Percy
Ich sitze auf dem Sofa und lese Bücher über die griechische Mythologie. Annabeth hat es tatsächlich geschafft, mich zum lesen zu bringen. Auf griechisch fällt es mir um einiges leichter, zu lesen. Die Zeichen und Buchstaben tanzen nicht vor meinen Augen herum und bleiben an Ort und Stelle. Ich schmunzle. Ich hätte in der Schule so gut sein können, wenn meine Bücher auf altgriechisch gewesen wären.
Auf einmal klingelt mein Handy. Annie hat auf Daedalus Laptop einige Aufzeichnungen gefunden. Unter anderem von Handys, die keine Monster anziehen. Ich ziehe es aus meiner Hosentasche, wobei der Kugelschreiber in meiner Tasche klimpert, und sehe aufs Display. Jason. ,,Hey, Alter "
,,Hey Perc, hast du gerade Zeit?"
Ich lege das Buch auf den Couchtisch und fahre mir durchs Haar. ,,Ja klar."
Ich höre Jason leise lachen. Der Junge hat auch nur Flausen im Kopf.
Als es klingelt, klemme ich mein Handy zwischen Gesicht und Schulter und stehe auf.
,,Warte, da ist jemand an der Tür."
Ich zupfe mein Shirt zurecht, wie Annie es mir immer eingetrichtert hat. Man kann nie wissen wer einen besucht. Jetzt wo ich daran denke, klemme ich mein Handy zwischen Schulter und Kopf und fühle nach Sprungflut, um auf alles gefasst zu sein. Doch als ich die Tür öffne, steht bloß ein breit grinsender Jason vor mir. Ich lege auf, lasse mein Handy in der Hosentasche verschwinden und klopfe Jason freundschaftlich auf den Rücken. Er grinst mich an; seine Brille sitzt schief auf seiner Nase und ich drücke sie wieder gerade. „Was hättest du gemacht, wenn ich gesagt hätte, dass du keine Zeit hast?" Jason zuckt belustigt mit den Schultern. „Hätte ich trotzdem geklingelt. Für mich kannst du dir ja wohl mal Zeit nehmen." Irgendwie trifft mich der Satz, doch ich weiß, dass es von Jason als bloßer Scherz gemeint war. ,,Komm rein" Wir lassen uns auf das Sofa plumpsen und ich öffne zwei Dosen Cola. Jason ist der Einzige, zu dem ich noch Kontakt habe. Na, zu Annabeth natürlich auch, aber von den Anderen habe ich seit einem Jahr nichts gehört. Jason erzählt mir manchmal etwas von Piper und ihrem Leben im Camp Half Blood, doch mehr war da nicht. Er fährt mit den Fingern durch sein blondes Haar und streicht sein orangenes Shirt glatt. Wie sehr ich diese Shirts doch geliebt habe. Und jetzt trage ich Polo Shirts und andere Sachen. Ich habe mich verändert. Seit drei Jahren wohne ich nicht mehr Camp und es ist zwei Jahre her, als ich das letzte Mal da gewesen bin. ,,Also, was gibts?" ,,Es ist so, ich bin der Meinung, dass wir uns mal wieder treffen sollten. Die Sieben und Nico im Camp Half Blood. Seitdem du nicht mehr da bist, fällt das Camp auseinander. Es würde Allen gefallen, dich und Annabeth mal wieder zu sehen. Hazel und Frank kommen auch. Nico erreiche ich nicht. Aber der wird schon irgendwann aufkreuzen, der will schließlich Will besuchen und Leo wohnt ja sowieso im Camp. Das Treffen ist für nächste Woche angesetzt. Und es wird ein paar Tage dauern." Ich will gerade zur Antwort ansetzen, als sich ein Schlüssel im Schloss dreht und Annabeth die Wohnung betritt. ,,Oh, hallo, Jason" Sie setzt sich neben mich und drückt mir einen Kuss auf die Lippen. ,,Annie, Jason hat mir gerade erzählt, dass nächste Woche ein Treffen im Camp stattfindet." Annabeth zieht eine gequälte Miene. Ich weiß, dass sie sich Vorwürfe macht, da wir das Camp so lange nicht besucht haben. ,,Wir gehen hin!", sagt Annabeth entschlossen. ,,Da hörst du es, Jason." Er grinst, verabschiedet sich von uns und verschwindet durch die Wohnungstür. Als ich mich zu Annabeth umdrehe, versucht sie gerade die Spange zu öffnen, die ihre Haare an ihrem Hinterkopf zusammenhält. Ihre blonden Locken fallen wie ein Wasserfall über ihre Schulter. Sie zieht ihre Schuhe aus, wirft sie in eine Ecke und stellt ihre Tasche auf den Boden. Sie trägt ihr Büro Outfit; Bluse,Blazer und Jeans. Dann rennt sie die Treppe unserer zweistöckigen Wohnung nach oben und kommt wenig später in Shorts und Shirt wieder nach unten. ,,Viel besser", sagt sie und schmeißt sich neben mich auf das Sofa. Ich nehme sie in den Arm und frage: ,,Und wie war die Arbeit heute?" Sie seufzt. ,,Arbeit eben. Mein Architekturbüro war den ganzen Tag voll und deshalb habe ich beschlossen, ersteinmal Urlaub zu machen. Und bei dir?" ,,Ich muss sagen, die Kinder schlagen sich gut. Sie haben heute Alle ihr Abzeichen gemacht und jetzt ist auch bei mir ersteinmal Pause. Der nächste Kurs ist erst nächstes Jahr. Vielleicht bekomme ich ja auch eine Stelle, als Schwimmtrainer für einen Verein, man weiß ja nie." Sie lächelt mich an. ,,Weißt du Algenhirn, ich denke, dass uns das Camp gut tun wird. Eine Auszeit vom normalen Leben." Der Name Algenhirn erinnert mich an unsere Zeit im Camp. ,,Neunmalklug", hauche ich. Sie dreht sich zu mir. ,,Wir haben dem Camp so viel zu verdanken. Wir haben uns dort kennengelernt Percy. Trotzdem erinnere ich mich nicht unbedingt gerne an die Zeit. Der Tartarus hat es versaut." Ich streiche über ihr Haar und sie vergräbt ihr Gesicht in meinem Shirt. Annabeth und ich haben nochimmer Albträume und wecken uns Nacht für Nacht gegenseitig auf. Mein Shirt wird nass und ich weiß, dass Annabeth weint. ,,Hey",flüstere ich und hebe ihr Gesicht an. ,,Wir haben doch auch gute Sachen erlebt." Ich stehe auf und gehe zum Bücherregal. Ich ziehe ein dickes schwarzes Buch heraus und setze mich zurück aufs Sofa. Auf dem Deckel ist eine Eule abgebildet, die einen Dreizack in den Krallen hält. Ich schlage die erste Seite auf. Annabeth krallt sich an meinem Arm fest. Ein Bild von uns, an dem Abend meines 16. Geburtstages, wo wir uns das erste Mal richtig küssten. Und im nächsten Bild landeten wir im Wasser. Ein Buch voller guter Erinnerungen. Es war unser Abschiedsgeschenk gewesen. Warum wir uns gegen das Leben im Camp oder Neu Rom entschieden haben, weiß ich nicht genau. Es ist ein Instinkt gewesen. Ich blättere weiter und zeige auf ein Bild. Das Bild unserer Wiedervereinigung im Camp Jupiter. Annabeth lacht kurz auf. Wir sehen uns noch viele Bilder an. Bilder von unserer Zeit im Camp, nach dem Krieg gegen Gaia. Bilder von meinem 18. Geburtstag, unserem letzten Tag im Camp, den wir am Strand verbracht haben. Bilder von Leos und Kalypsos Rückkehr. Verrückte Selfies meiner Freunde und das letzte Bild. Ein Bild von den Sieben und Nico. Danach folgen leere Seiten.

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Percy Jackson| Die Rückkehr der Gegner
Fanfic5 Jahre nach dem Krieg mit Gaia. Gaia ist geschlagen, die Helden sind zurückgekehrt. Leo ist nicht tot, er und Kalypso sind von Ogygia geflohen und leben jetzt im Camp Half Blood. Percy und Annabeth haben sich gegen Neu Rom entschieden, haben an ein...