Kriegspläne

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Percy

Plötzlich löst Annabeth sich aus meinen Armen und rennt zum Klo. Seitdem sie die Medikamente nicht mehr nimmt, sind auch Schlafmangel und Müdigkeit zurückgekehrt. Ich setze mich auf, schlage die Bettdecke beiseite und schwinge die Beine über die Bettkante. ,,Annabeth?", frage ich und stoße die Badezimmertür auf. Sie sitz weinend auf dem Boden, die Übelkeit scheint nun weg zu sein. Ich setze mich neben sie und reiche ihr ein Handtuch, damit sie sich den Mund und die Finger abwischen kann. Bei der Gelegenheit nimmt sie die Hände vom Bauch weg und ich sehe sie blauen uns grauen Streifen. ,,Schatz, was hat das zu bedeuten? ". Annabeth sieht mich an. ,,Das Kind wird stärker"

Wir sitzen am Tisch, Thalia ist bei Luke im Krankenzimmer. Endlich ist er aufgewacht. ,,Dann hat Luke sich also für Thalia den Stachel eingefangen?", fragt Jason und klimpert dabei mit seinem Besteck herum. Grover nickt und kaut schmatzend auf irgendeinem Metallteil herum. ,,Genau, so wie Annabeth es für Percy getan hat" Bei Wills Kommentar verschlucke ich mich beinahe an einem Stück von meinem Roastbeef, das ich mir mit Annabeth teile. Er hat Recht, Annabeth hat mir im ersten Krieg gegen Kronos das Leben gerettet, indem sie sich geopfert hat. Ich nehme Annabeths Hand und drücke ihr einen Kuss auf den Handrücken. ,,Seit ihr schonmal Motorrad gefahren?", ändert Nico das Thema. Er ist ein Fan von Motorrädern und trägt auch oft Bikerjacken. Dionysos stellt seine Dose Diet Coke ab und lacht. ,,Oh ja, ich bin mit ein paar Kumpels um die Welt gefahren?" ,,Im Camp Jupiter haben wir vor kurzem Moppedpatroullien eingeführt", erzählt Frank und Hazel nickt bestätigend. ,,Aber diese Dinger sind mir nicht geheuer. Aber Hazel und Reyna fahren manchmal" Annabeth hebt die Hand, um zu zeigen, dass auch sie schon Motorrad gefahren ist. ,,Ich bin schon Motorrad gefahren", sagen Will und ich gleichzeitig und Nico sieht den Sohn des Apollo überrascht an. ,,Ich dachte, du hasst Bikes? Schließlich willst du mich immer davon abhalten, zu fahren" ,,Nunja, als Annabeth sich den Dolch eingegangen hat und verletzt in Hotel lag, musste ich unbedingt hin. Also haben Percy und ich uns eine Vespa geschnappt und sind losgesaust" Nico zieht eine Augenbraue hoch und wir anderen beginnen zu lachen. Leo kommt in den Raum. ,,Leute, wir erreichen Athen in zwei Tagen" Sofort ist die gute Laune verschwunden. Zwei Tage, noch zwei Tage bis zum Kampf. ,,Mr. D, sie müssen ins Camp zurück, um sich auszuruhen", sagt Kalypso. Mr. D schüttelt prompt den Kopf, zieht sein Schwert und legt es auf den Tisch. ,,Auf keinen Fall. Ich werde helfen. Ob ihrs glaubt oder nicht, ich kann mich auch verteidigen, wenn ich keine göttlichen Kräfte mehr haben" ,,Aber was ist mit Luke, er wird nicht kämpfen können", sagt Annabeth und spielt mit den Fingern an der Halterung ihres Dolches herum. Ich lege einen Arm um Annabeths Schulter und runzle die Stirn. Luke wird bleiben wollen, er will bleiben. Thalia wird auch kämpfen, zusammen mit Grover und Bianca werden sie meine Crew unterstützen. ,,Mir geht's gut und ich werde ebenfalls kämpfen" Die Tür geht auf und Luke kommt herein, an der Seite von Thalia. Die beiden sehen so vertraut aus und ich werfe einen Blick auf ihre verschränkten Finger. Ich muss lächeln und Annabeth flüstert mir etwas ins Ohr. ,,Das wurde aber auch Zeit " ,,Luke, du bist erst seit zwei Tagen wieder wach. Bist du sicher?", fragt Bianca. Luke nickt entschlossen und setzt sich, Thalia nimmt neben ihm Platz. ,,Ja, ich werde meine zweite Chance nutzen und zur Not sterben, wenn es darum geht, meine Fehler wieder gut zu machen" ,,Bianca, ich möchte, dass du ins Camp gehst", sagt Nico. ,,Oh nein, ich werde kämpfen. Ich weiß, dass du mich nicht verlieren willst, aber ich werde mich nicht abbringen lassen, kleiner Bruder" ,,Bianca, ich...", setzt Nico an, doch Will unterbricht ihn, indem er ihm einen Finger auf die Lippen legt. ,,Nico, wenn Bianca wirklich kämpfen will, wirst du sie nicht davon abhalten kann. Sie ist stur, genauso, wie du es manchmal bist. Das liegt wohl in der Familie" Nico verschränkt die Arme vor der Brust, gibt aber nicht mehr seinen Senf dazu. ,,Also werden wir alle bleiben" Frank setzt sich gerade hin und legt seine Arme auf den Tisch. Er trägt ein T-Shirt und an seinem linken Oberarm sind mehrere Narben, die von den Klauen der Monster stammen. ,,Wir müssen die Waffen und Rüstungen vorbereiten, schließlich dürfen wir nicht unvorbereitet sein. Und ich gehe davon aus, dass uns Monster angreifen werden, sobald wir unserem Ziel zu nahe kommen. Wollen wir also übers Meer oder durch die Luft?" ,,Das Meer", sagen Hazel, Thalia und Piper gleichzeitig. Überrascht ziehe ich eine Augenbraue hoch. ,,Hazel, du nimmst freiwillig das Meer?" ,,Du hast die Kräfte eines Gottes, Percy. Das Meer kannst du kontrollieren. In der Luft ist die Chance nicht all zu groß" ,,Ich kann das Meer kontrollieren, ich habe gelernt, wie ich meine Kraft einzusetzen habe. Ich werde die Monster wahrscheinlich von uns fernhalten können" ,,Okay, das wäre geklärt ", sagt Annabeth und schlägt ein Bein unter. ,,Wir können auf Persephones Unterstützung bauen. Grover, was ist mit den Naturwesen? Kannst du, als Hüter der Wildnis, sie mobilisieren?" Grover nickt. ,,Ja, sie sind bereit, sie wollen Kronos stürzen" ,,Kronos wird ekne riesige Armee haben. Wahrscheinlich nicht so groß, wie beim letzten Mal, da ihn keine Halbgötter unterstützen werden, aber wir sind trotzdem deutlich in der Unterzahl" ,,Das Meervolk" Die anderen sehen mich überrascht an und Annabeth bekommt zittrige Finger. Ihr ist die Sicherheit des Volkes genauso wichtig, wie mir, aber es geht nicht anders. ,,Nicht alle haben Flossen und ich bin mir sicher, dass viele uns unterstützen wollen. Außerdem wartet dort unten eine Armee von Zyklopen" ,,Kannst du sie fragen?", fragt Piper. Ich nicke grimmig. ,,Natürlich, der Palast ist zwar zu weit weg, aber ich werde eine Nachricht schicken lassen" Ich stehe auf und Annabeth geht mit mir zusammen aus dem Raum. Wir gehen die Treppe nach oben und stoßen die Tür auf. Der Wind pustet durch unsere Haare und die Möven kreisen über uns am Himmel. Ich nehme Annabeths Hand und stelle mich mit ihr an die Rehling. ,,Meinst du, dass wir es schaffen?" Sie lehnt sich an mich und legt ihren Kopf an meine Brust. ,,Was meinst du? Überleben; die Götter und die Welt zu retten; ein Kind zu haben, oder unsere Freunde am Leben zu halten?" Annabeth seufzt und zieht ihre Hände in die Ärmel ihres Pullovers. ,,Alles, denke ich" ,,Wir werden es schaffen. Kronos bekommt einen Tritt in den Arsch und wir werden ein Kind großziehen. Alles wird gut" Annabeth lacht matt und sieht dann zum Sonnenuntergang. ,,Das hört sich alles so unwirklich an. Percy, wir sind erst seit knapp zwei Jahren mit dem College fertig, bereits verheiratet, erwarten ein Kind und sind schon wieder im Krieg. Wie kann man so viel Glück und Pech aufeinmal haben? Verrat es mir Algenhirn" Ich sehe zu ihr herunter, Annabeth sieht weiterhin zum Horizont. Ich beuge mich zu ihr herunter und flüstere ihr etwas ins Ohr. ,,Annabeth, selbst, wenn die Welt untergehen würde, würde das Glück immernoch überwiegen. Schließlich habe ich dich" Sie dreht ihren Kopf langsam zu mir und ich lächle sie an. Sie legt ihre Lippen auf meine und versucht ihre Gefühle in den Kuss zu legen. Irgendwann schiebe ich sie vorsichtig weg. ,,Wir sollten nun die die Nachricht verschicken" Ich erschaffe eine Plattform aus Wasser, die vor uns schwebt, dann klettern wir über die Rehling, betreten und schweben langsam herunter. Kurz über der Wasseroberfläche bleiben wir stehen und ich halte eine Hand ins Wasser. ,,Ich brauche einen Boten des Poseidon" Das Wasser schlägt leichte Wellen, dann taucht ein Delfin auf. ,,Perseus und Annabeth, was kann ich für euch tun?" ,,Verschicke eine Nachricht an den Palast. In zwei Tagen erreicht unser Schiff Athen, wo Kronos mit seinen Kriegern warten wird. Wir brauchen Unterstützung; die, die kämpfen wollen, sollen kämpfen. Keiner wird dazu gezwungen " ,,Soll ich sonst noch etwas ausrichten? " ,,Ja, grüß meinen Bruder und sage Tyson, dass ich stolz auf ihn bin" ,,Mache ich. Viel Glück göttlicher Perseus und göttliche Annabeth" Er taucht ab und Annabeth greift nach meinem Arm. ,,Dann kann es ja jetzt losgehen"

Percy Jackson| Die Rückkehr der GegnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt