Kapitel 13: Abschied

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Levi wird heute aufbrechen. Dieser Satz lässt mich seit Stunden wach neben meinem Geliebten liegen. Er könnte verletzt werden. Er könnte sterben. Bei dem Gedanken ihn nie wieder zu sehen, werden meine Augen ganz wässrig. Reiss dich zusammen! Levi ist der stärkste Soldat der Menschheit! Meine Güte die Schwangerschaftshormone tun mir wirklich nicht gut. Ich fühle mich wie ein altes Weib. Verdammt Levi! Das ist alles nur deine Schuld! Tut mir leid, ich wollte dich nicht anschreien...hey hallo, du sprichst gar nicht mit ihm, der Sack pennt neben dir. Halt die Klappe! Mit dir will ich momentan nicht reden! Wie gesagt, du sprichst gar nicht. Trotzdem! Ich drehe mich auf die Seite, mit dem Rücken zu Levi. Heute werden sie Jonathan freilassen. Levi hat allen Soldaten, die hier bleiben, befohlen mich zu bewachen. Irgendwie süss von ihm, aber er hat recht. Dieser Psycho könnte alles mögliche mit mir anstellen. Gestörtes Drecksschwein! Wegen dir kann ich jetzt nicht schlafen! Also eigentlich ist es teilweise auch wegen Levi, aber dir gebe ich gerne die Schuld für alles! Nach einer Weile stehe ich auf und gehe zum Fenster. Am Horizont sind die Strahlen der aufgehenden Sonne schon erkennbar. Bald werden sie aufbrechen...

"Verspricht mir, dass du auf dich aufpasst!", schluchze ich in Levis Umarmung. "Ich verspreche es. Ich werde dich nicht allein hier zurücklassen!" Mit jeder Sekunde bricht mein Herz in noch kleinere Stücke. Er küsst mich noch ein letztes Mal, bevor er sich irgendwie auf sein Pferd schwingt.

((Fragt mich nicht, wie der da rauf kommt))

Schweren Herzens winke ich der mit der Entfernung immer kleiner werdenden Gruppe nach. Eine junger Kadett legt vorsichtig seine Hände auf meine Schultern und schiebt mich zurück ins Gebäude. "Wollen Sie etwas essen?", fragt er mich vorsichtig. Ach ja, seit rausgekommen ist, dass Levi und ich ein Paar sind, haben die neuen Kadetten angefangen mich zu siezen. Ich hab es ihnen zwar schon ungefähr tausend mal gesagt, aber anscheinend haben sie zu viel Angst vor Levi, um meiner Bitte nachzukommen. Langsam schüttle ich den Kopf. "Nein danke. Ich würde lieber etwas in die Stadt gehen." Geschockt sieht er mich an. "Ma'am, Corporal Levi hat uns ausdrücklich verboten Sie allein zu lassen." Genervt drehe ich mich um und funkle ihn wütend an. "Das war keine Bitte.", knurre ich ihn an. Er wird ganz bleich und nickt schnell. Zufrieden stolziere ich an ihm vorbei in Richtung Stallungen. Schon von weitem entdecke ich meine rehbraune Stute mit schwarzer Mähne und schwarzem Schweif; Yashina. Ein Geschenk von Levi zu meinem 8. Geburtstag. Jeder im Aufklärungs Trupp weiss, dass Yashina mein Pferd ist. Lächelnd gehe ich auf sie zu. "Na, meine Hübsche? Hast du mich vermisst?" Als würde sie mich verstehen, wiehert sie. Ich sattle sie schnell und führe sie nach draußen. Dort klettere ich dann irgendwie auf ihren Rücken. "Zeig mir, was du so alles drauf hast!" Sofort galoppiert sie los. Ich genieße den Wind in meinen (H/V) Haaren. Ob das meiner Schwangerschaft wohl gut tut? Scheiss drauf! Wie lange ist mein letzter Ausritt jetzt schon her? Drei Jahre? Fünf? Ich weiss es nicht, aber Yashina scheint mich noch gut zu kennen. Zum Glück.

Ein paar Stunden später komme ich in der nächsten Stadt an. Vorsichtig reite ich zu einer Stallungen, um meine Stute abzugeben. Ich schwinge mich von Yashinas Rücken und streichle ihre Nüstern. "Ich bin bald wieder da.", sage ich ruhig. Dann wende ich mich an den Stallburschen. "Spätestens bei Sonnenuntergang bin ich zurück. Wenn nicht, kannst du sie einfach außerhalb der Stadt freilassen, ich finde sie schon.", erkläre ich, während ich ihm etwas Geld in die Hand drücke und die Stallungen verlasse. Geld habe ich reichlich. Zufrieden schlendere ich an den Marktständen vorbei. Der letzte Tag bevor die stetige Bedrohung namens Jonathan wieder auf freiem Fuss ist. An einem Stand mit frische Früchten halte ich an und kaufe mir ein paar Äpfel. Yashina wird sich sicher freuen. Als ich weitergehe, entdecke ich in einer Seitengasse ein kleines Mädchen. Sie sitzt am Boden. Vermutlich eine Bettlerin, weil die anderen Leute eifach an ihr vorbei gehen. Langsam gehe ich auf sie zu und gehe vor ihr in die Hocke. Mit trüben Augen sieht sie mich an. Gruselig. Ich hole einen Apfel heraus und halte ihn ihr hin. Sie reagiert nicht. Fragend sehe ich sie an, bis es mir klar wird. Das arme Kind ist blind. "Na? Wie heisst du denn?", frage ich sanft. "A-Aki...", murmelt sie leise. Vorsichtig drücke ich ihr den Apfel in die Hand. "Was ist das?", fragt sie neugierig und tastet die Oberfläche der Frucht ab. "Ein Apfel, du kannst ihn essen." Sofort strahlte mich an. "Danke!" Ich muss kichern. "Ich bin übrigens (V/N)." Geschockt sieht sie mich an. "Bist du etwa die Frau von Lance Corporal Levi Ackerman?" Hat sich das schon so schnell herumgesprochen? "Nun ja, wir sind noch nicht verheiratet, aber wir erwarten ein Kind.", erkläre ich Aki. "Herzlichen Glückwunsch!"

"Da muss ich der Kleinen Recht geben, herzlichen Glückwunsch." Eine Stimme hinter lässt mich augenblicklich zu Eis gefrieren. Ich will mich gerade umdrehen, als mir auch schon ein Messer an die Kehle gehalten wird. "Ich wusste doch, dass dein Vorbau etwas größer geworden ist.", haucht ER gegen meinen Nacken. Ich erschaudere. "Warum zur Hölle bist du nicht hinter Gitter bei den anderen Ratten?", zische ich. Er legt einen Arm um meinen Oberkörper. "Weil ich dich vermisst habe, Süsse." Aki scheint die Gefahr erkannt zu haben, sie steht nämlich auf und rennt weg. "Ich dich aber nicht." Er verstärkt seinen Griff um meinen Oberkörper, steckt das Messer aber weg und holt stattdessen ein weißes Tuch heraus. Noch bevor ich irgendwie reagieren kann, drückt er es über meinen Mund und meine Nase. Geschockt atme ich ein. Dummer Reflex. Um mich herum verschwimmt die Stadt langsam. Meine Beine können mein Gewicht nicht mehr halten und geben nach. Jonathan wechselt seinen Griff und schleift mich problemlos in die Dunkelheit. Levi, es tut mir leid...

Himmel und Hölle (Leser X Levi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt