"Danke fürs mitnehmen",
seufzte ich als ich mich neben Luis ins Auto zwängte. Es war erstaunlich klein und heruntergekommen dafür, dass seine Eltern verdammt viel Geld haben mussten, um ihn auf ein Internat wie unseres schicken zu können. Luis murmelte nur etwas bestätigendes aber ignorierte mich ansonsten und startete den Motor also gab ich den schwachen Versuch eine Konversation zu starten auf. Die Autofahrt verlief sehr schweigsam und ich konnte ein erleichtertes Aufatmen nicht unterdrücken als wir endlich bei Alex' Haus ankamen. Dafür erntete ich einen bösen Blick von Luis, beschloss aber, dass ich diesen nicht ernst nehmen würde. Wir gingen zwar gemeinsam zum Eingang, aber sobald wir den engen Flur betraten, wo man sich zwischen rummachenden Pärchen und kotzenden Idioten durchzwängen musste, verlor ich ihn aus den Augen. Es war nicht so, als wäre er meine Lieblingsgesellschaft, aber diese aus dem Ruder geratene Party -zumindest hoffte ich, dass sie nicht so geplant war- alleine zu betreten, war mir suspekt. Ich hatte allerdings kaum eine Wahl. Als ich endlich durch diesen Flur in das Wohnzimmer gelangt war, wurden all meine Hoffnungen auf Besserung zerstört. Auf der großen Fläche in der Mitte des Raumes waren so viele Menschen, dass ich fast wieder hinausgedrängt worden wäre. Das ganze wirkte ziemlich tödlich und ausnahmslos jeder schien betrunken zu sein. Das nannte man Party? Warum gingen Tess und Marie so gerne auf solche Saufversammlungen? Die Luft in diesem Raum war mir zu stickig und heiß. Ich wollte eigentlich sofort wieder weg, beschloss aber mich zuerst noch bei Alex zu melden. Plötzlich kam mir eine freudestrahlende Marie entgegen. Trystan hatte sie nur kurz vor mir abgeholt und so hoffte ich, dass sie noch keinen Alkohol gefunden hatte.
"Er hat mich geküsst und es war so fantastisch!!!",
schrie sie mir schon von der anderen Seite des überfüllten Raumes zu, ranntet dann aber doch den ganzen Weg bis zu mir um richtig mit mir zu sprechen. Nachdem ich mich entsprechend mit ihr gefreut hatte konnte ich mich auch wieder von ihr losreißen um Alex und Luis zu suchen. Alex, um ihm zu zeigen, dass ich da war und Luis um wieder nach Hause zu kommen. Da ich schon mal hier war, hielt ich auf der Tanzfläche nach Alex Ausschau, doch ich fand ihn nicht und bewegte mich langsam auf die Küche zu. Ich skannte den Raum noch einmal mit den Augen ab, nur um Luis zu entdecken, der gerade mit einem platinblonden Laufsteg -model flirtete. Ich konnte ihr nervtötendes Gekicher bis hierhin hören, und das musste einiges heißen, denn ich stand sicher fünf Meter von den beiden entfernt, es waren viele Leute in dem Raum und ohrenbetäubende, nervtötende Musik tönte aus mehreren Boxen. Eine Welle der Eifersucht, die ich mir nicht erklären konnte, ergriff mich. In diesem Augenblick sah Luis auf und traf meine Augen mit seinen. Ein wissendes grinsen bahnte sich seinen Weg auf Luis Gesicht und ich errötete, was das Ganze noch unangenehmer für mich machte. Beschämt darüber, dass er mich dabei erwischt hatte, wie ich ihn angestarrt hatte und um die verräterische Röte in meinem Gesicht zu verstecken, wandte ich den Blick ab und suchte etwas, womit ich mich von Luis und seinem umwerfenden Grinsen ablenken konnte. Neben mir zwickte ein Junge einem schon nichtmehr ganz nüchternen blonden Mädchen in die Nase und zeigte ihr dann seinen Daumen, den er zwischen zwei seiner Finger eingeklemmt hatte.
"Schau mal ich hab deine Nase geklaut!",
rief er, woraufhin die Blonde in Tränen ausbrach und ihn anbettelte sie zurückzugeben, da sie nicht ohne Nase Leben wollte. Das Mädchen neben den beiden, scheinbar ihre Freundin brach in Gelächter aus und auch ich schnaubte amüsiert. Das war eine verdammt gute Ablenkung! In diesem Augenblick landete mein Blick auf einem ziemlich angeheiterten Alex. Er war am Eingang zur Küche und versuchte gerade die Küchentür hinaufzuklettern. Die Menge um ihn herum jubelte und feuerte ihn an, wobei mir ein Typ mit hüftlangen blonden Rasterlocken auffiel, der zwar
"Yo, Alter! Du schaffst das! Ist doch 'n Klax!",
rief, aber mit dem Rücken zur Türe stand und nach jemandem Ausschau zu halten schien. Als Alex:
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Got your heart, princess
RomanceAlice Graymark ist auf einem strengen Privatinternat, hat Eltern, die sich nie richtig um sie kümmern und viele Menschen, die sie bewundern, aber wenige, die sie kennen. Sie öffnet sich nur wenigen Menschen, denn damit hat sie nicht so gute Erfahrun...