Kapitel 12: Tante Hanji und Onkel Eren?!

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Levi sieht mich ausdruckslos an. "Levi?", frage ich vorsichtig. Nach einer Weile des Schweigens drückt er seinen Rücken gegen die Wand und rutscht an ihr herunter bis er am Boden sitzt. "Es tut mir leid." Was soll das denn jetzt wieder bedeuten? "W-wieso? Ich liebe dich und ich werde dein Kind genauso sehr lieben!", entgege ich. "Es ist nur einfach ein schlechter Zeitpunkt! Ich gehe auf eine Mission, du wirst einen wichtigen Gerichtstermin verpassen und bist schwanger!", schreit er mich schon fast an. Ich weiche erschrocken zurück. Er hat mich noch nie angeschrien. Und wieso sollte ich den Termin verpassen? Levi lässt den Kopf hängen. "Es tut mir leid.", murmelt er. Ich krabble zu ihm Rübe und umarme ihn. "Ist schon gut. Ich bin auch etwas durch den Wind, aber wieso werde ich den Termin verpassen?", frage ich vorsichtig nach und lasse ihn los. Er sieht mich etwas verwirrt an. "(V/N) der Termin ist nächsten Freitag innerhalb der Mauer Rose. Um dorthin zu gelangen, braucht man mindestens 30 Tage." Aber natürlich! Ich bin doch auch zu dumm. Die Freude über meine Erkenntnis wird schon in der nächsten Sekunde von extremer Panik verschluckt. Sie werden Jonathan freilassen! Würde ich nicht schon auf dem Boden sitzen, wäre ich jetzt auf die Knie gesunken. //Du Mistgöre! Das wirst du irgendwann zurückkriegen!// Ich bin so gut wie tot und Levi und die anderen sind dann ja auch nicht da, um mir zu helfen! Ohne es zu bemerken, fange ich wie ein kleines Kind an zu weinen. Jetzt umarmt Levi mich. "Ich werde diesen Bastard eigenhändig umbringen, ich schwöre es!", zischt er. Und wieder einmal weiss er genau, was ich denke.

Eine Weile später steht Levi auf. "Ich muss gehen, aber ich werde dich zu Hanji begleiten", erklärt er "auch wenn ich ihr keine junge, schwangere Frau anvertrauen würde, wenn ich eine andere Wahl hätte.", fügt er leise hinzu. Ich muss etwas kichern. Er führt mich in Hanjis Chaos von einem Büro und klärt sie kurz auf. Sie springt, wie erwartet, aufgeregt auf und ab. "Ich freue mich ja so für euch zwei!", quietscht sie. Levi seufzt kurz, verabschiedet sich von mir und verlässt den Raum. "Komm! Wir machen einen Spaziergang! Das ist gut für dich!", ruft sie und zieht mich dann auch schon an der Hand aus ihrem Büro und durch die Gang. "Ähm, Hanji? Kennst du dich mit so etwas überhaupt aus?", frage ich nervös. Sie lacht auf, was ziemlich gestört klingt. "Nein, aber sag's Levi nicht!"

Erschöpft lasse ich mich in Levis Zimmer auf sein Bett fallen. Natürlich auf den Rücken. Hanji hat mich den ganzen Nachmittag herumgezogen. Sie hat wirklich keine Ahnung. Ich höre ein Klopfen and der Tür. Schwerfällig erhebe ich mich wieder, schlurfe zur Tür und öffne sie. Vor mir steht Eren, der mich sofort umarmt. "Eren?" Augenblicklich lässt er mich los. "Tut mir leid. Herzlichen Glückwunsch!" Er lächelt, gut, er hat endlich aufgegeben. Aber woher weiss er das denn jetzt wieder? "Danke, aber woher-","Hanji hat es durch das ganze Haus gerufen.", unterbricht er mich. Na toll! Jetzt wissen alle, dass ich mit Levi geschlafen habe und jetzt von ihm schwanger bin. Ich schlage meine Handfläche gegen meine Stirn. Eren lacht etwas und verschwindet dann wieder. Hoffentlich um zu duschen, er stinkt nämlich bestialisch. Kichernd mache ich mich auf den Weg in die Kantine. Es ist zwar noch etwas früh, aber ich bin am verhungern. Ich öffne die Tür und schaue mich verdutzt um. Alle starren mich an. Im nächsten Augenblick stehen alle auf und fangen an zu klatschen, auch solche, die ich nicht kenne. Mitten im Raum steht Hanji und freut sich natürlich wieder am meisten. "Hanji!", zische ich. "Was? Du hast mir nicht gesagt, dass ich es niemandem erzählen darf!", flötet sie. Levi wird sie jetzt endgültig umbringen. Plötzlich spüre ich eine Hand auf meiner Schulter. Ich drehe mich um und starre Erwin an, der mich anlächelt. "Herzlichen Glückwunsch, (V/N)." Sogar er weiss es. Vermutlich weiss es Jonathan auch bald...Nein! Nicht dran denken. Ich lächle einfach zurück. "Danke, Comander Erwin." Schon packt mich Hanji am Handgelenk und zieht mich auf einen Tisch. "Du solltest einen Paten und eine Patin aussuchen!" Stimmt eigentlich, nur wen? Und ist es nicht noch viel zu früh dafür? Ach, lieber jetzt als es aufzuschieben. Hmm wen nehme ich? Mit Eren und Hanji kann ich Levi am besten ärgern...aber ich bin ja nicht so. Moment mal! Wie wärs, wenn ich...Na klar! Das mache ich! "Ihr alle werdet Paten oder Patinnen!", verkünde ich laut. Die Menge, die sich mittlerweile um den Tisch gesammelt hat, applaudiert und jubelt laut.

Mit einem lauten Knall wird die Tür aufgeschlagen. Alle zucken vor Schreck zusammen, ausser Erwin, und ich wäre beinahe vom Tisch gefallen. Alle Köpfe drehen sich zur Tür, wo ein genervter Levi steht. "Vierauge! Hast du sie nicht mehr alle? Sie ist schwanger! So viel Aufregung ist nicht gut für die Entwicklung des Kindes!" Als hätte der ne Ahnung. Ein bisschen Spaß tut auch ihm gut. "Sei nicht immer so ein Spielverderber, Levi!", lachte Hanji. "Ich muss ihr zu stimmen. Ein bisschen Spaß hat noch niemanden umgebracht.", pflichte ich der Verrückten neben mir bei. Levi schüttelt verständnislos den Kopf. "Wenn du vom Tisch fällst, ist es nicht meine Schuld." Mit diesen Worten verlässt er den großen Raum und Hanji würde wohl am liebsten einen Siegestanz vorführen. "Wir sollten das richtig feiern! Mit Alkohol und so!" Jetzt verlässt auch Erwin den Raum. "Hanji, die meisten hier sind noch minderjährig und Schwangere dürfen keinen Alkohol trinken." Enttäuscht stößt sie einen Seufzer aus. "Stimmt. Gut dann...machen wir draußen ein großes Lagerfeuer!"

Gesagt, getan. Wir sitzen alle in einem Kreis um den Holzhaufen, auf dem ein grosses Feuer brennt. Hinter den Baumwipfeln ist gerade die Sonne verschwunden und die Flammen schlängeln sich hoch in den Abendhimmel aus verschiedenen Blau-, Rot- und Gelbtönen. Von mir aus, könnte die Welt jetzt still stehen. Beim Anblick von Rot und Blau in Kombination kommt das Bild von Jonathan wieder in meinen Sinn. Schnell schüttle ich den Kopf, um den Gedanken wieder los zu werden. "Stimmt etwas nicht?", fragt Petra, die neben mir sitzen. "Nein, es ist alles bestens.", antwortete ich mit einem Lächeln. "Hey (V/N)!", höre ich Sasha vom anderen Ende des Kreises rufen. "Fang!" Schon kommt eine halbe Kartoffel über das Feuer geflogen. Mit Leichtigkeit fange ich sie auf und besser hinein. "Heiss!", rufe ich. Marco, auf meiner anderen Seite, kichert. "Die kam ja auch gerade übers Feuer geflogen.", belehrt er mich. Ich muss auch lachen und richte meinen Blick in Richtung Himmel. Zwei Sterne direkt nebeneinander leuchten schon sehr hell. Mutter...Vater...ich vermisse euch so sehr...

Himmel und Hölle (Leser X Levi)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt