13. Kapitel

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Sonntag Abend

Ich habe mich geirrt. Ich sitze jetzt seit ungefähr 2 Stunden in meinem Zimmer, ohne das Mum ein Mal reingeschaut hat. Epic habe ich vor einer halben Stunde rausgelassen, weil er pinkeln musste. Mein Stolz hält mich davon ab, auch runter zu gehen.

Ich lag in den zwei Stunden die ganze Zeit auf der Fensterbank und habe nichts gemacht. Jedes Mädchen kennt bestimmt die Situation, dass wenn man einmal wegen etwas weint, man plötzlich wegen allem anfängt zu heulen. Tja, das war bei mir der Fall und so habe ich auch wegen meinem Vater geweint. Wenn er hier noch wohnen würde, würde er mich sicher beschützen. Er würde Mum bestimmt wieder auf den Boden der Tatsachen bringen. Es dreht sich für sie sowieso nur noch alles um Geld.

Ich gehe von der Fensterbank runter und gehe in ein Ankleidezimmer. Dort ziehe ich mir einen kuscheligen Stitch-Onesie an und gehe ins Badezimmer. Dort wasche ich mir mein Gesicht von den Tränen.
Das ist echt eine blöde Situation. Mum reist morgen ab und wir sind gestritten. Das war noch nie so. Ich habe irgendwie ein verdammt schlechtes Gewissen, auch wenn ich der Meinung bin, dass es nicht meine Schuld ist.
Ich schließe also wieder meine Tür auf und gehe in ihr Schlafzimmer. Dort finde ich sie aber in ihrem Ankleidezimmer. Auf dem Boden neben ihr liegen zwei Koffer. Einer ist schon voll, der andere zur Hälfte. "Mum", sage ich und gehe auf sie zu. "Abigail, du hast dich heute unmöglich benommen", sagt sie kalt, während sie einen Pullover faltet und in den Koffer packt. "Was erwartest du denn von mir, wenn du mich vor Kyle so darstellest, als wäre ich der rebellischste Teenager auf der Welt?", frage ich und verschränke die Arme. "Dieses Bild ist schon entstanden, bevor ich überhaupt etwas gesagt habe. Ihr wart beide halb nackt. Ich will nicht, dass du etwas mit solchen Typen zu tun hast", sagt sie streng. "Liegt es daran, dass ich jemanden mag, der im Supermarkt arbeitet?" Ich weiß schon, wie sie reagieren wird. Sie wird das abstreiten und verneinen, aber in Wirklichkeit ist es genau das. Er ist nicht gut genug für mich.
"Du weißt genau, dass das nicht wahr ist", sagt sie. Sag ich doch. "Es liegt daran, dass Kyle eine sehr wichtige Person ist, die auch viel zu entscheiden hat. Wenn du ihn wütend machst, wird er das seinem Vater erzählen und dem ist sein Sohn wichtiger als ich. Er wird mich dann einfach links liegen lassen und dann werde ich-" "Hörst du dir eigentlich zu? Das einzige, was man aus deinem Mund hört, ist ich, ich und ich. Du denkst die ganze Zeit nur an dich und deine Gefühle, aber keine Sekunde lang an meine", sage ich laut. "Schrei nicht und unterbrich mich nicht, Abigail!", sagt Mum noch lauter. Ich schüttle fassungslos den Kopf. "Die Arbeit ist dir einfach viel wichtiger als ich", sage ich und gehe die Treppe runter, ins Wohnzimmer, wo ich mir mein Handy und danach im Flur das T-Shirt von Ethan hole. Dann schließe ich mich wieder in mein Zimmer ein und mache den Ärmel des Onesies hoch, um Ethan's Nummer zu sehen.
"Nein", murmle ich, als ich sehe, dass jede einzelne Zahl vollkommen verschwommen ist. "Nein", sage ich noch lauter und lasse mich aufs Bett fallen. "Scheiße, nein!", rufe ich wütend auf mich selbst und schmeiße das Handy aufs Bett neben mir. Wie konnte ich einfach meine Hände waschen, ohne an Ethan's Nummer zu denken? Jetzt werde ich ihn gar nicht mehr anrufen können! Verdammt nochmal.

Ich setze mich wieder auf und kann einfach nicht fassen, wie dämlich ich bin.
Ich ziehe den Onesie aus und ziehe Ethan's T-Shirt an, das mir viel zu groß ist. Es geht mir zu den Knien, aber das liegt daran, dass Ethan einfach muskulös ist. Aber je größer, desto besser.
Ich atme den Duft von dem T-shirt ein und obwohl es ziemlich nach Chlor riecht, da er darin gebadet hat, riecht man noch deutlich sein Deo oder Parfum. Ich weiß jetzt schon, dass es mein Lieblingsgeruch sein wird.
Es ist echt nicht zu fassen, wie schnell eine Person einem so sehr gefallen kann.

Ich lege mich in seinem T-Shirt ins Bett und nehme mein Handy wieder. Dann kommt mir eine Idee. Ilay hat seine Nummer bestimmt!

Ich: Candice!
Candice: Ja?
Ich: Frag Ilay, ob er Ethans Nummer hat!
Candice: Okaay, warte.
Candice: Er hat nur seine alte Nummer, die neue noch nicht. Ilay sagt, dass du morgen im Supermarkt gucken sollst, da arbeitet er.
Candice: Warte. Sag mir nicht, dass er der Typ ist, der dich da angesprochen hat und dir später auch in der Stadt begegnet ist!
Ich: Genau das ist er. Ist das nicht gruselig?
Candice: Oh mein Gott! Ich komme morgen zu dir, dann kannst du mir alles erzählen.
Ich: Okay, ich habe gerade ziemlichen Stress mit meiner Mutter.
Candice: Wieso?
Ich: Erzähle ich dir auch morgen, gehe schlafen. Ciao!
Candice: Ok o.O Ciao!

Ich sollte morgen nach der Schule wirklich in den Supermarkt. Ich will nicht, dass er denkt, dass ich nichts von ihm will. Er gefällt mir schon sehr... na ja... es wird Zeit, schlafen zu gehen.

Ich gehe ins Bad, wo ich mich dusche und Ethan's Shirt wieder anziehe und mir meine Zähne putze. Dann gehe ich schlafen.

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Erster Schultag, 11 Klasse. -__- Kein Bock irgendwie!

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