Kapitel 9

11 0 0
                                    

~Jeder gegenwärtige Augenblick ist ein Spiegel aller künftigen~
-G. Chr. Lichtenberg

"Cassandra. Was machst du denn hier, solltest du nicht wieder im Unterricht sitzen?", fragte Miss Diamond sachlich, doch erstaunt. Ich zuckte mit den Schultern. "Sie hatten nicht erwähnt, dass ich zum Unterricht zurück müsste die halbe Stunde noch." Die Direktorin neben ihr schüttelte den Kopf. "Cassandra, wie viel hast du mitgehört?" Sollte ich einfach sagen, dass ich nichts mitbekommen hatte? Nein. "Soviel dass wenn sie keine Lehrer wären, ich sie vollständig für verrückt erklärt hätte. Ich meine kommen sie schon. Kräfte?" Die Frau neben der Direktorin, welche sehr asiatisch aussah, seufzte. "Kommen Sie nach dem Frühstück in Raum 106, eine Ihrer Freunde wird es Ihnen sicherlich zeigen." Ich nickte langsam. Sollte ich jetzt gehen? Ich tat zwei Schritte nach hinten und alle drei sahen mich erwartungsvoll an. Erwartungsvoll darauf, dass ich endlich ging. Also ging ich.

Was hatten sie nur gemeint? Worüber wollte sie mit mir gleich reden? Die Fragen schwirrten durch meinen Kopf und ließen mir keine Ruhe. Mein Essen interessierte mich eher wenig. "Cass?" Vielleicht ging es um sportliche Kräfte? Oder schulische? Meine zweite innere Stimme stöhnte auf und hämmerte ihren Kopf gegen eine imaginäre Wand. "Warum meinten sie dann das du spät bist, wie sollen sie das bitte beurteilen?! Und warum so geheimnisvoll?" , schrie sie mich an. "Cassandra!", fuhr mich eine Stimme von der Seite an. Achja, die anderen waren ja auch noch beim Frühstück. "Hm?", fragte ich und schaute vom Essen auf. "Wo bist du nur mit deinen Gedanken?", fragte sie mich sauer. "Sorry", antwortete ich nur. "Was ist denn?" Sie wechselte einen Blick mit Alicia, Hailey und Angie. "Du hast uns zu gestern abend garnichts mehr erzählt." Verständnislos blickte ich sie an. "Das mit der Pschyatrie?" Sie schüttelte den Kopf. "Nee, hier sind mehrere aus der Klapse, da bist du kein Einzelfall." "Aber das mit Luke..", mischte sich Angie mit einem schiefen Grinsen ein. Alle sprachen leise, schließlich saßen die Jungs nicht weit entfernt. "Also, ist da irgendwas gewesen." Ich zögerte zu antworten. "Vielleicht." Wow, das war wohl die schlechteste Antwort, die ich hätte geben können, denn jetzt wussten sie genau das da was war. Hailey lachte. "Bitte hast du nicht mit diesem Vollidioten geschlafen." "Nein", antwortete ich. "Natürlich nicht. "Angie atmete erleichtert, ich hoffte doch es war erleichtert und nicht enttäuscht , aus und beugte sich dann näher. "Er nimmt alle durch die er kriegt, er ist mit seiner anderem Gruppe mit einer der Frauenhelden hier. Du weißt was das bedeutet." Genau das was ich mir gedacht hatte. Warum war ich dann nur so enttäuscht? Hatte ich geglaubt, dass er es aus einem anderen Grund getan hatte, außer mich flachzulegen? Schlau von mir gewesen wegzugehen. "Hatte ich mir schon gedacht. Erst hab ich ihn geküsst und dann abserviert." Anerkennend nickte Hailey. "Hätte ich nicht von dir gedacht, dass du ihn abservierst, warum warst du so abwesend eben?" Ich hielt kurz inne bevor ich sprach. Es würde ja nichts bringen. "Ich hab ein Gespräch mitbekommen von den Lehrern.. die haben irgendwas von Kräften geredet und ich dachte schon ich bin psychisch krank." Ich lachte nervös, aber niemand lachte mit. Die Jungs flüsterten irgendwas. Oh gott was hatte ich jetzt falsch gemacht? Vielleicht lästerten sie einfach. "Was ist?", fragte ich. Angie starrte mich an. "Sie haben es dir trotzdem nicht erzählt?", fragte sie darauf hin. Ich schüttelte den Kopf. "Was erzählt?" Hailey lehnte sich in ihrem Stuhl nach hinten. "Sie haben doch gesagt sie ist eine Ausnahme, dass sie es ihr nicht sofort erzählen, weil sie.. noch nicht soweit ist, sie ist anders." Super, jetzt redete sie auch noch sowas, mir reichte es. Ich stand so abrupt auf, dass der Stuhl lautstark auf den Boden fiel. Alle verheimlichten mir was. Ging es um meinen Aufenthalt in der Klapse? Ich ging raus, sah aber noch wie einer der Jungs den Stuhl zurückschob. Als ich draußen war, sah ich sie schon. Die drei Lehrer von vorhin. Dann musste ich nicht bis zum Ende der Pause warten, sie konnten es mir jetzt auch direkt sagen. Zielstrebig ging ich auf sie zu, nichts ahnend was kommen würde. Plötzlich blitzte in meinem Kopf Schmerz auf und es wurde schwarz vor meinen Augen. Ich spürte meinen Kopf auf dem Boden  aufkommen- dann nichts mehr.

EntfachtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt