Unangekündigter Besuch

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Bianca

Ich schleiche über die Flure, auf dem Schiff ist es so leise, wie schon lang nicht mehr. Ich suche eigentlich Nico, doch ich glaube, er ist viel lieber mit Will allein. Mich nimmt der Verlust von Percy und Annabeth nicht all zu sehr mit, ich habe sie nicht lang genug gekannt, bin zu früh gestorben. Doch es macht mich traurig zu sehen, dass alle auf dem Schiff trauern. Ich gehe an Deck und stelle mich an die Rehling. Die Sonne taucht alles in schönes Licht und ich muss mir die Hand über die Augen halten, um etwas sehen zu können. Wir fliegen über Land, über welchem weiß ich nicht. Ich betrachte die Wiesen und Städte. Plötzlich leuchtet etwas goldenen auf. Ein Tempel, es ist ein Tempel der gold leuchtet. ,,Festus, du musst mal eben kurz Alarm schlagen", sage ich. Und schon krächzt er los. Leo, Frank und Jason kommen die Treppe nach oben. ,,Was gibt es Bianca?",,Schau, da unten" Leo beugt sich über die Rehling und staunt. ,,Du hast Recht, wenn das mal nicht ein eindeutiges Zeichen ist" Nico kommt die Treppe hoch gerannt, sein Shirt ist auf links gedreht und sein Haar verwuschelt. ,,Was ist passiert? Alles in Ordnung Bianca?" Der Sohn des Apollo kommt hinter ihm die Treppe hoch und fährt sich übers Haar. ,,Ne alles in Ordnung, aber ich glaube, dass wir gerade ein Zeichen bekommen haben, wo wir suchen können" Zusammen mit Luke, der auch gerade die Treppe hochgekommen ist, sehen sie sich das komische Leuchten an. ,,Es tut mir Leid Bianca, dass ich nicht bei dir geblieben bin, aber ich musste noch.... ich musste noch Sachen erledigen" ,,Ich bin Sachen", grummelt Will so leise, dass nur ich ihn gehört haben kann und fange an zu lachen.

Die Jungs suchen die Waffen zusammen und ich gehe unter Deck, um die Mädels zu wecken. Ich klopfe an die Tür von Jason und Piper, stoße sie auf und schalte das Licht an. Piper liegt auf dem Bett, die Beine angezogen und der Kopf in einem Meer aus Kissen. Ich knie mich neben sie und sehe sie an. Piper schläft zwar, doch ihr Gesichtsausdruck sieht trotzdem gequält aus, wahrscheinlich hat sie Albträume. Ich nehme ihre weiche Hand und merke, wie dünn Piper doch geworden ist. ,,Hey Piper, los wach auf!"
Sie schreckt hoch und schreit auf, bevor sie mich ansieht und seufzt. ,,Bianca, ach du bist es" Ich lächel schwach. ,,Ja, hab ich dich aus einem Albtraum geweckt?" Sie nickt und steht auf, ich setze mich auf die Bettkante. ,,Ich sehe Percy und Annabeth, die Höllenqualen erleiden müssen. Danke, dass du mich geweckt hast. Wo ist Jason?" ,,Der sucht die Waffen zusammen. Wir haben ein Zeichen entdeckt und wollen an Land" Sofort ist Piper besser gelaunt. ,,Cool, ich muss mich eben noch umziehen und komme dann hoch. Ich will nicht umbedingt im Schlafanzug losziehen" Ich lache. ,,Ja, das verstehe ich. Ich muss noch Hazel und Kalypso wecken und ob ich Kal wach bekomme, weiß ich nicht" ,,Warum?", fragt Piper und zieht sich ein Camp-shirt an. ,,Ach ja, das hast du nicht mehr mitbekommen. Kalypso hatte einen Nervenzusammenbruch und Will musste ihr Medikamente geben. Ja, und so wie ihr, ist sie schon mehrere Tage in ihrem Zimmer" ,,Ich habe immer gedacht, dass Kal etwas passieren wird. Sie trägt sowohl die Verantwortung für Annabeth, als auch für das Baby. Irgendwann musste sie ja durchdrehen" Ich seufzte. ,,Na gut, also bis gleich " Hazel hatte ich auch sofort aus dem Bett gekriegt, sie war hier die einzige, die anscheinend schlafen konnte, denn sie nahm keine Schlafmittel. Meine Schwester war begeistert darüber , dass wir landen wollen. Jetzt klopfe ich an Kalypsos Tür und wie ich es erwartet habe, antwortet sie nicht. Also stoße ich die Tür schwungvoll auf und schalte das Licht an. Das Zimmer der beiden enthält ein großes Bett, mit vielen roten und goldenen Kissen; einen Schreibtisch, auf dem viele Pläne und Bauteile liegen, eine Truhe und einen Schrank, der mit vielen Symbolen verziert ist. Ich gehe zu dem Bett, knie mich daneben auf den Boden und ziehe die Bettdecke herunter. Kal liegt auf der Seite und ihrem Arm hat sie ein Kissen, dass sie fest an ihren Körper gezogen hat. Ihr Gesichtsausdruck spricht dafür, dass der Schlaf sie nicht dazu bringt, sich zu beruhigen. Ich nehme ihr das Kissen aus dem Arm und lege ihr eine Hand auf die Schulter. ,,Kal, wach auf!" Ich rüttel einmal und Kalypso beginnt sich zu bewegen. ,,Was?", nuschelt die Tochter des Titanen. ,,Wir haben etwas gefunden", sage ich und warte. Wenn Kalypso keine Beruhigungsmittel bekommen hätte, wäre sie sofort aufgesprungen und hätte ihren Bogen geschnappt, der neben dem Bett liegt. Sie zieht ihre Stirn kraus, ihr verarbeitet noch die Information, die es gerade bekommen hat. Da setzt Kalypso sich mit einem Ruck auf und fragt: ,,Percy und Annabeth?" Ich sehe ihr in die Augen, die so viel älter aussehen, als der Rest von Kalypso. ,,Wir wissen es nicht. Wir wollen landen und es herausfinden. Kommst du?" Kalypso steht langsam auf. Ich bemerke, dass sie in Unterwäsche und einem Shirt geschlafen hat. Kal schaut sich im Zimmer um und legt sich die Hand auf die Stirn. ,,Wo ist denn schonwieder meine Hose?" Ich lache leise und hebe die Jeans auf, um sie ihr zu geben. Kalypso schlüpft in ihre Hose, streicht kurz das Shirt glatt ( es ist schwarz und mit weißen Sternchen bedruckt), zieht ihre Schuhe an und schnallt sich ihren Gürtel um. Dann bindet sie ihre Haare zum Zopf; ich beneide sie, da sie ihr Haar nicht zu kämmen braucht. ,,Kommst du?", frage ich und will gerade zur Tür raus, doch Kal hält mich auf. ,,Bitte warte noch" Ich sehe zu, wie sie sich Köcher und Bogen schnappt und aus einer Kiste mehrere Wurfmesser holt, die sie dann in ihren Gürtel steckt. ,,Jetzt können wir", sagt sie und geht mit mir nach oben. An Deck geht sie sofort zu Leo und lässt sich von ihm umarmen. ,,Also Leute, jetzt gehen wir dem Leuchten auf die Spur", sagt Frank und reckt seinen Bogen.

Percy Jackson| Die Rückkehr der GegnerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt