Kapitel 8

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"Guten Morgen, Alice! Es ist Zeit aufzustehen",

weckte mich meine Mutter, den Vorhang zur Seite ziehend. Ich grummelte und wollte gerade meinen Kopfpolster über mein Gesicht ziehen, da mich die Sonne, die jetzt in mein großes, cremefarbenen gestrichenes Zimmer schien, blendete, als sie mir diesen einfach aus der Hand nahm. Mist, sie kannte mich einfach zu gut. - diese Tatsache alleine war schon erstaunlich genug...

"Noch fünf Minuten",

murmelte ich müde in meine Matratze, die jetzt eben als Sonnenschutz hinhalten musste, da ich keinen Polster mehr hatte.

"Nein, Schatz! Ich habe dir doch letztes Wochenende von der Matinee erzählt, auf der wir erscheinen sollen. Mark und Stacy haben uns gebeten, dich mitzunehmen. Sie haben dich schon so lange nicht gesehen. Du wirst jetzt aufstehen und dich fertig machen. Ich habe dir ein wunderschönes Kleid schneidern lassen. Du wirst es lieben! Also: auf mit dir!"

Statt zu antworten brummte ich nur ein weiteres Mal. Ich war kein Morgenmensch. Meine Mutter konnte schon froh sein, dass ich den Polster nicht nach ihr geworfen hatte! Ich beschloss aber, da ich jetzt eigentlich eh schon wach war, doch aufzustehen, da der Vorschlag mich zu duschen trotz meiner schlechten Laune nicht so abwegig war. Also stand ich auf, wobei mein Blick auf den Sessel fiel, der am Schreibtisch stand. Darüber war ein blassrosa Kleid gehängt worden, das mir wohl ca bis zu den Knien gehen würde und mir eigentlich sehr gut gefiel.

***

Als ich das Kleid anzog, war ich erstaunt. Es betonte meine Figur sehr vorteilhaft. Es schmiegte sich an meinen Körper wie eine zweite Haut und sah trotzdem nicht langweilig aus. Denn obwohl es meinen Körper bedeckte, versteckte es ihn nicht, sondern zeigte gerade so viel, dass es noch angemessen war und ließ einen doch wundern, was darunter verborgen war. Nicht zuletzt passte das blasse rosa perfekt zu meinem olivfarbenen Tain und meinen dunkelbraunen Haaren, die fast ins Schwarze gingen. Mit anderen Worten: das Kleid war perfekt. Ich schminkte meine Lider leicht rosa und fügte einen goldenen Schimmer hinzu, was wie gedacht sehr gut aussah. Normalerweise schminkte ich mich nicht. Ich fand es nicht notwendig und es kostete mich wertvolle Zeit, die ich lieber mit schlafen verbrachte. In der Früh zählt jede Minute Schlaf mindestens doppelt. Als ich mich im Spiegel betrachtet und als hübsch befunden hatte, ging ich die Treppe hinunter, wo Trevor, oder Vater, wie ich ihn nennen sollte, schon auf uns wartete.

"Das Kleid steht dir ausgezeichnet Nely!",

kommentiert er, meinen Spitznamen verwendend. Ich hatte als kleines Kind in der dritten Person von mir gesprochen und da ich 'Alice' nicht aussprechen konnte, hatte ich Nely gesagt. Mein Vater war der einzige, der mich noch so nannte und es war eines der wenigen Dinge, die mir das Gefühl gaben, dass er sich jemals für mich interessiert hatte. Ich mochte es, wenn er mich so nannte.

"Danke Dad!",

antwortete ich ein Lächeln aufsetzend und beschloss zu versuchen den Tag mit meinen Eltern zu genießen und nicht sauer zu sein, dass sie mich am Vorabend versetzt hatten. Mir war erst in der Früh, als ich Mum gesehen hatte, aufgefallen, dass ich eigentlich trotz der Tatsache, dass sie so selten ihr Wort hielten, enttäuscht war, dass sie nicht da gewesen waren.

"Gehen wir!",

sagte Mum von hinter mir und ich drehte mich schnell um, um sie ansehen zu können. Sie trug ein silbernes Kleid, das gut zu ihren blonden Haaren passte, die sie sich kompliziert nach hinten gesteckt und mit einer silbernen Spange befestigt hatte.

"Oh, Alice! Das Kleid sieht sehr schön an dir aus",

fügte sie noch hinzu, als ihr mein Kleid auffiel. Wir hatten uns inzwischen in Bewegung gesetzt und waren am Weg zum Auto. Ich musste meine Eltern noch um Erlaubnis bitten, am Abend auf Alex' Party gehen zu dürfen und da ich beschloss, dass sie nie besser gelaunt sein würden als jetzt, konnte ich es ja auch gleich hinter mich bringen.

"Hey Mum, Dad? Kann ich heute Abend auf die Party von einem Freund gehen?",

fragte ich so unbeschwert wie möglich. Ich wollte nicht, dass sie Verdacht schöpften aber ich wollte sie auch nicht unbedingt anlügen. Ich hatte die beiden noch nie gefragt, ob ich auf eine Party gehen durfte, und so wusste ich nicht, worauf ich mich einstellen musste, wenn ich mal fragte. Aber was sollte schon schlimmeres passieren als dass sie nein sagten und ich mich dann in der Nacht eben aus dem Haus schleichen musste? Ich beobachtete wie meine Eltern einen Blick austauschten.

"Ein Freund also?"

war das erste, was mein Vater sagte. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte übersehen, dass die Party an sich nicht das einzige Problem darstellte, sondern auch die Tatsache, dass es die Party eines 'Freundes' war, meinen Eltern nicht passen könnte.

"Ja... ein Freund aber nicht wie ihr jetzt vielleicht denkt! Wir sind wirklich nur befreundet.",

versuchte ich die Situation zu retten. Ich war mir aber nicht sicher, wie überzeugend ich dabei auf meine Eltern wirkte. Sie warfen sich noch einen Blick zu und diese stillen Konversationen fingen an mich zu nerven. So wusste ich nicht, ob sie eher geneigt waren mich gehen zu lassen oder eher nicht.

"Wirklich! Marie, Tess und ich haben ihn und seine beiden Freunde neulich kennengelernt und sie sind sehr nett! Ich verspreche euch es ist vollkommen ungefährlich! Ich will da wirklich hin und ausserd-"

Ich fing an immer schneller zu reden und hätte mich sicher bald verplappert, wäre mir mein Vater nicht ins Wort gefallen:

"Wie wirst du dorthin kommen? Und stell uns diesen Freund doch einmal vor?"

Tja. Darüber hatte ich noch nicht nachgedacht. Wie würde ich dorthin kommen? Ich konnte zwar Bertie fragen, ob er mich hinfahren würde, aber andererseits -es war eine Teenagerparty. Niemand würde sich dort hin chauffieren lassen. Aber ich wusste, dass Tess mit ihrem Freund Phil ging und auch Marie ein Date hatte, das sie uns noch nicht vorgestellt hatte. Daher konnten mich beide nicht mitnehmen. Also antwortete ich vorsichtshalber zuerst auf die zweite Frage:

"Warum würde ich Alex mit nach Hause nehmen? Wir kennen uns noch nicht so lange und wir sind nicht zusammen! Wie oft soll ich das noch wiederholen? Es läuft nichts zwischen uns und ihn zu euch zu bringen wäre einfach nur peinlich"

"Und wie kommst du dorthin?",

beharrte mein Vater auf seiner ersten Frage. Zu dumm, dass er sie nicht vergessen hatte. Allerdings hieß, dass er so viel Interesse zeigte doch eigentlich, dass meine Chancen dorthin zu kommen nicht so schlecht standen wie gedacht.

"Ich fahre mit Tess und Marie",

log ich deshalb schnell und hoffte, dass die blöde Fragerei jetzt ihr Ende nahm und sie mir einfach erlauben würden zu gehen. Ich würde das mit der Mitfahrgelegenheit später noch lösen können. Tatsächlich sprach meine Mutter jetzt die Worte aus, auf die ich von Anfang an gehofft hatte:

"Nun gut, ich schätze mal dann kannst du gehen",

sagte sie gerade als wir in die Straße einbogen, in der sich unser Ziel befand.

***
Hallo... Ich mag diese Anmerkungen der Autoren am Ende eines Buches zwar eigentlich nicht, da ich finde, dass sie die Handlung des Buches stören, aber ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich diese lange Pause nicht unerklärt lassen kann. Ich hatte bis jetzt wunderschöne lange Ferien aber kein Wlan und das werde ich voraussichtlich auch für die nächste Woche nicht haben. Ich werde natürlich sooft ich kann updaten, aber ich kann nichts versprechen.

Schöne Ferien noch!

Got your heart,  princessWo Geschichten leben. Entdecke jetzt