9. Kapitel

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Unter Wasser öffne ich ganz kurz die Augen und sehe, dass er direkt neben mir ist und mich auch anguckt. Dann tauche ich wieder auf. "Ey, der Pool ist mega geil", sagt er lachend und schwimmt auf mich zu. Aus Angst, dass er mich untertaucht oder was auch immer, schwimme ich aber von ihm weg, an den Rand. Dort lehne ich mich an und halte mich fest. Er schwimmt aber zu mir und lehnt sich neben mir am Rand an. "Du bist echt zu leicht", sagt er grinsend. Zu leicht? Meint er mein Gewicht? "Vielleicht bist du einfach zu stark", antworte ich und merke erst jetzt, dass er in seinem T-Shirt badet. "Willst du das Shirt nicht ausziehen oder schämst du dich für deinen Körper?", frage ich grinsend. "Ich merke schon, du willst mich abchecken", antwortet er und stoßt sich am Rand hoch, um aus dem Pool zu klettern. Dabei werden seine Muskeln angespannt. Er hat wirklich muskulöse Arme. Heiß.
Ich wende meinen Blick schnell ab, um nicht den Anschein zu machen, als würde ich mich wirklich für seine Muskeln interessieren. Was ich aber glaube ich insgeheim tue. Welches Mädchen interessiert sich denn nicht für Muskeln?
Er kommt wieder rein und lehnt sich wieder neben mir an. Diesmal ohne Shirt. Trotzdem tue ich so, als würde ich an Holly, Candice und Ilay interessiert sein, die mit einem Ball rumspielen. Epic steht am Rand und versucht, den Ball irgendwie zu kriegen, aber seine Angst vor Wasser hindert ihn daran. "Jetzt kannst du mich abchecken", sagt er. Ich starre immer noch Epic an. "Abigail". Er spritzt mir Wasser in mein Gesicht. "Oh sorry", sage ich und lächle ihn an. "Ich wiederhole nochmal, jetzt kannst du mich abchecken", sagt er wieder. Ich gucke ihn mit hochgezogener Augenbraue an. "Ich habe gerade nicht das Verlangen danach", antworte ich grinsend. "Hmm... das ist natürlich problematisch". Ich nicke. Ich muss schon sagen, er hat einen guten Humor. "Na ja, vielleicht hast du gleich das Verlangen danach", unterbricht er meine Gedanken. Ich gucke ihn fragend an. Er schwimmt direkt vor mich und kommt mir immer näher. Seine Augen starren direkt in meine und plötzlich erscheint mir sein Gesicht perfekt. Seine braunen Augen, seine hübsche Nase, sein schön geformter Mund... ich muss sagen, es wäre mein erstes Kuss. Und mit ihm wäre er wahrscheinlich perfekt. Doch trotzdem hindert mich irgendwas daran.  "Ich habe gerade auch nicht das Verlangen danach, dich zu küssen", sage ich und schiebe ihn gerade in dem Moment, in dem er seinen Kopf schräg hält und seine Augen schließt, an seinen Schultern weg. Dann schwimme ich zu den anderen. Ich spüre seinen enttäuschten und gleichzeitig überraschten Blick an meinem Rücken.
Er soll nicht denken, dass ich so leicht zu kriegen bin. Was, wenn er das mit jeder macht? Ich bin vorsichtig, ich will nicht verletzt werden. Wenn er mich will, soll er um mich kämpfen. Und ich habe nach wie vor keine besonders große Lust an einem Freund, also wenn er überhaupt an einer Beziehung interessiert wäre.

Als ich zu den anderen zurück schwimme und anfange mit ihnen mit dem Ball zu spielen, gucken mich Candice und Holly immer wieder zwinkernd an. Wahrscheinlich denken sie, dass zwischen mir und dem Typen irgendwas läuft, was natürlich nicht der Fall ist. Vielleicht sollte ich sie nach seinem Namen fragen.
Ich schwimme also zu Candice. "Er wollte dich küssen, wieso bist du weggegangen?", fragt sie leise. "Ich wollte einfach nicht. Wie heißt er überhaupt?", frage ich und gucke unauffällig zu ihm. Er starrt mich die ganze Zeit an, was mich ein bisschen verlegen macht. "Er heißt-, aua!", schreit sie auf einmal. Ich zucke erschrocken zusammen. Alle fangen laut an zu lachen, außer Candice und ich. "Sorry, ich wollte nicht dich treffen, sondern Abigail", sagt der Supermarkt- Typ lachend. Ich gucke verwirrt zu Candice und erst jetzt wird mir klar, dass sie von dem harten Volleyball am Kopf getroffen wurde. Warte... mich treffen? Dieses Arschloch wollte mich abwerfen. Ich nehme den Ball in meine Hände und setze zum Wurf an. "Du triffst sowieso nicht", lacht er. "Warte ab", antworte ich und schwimme ein bisschen näher. Dann werfe ich den Ball, tauche unter und schwimme zu ihm. Ich höre ihn noch "Nicht getroffen" rufen, aber dann ziehe ich ihn auch schon an seinem Fuß unter Wasser. Es war geplant, ihn nicht zu treffen. Ich wollte ihn unter Wasser ziehen.
Ich schwimme wieder hoch, doch in dem Moment, in dem ich Luft hole, werde ich wieder unter Wasser gerissen. Ich öffne unter erschrocken die Augen und sehe vor mir sein perfektes Gesicht. Er hat seine Hände an meiner Taille und zieht mich immer weiter nach unten, auf den Boden. Der Pool ist ungefähr 2 Meter tief, also nicht besonders viel. Ich schaue ihm die ganze Zeit über in die Augen. Er in meine. Und so einen Moment habe ich noch nie in meinem Leben gehabt. Es ist so, als würde die Welt neben uns verschwimmen und als wären nur wir zwei da. Nur wir zwei und ein paar Zentimeter, die unsere Lippen voneinander trennen. Dieses Gefühl ist echt einzigartig. Mein Herz rast wie verrückt. Und während er meinen Körper sanft an seinen drückt, meinem Gesicht immer näher kommt und den Blickkontakt nicht unterbricht, merke ich, dass ich Luft brauche. Ich deute ihm mit dem Finger an, dass ich an die Oberfläche muss und er macht einen lächelnden 'Dein Ernst'- Gesichtsausdruck. Aber er wartet nicht lange und schwimmt, ich bin übrigens immer noch an seinen Körper gedrückt, an die Wasseroberfläche, wo ich endlich wieder atmen kann.
"Wow, du willst mich scheinbar wirklich nicht küssen", sagt er grinsend, aber lässt mich immer noch nicht los. Aber ich genieße diese Art von Nähe irgendwie. Ist auch das erste Mal... so Haut an Haut. Unsere Gesichter sind immer noch nur ein paar Zentimeter voneinander getrennt und ich denke, dass keiner von uns beiden die Lust dazu hat, das zu ändern.
"Das bist du wohl nicht gewohnt, was?", frage ich provozierend. Er guckt mich grinsend an. "Ich muss zugeben, du bist das erste Mädchen, das mir widerstehen kann", antwortet er. Da bin ich mir sicher.
Ich wende meinen Blick von ihm ab und schaue mich um. "Wo sind die anderen?", frage ich verwirrt und lasse meinen Blick um den leeren Garten schweifen. Nicht mal Epic ist da. "Keine Ahnung, vielleicht sollten wir nachsehen", antwortet er und schwimmt, natürlich immer noch mit mir an seinen Körper gedrückt, an den Rand. Währenddessen halte ich mich an seiner muskulösen Schulter fest, worauf er sichtlich stolz ist, denn er lächelt zufrieden.

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Sorry, dass es so spät kommt. Wir haben heute ein Kaninchen bekommen *-*

Mr. Arrogant 2Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt