Published: 30.08.15
2016
Das Wasser prasselte pausenlos auf die Frontscheibe meines Autos. Alle fünf Sekunden bewegten sich die Scheibenwischer rhythmisch über die Scheibe, um mir bessere Sicht zu verschaffen. Ich verengte leicht meine Augen zu Schlitzen, um die rote Ampel besser erkennen zu können und hielt an.
Ein weiteres Problem auf meinem Weg war, dass es dämmerte und spätestens in einer halben Stunde stockdunkel war. Ich fuhr nicht gerne im Dunkeln Auto. Ungeduldig trommelte ich mit den Fingern auf dem Lenkrad und starrte angestrengt die Ampel an.
Als die Ampel grün wurde, fuhr ich wieder los und schaltete das Radio an, das bedauerlicherweise nicht funktionierte. Also verlief die Fahrt weiterhin still, bis ich begann, allein ein paar Lieder zu trällern.
Die dunklen Wolken bedeckten mittlerweile den ganzen Himmel, sodass es eher dunkel wurde. Der Regen fiel hinab auf die graue Welt und ich wurde mit jeder Minute mürrischer.
Plötzlich erschien ein heller Blitz am Himmel und ich bekam Angst. Bis zu meinem Ziel dauerte es mindestens noch eine Stunde und dabei wusste ich nicht mal, ob ich überhaupt auf der richtigen Straße fuhr. In Eile hatte ich nicht daran gedacht, ein Navi mitzunehmen und musste deswegen mit den Schildern zurechtkommen. Doch das Unwetter erschwerte mir das Ganze.
Ein weiteres Mal erhellte ein Blitz den dunklen Himmel, weshalb ich mich dazu entschied, eine Pause einzulegen und nach einer trocknen Unterkunft zu suchen. Ich befand mich vermutlich in einem kleinen, alten Dorf, denn viele moderne Gebäude gab es hier nicht. Dazu sahen die Häuser aus, als hätten sie schon locker vier Generationen überstanden.
Boo Bar leuchtete flimmernd in Neonblau und ich verlangsamte mein Tempo. Ich lugte mit zusammengekniffenen Augen aus dem verregneten Fenster und seufzte erleichtert auf, als ich ein leuchtendes Schild mit der Aufschrift Open an einem der Fenster erblickte. Ich parkte Max' Oldtimer ein paar Gebäude weiter und schnappte mir schnell meine Handtasche, bevor ich mich in die dunklen Fluten des Regens stürzte. Das Auto schloss ich ab und keine Sekunde später rannte ich in Richtung Bar. Mein dünner Hoodie war sofort durchnässt. Was für ein wundervoller Tag.
Wegen einem weiteren Blitz sprintete ich die letzten Meter wie eine Irre und trat außer Atem in die trockene Stube ein, die komischerweise menschenleer war. Vielleicht hatte der Barkeeper vergessen, dass der Pub noch geöffnet war?
„Hallo?", rief ich unsicher durch die Bar und schaute mich gleichzeitig etwas um. Der Pub sah wie die typischen Pubs in England aus. Eine Theke mit altmodischen Barhockern, ein paar Tische mit den jeweiligen Stühlen, ein scheinbar viel benutzter Billardtisch, zwei Flipperautomaten und eine alte Musikbox. Der Pub müsste mehr als nur ein paar Jahren alt sein.
„Bin gleich da!", kam es von irgendwo im Haus. Der Stimme nach zu urteilen, war der Barkeeper jung – höchstens 30 Jahre alt.
Nachdem ich meinen platschnassen Hoodie ausgezogen und an der alten Garderobe aufgehängt hatte, kletterte ich auf einen der hohen Barhocker und stellte meine nasse Handtasche neben mich. Während ich auf den Barkeeper wartete, kämmte ich mir meinen Locken mit den Fingern.
„So, so. Du tauchst in meinem T-Shirt auf und machst dich auch noch hübsch. Willst du mich jetzt etwa zurückhaben, Eleanor?" Mit aufgerissenen Augen sah ich auf und blickte in die graublauen Augen, die ich zuletzt vor 1 und halb Jahre gesehen hatte. Mit schnellem Herzschlag starrte ich ihn verdutzt an.
In den drei Jahren hatte er vom Aussehen her nicht viel geändert. Er schien mal wieder beim Friseur gewesen zu sein, denn er besaß keine wilde Mähne mehr. Sein Teint war leicht gebräunt und zum ersten Mal seit ich ihn kannte sah ich keine dunklen Schatten unten seinen Augen.
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21 Guns
Fanfiction„Ich hasse diese Band", murmelte er und auf einmal erklang ein lautes Donnern, als wäre es ganz nah bei uns. Die Lichter fingen an für einige Sekunden zu flackern, doch die Musik unterbrach nicht. ➵ Was passiert, wenn du aufwachst und erfährst, dass...