich auf mein Bett. "Danke", antworte ich. Stille. "Und was interessiert dich an der Medizin am meisten?", fragt er und klopft auf den Platz neben ihm. Ich setze mich zögernd hin und denke mir eine passende, gelogene Antwort aus. "Ich finde den menschlichen Körper faszinierend und würde gerne mehr damit zu tun haben. Außerdem möchte ich Menschen helfen", antworte ich. Das ist mal die typischste Antwort überhaupt. "Cool... hast du einen Freund?" Ich schaue ihn überrascht an. Diese Frage kommt ein bisschen plötzlich. "Nein". Ich räuspere mich und schaue mich hilfesuchend um. "Soll ich den Fernseher anschalten?", frage ich ihn. Er nickt und legt sich auf mein Bett. Ist es nicht irgendwie total unhöflich, sich auf ein fremdes Bett zu legen? Er ist das erste Mal hier und fühlt sich sofort wie Zuhause. Irgendwie hat er echt keine Manieren.
Ich schalte einen passenden Sender für ihn an, also die Nachrichten, denn so spießig erscheint er mir. "Die Nachrichten? Hältst du mich wirklich für so einen Klugscheißer?", fragt er grinsend. Ich schaue ihn schulterzuckend an. Gerade als ich umschalten will, kommt eine interessante Meldung. "Gerade ist eine Meldung reingekommen. Experten haben einen möglicherweise gefährlichen Asteroiden entdeckt, der sich vielleicht auf Kollisionskurs mit der Erde befindet. In zwei Wochen soll er der Erde so nah kommen, dass die Möglichkeit besteht, dass er einstürzt. Experten raten aber, Ruhe zu bewahren und abzuwarten. In den nächsten 3 Tagen werden neue Informationen kommen."
Ich schaue wie hypnotisiert auf die Nachrichtensprecherin, die ein neues Thema angefangen hat. Es spielen sich die verrücktesten Szenarios in meinem Kopf ab, wie die ganze Menschheit zerstört wird, die ganze Welt untergeht und wie Epic und ich die einzigen Überlebenden sein werden. Okay, unrealistische Vorstellung.
 "Jetzt halte ich dich für einen Klugscheißer. Mach mal was cooles an", sagt Kyle, den ich schon völlig vergessen habe.  "Hast du das gerade gehört? Ein Asteroid soll einstürzen", sage ich fassungslos. Er lacht. "Wieso lachst du?", frage ich verwirrt, während ich was anderes anmache. "So eine Meldung kommt mindestens 5 Mal im Jahr und es ist noch nie was passiert, also beruhige dich", sagt er grinsend und kommt mir näher. "Es ist echt süß, dass du so leichtgläubig bist." Ich rücke einen Zentimeter von ihm weg. "Ich bin nicht leichtgläubig, aber das klang ziemlich ernst", sage ich. Es läuft gerade I, Robot, mit wahrscheinlich dem besten Schauspieler der Welt, Will Smith. "Willst du das gucken?", frage ich ihn. Er nickt und legt sich wieder zurück auf mein Bett. "Komm her", sagt er grinsend. Ich seufze und gebe mir einen Ruck. Ich werde ihn sowieso nie wieder sehen, von daher.

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Na, wie fandet ihr es?

Mr. Arrogant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt