Henry

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Er sah nicht glücklich aus und das war er auch nicht.
Er trug keine Schuld, dass Neverland starb, trotzdem war er es, der die Insel retten musste. Das wusste er selbst noch nicht. Nicht das Neverland, Peter, Riley- und auch nicht, dass er selber sterben würde. Er saß unsicher mit dem Rücken an eine große Eiche gelehnt und sah sich nach einem Fluchtweg um. Aber auch wenn er einen finden würde, könnte seine Fluchtaktion aus dem Grund scheitern, der keine Fünf Meter vor ihm saß und ihn die ganze Zeit grimmig anstarrte.
Wobei Henry sich nicht sicher war, ob der blonde, im Gesicht vernarbte, Junge ihn grimmig ansah, oder ob er von Natur aus diese Ausstrahlung hatte.
Henry versuchte so gut es ging seinen Blick zu meiden, was sich als schwieriger erwies, als geplant. Das Klacken des Messers in der Hand dieses Jungen, welches er ständig drehte, als gehörte es zu einem Spiel, machte Henry nervös. Das er überhaupt ein Messer hatte machte ihn nervös.
Würde er es werfen, wenn Henry plötzlich aufspringen würde und sich aus dem Lager stürzte?

Ein blonder, drahtiger Junge betrat plötzlich das Lager und scannte suchend mit seinen smaragdfarbenden Augen die Jungs um ihn herum. Dann fand er, was er suchte und fing an zu grinsen. Henry mochte dieses Grinsen nicht, erst recht nicht, weil es ihm galt.
Der Blonde und der Drahtige kamen fast gleichzeitig in seine Richtung und jetzt grinsten beide, was einen ziemlich verstörenden Eindruck machte.
,, Ich sollte mich vorstellen, nicht? Mein Name ist Peter. Peter Pan.", dann zeigte er zu dem blonden, eindeutig größeren und gruseligeren Jungen. ,, Und das ist Felix."

Henry wusste schon lange wo er sich befand und es wunderte ihn, obwohl er an alles, sogar Feen, glaubte.

,, Riley!" Mags laute Stimme hallte durch den Wald und ihr Blick sah ernst aus. Sie schrie noch einmal den Namen ihrer Anführerin, bis sich der Boden senkte und ihr Blick runter zu den Stromschnellen wanderte. Sie war sich nicht sicher, ob Riley auf der anderen Seite war, auf die Seite der Jungs, um sie zu beobachten. Mags spürte, dass Riley sich wieder Probleme einhandeln würde und folgte dem Strom, bis sich der Fluss verengte und kurz darauf gabelte, um ihn zu überqueren. Es wäre todesmüde gewesen, durch das Wasser zu schwimmen und außerdem wollte Mags nicht nass werden. ,, Riley!"
Mags Stimme war nun leiser, denn wenn sie erwischt werden würde, steckte sie tief in Problemen.

Ein Rascheln in einer Baumkrone ließ das große Mädchen zusammen zucken. Ihr Blick ging nach oben, bereit den Jungen anzugreifen, der sich wohlmöglich zwischen den Ästen befand. Mags atmete erleichtert auf, als sie Riley erkannte, die halb hängend auf einem Ast saß und Mags nicht bemerkte.

,, Was machst du hier?", schnaubte Mags, als sie sich auf den Ast unter Riley setzte. Unter ihr waren es nun fünf erschreckende Meter bis zum Boden. Riley fiel fast hinab vor Schreck. Das Mags sich keuchend an den Ästen hinauf gezogen hatte, war ihr ebenfalls entgangen.
Riley zog ihre Hand unter ihren Beinen hervor und deutete auf eine winzige Lichtung zwischen den Bäumen, auf denen sich ein paar Jungs befanden und kämpften. Sie fixierte sie und bekam nichts anderes mehr mit.
,, Die Jungs.", bekam sie noch heraus.
Mags erkannte keinen von ihnen und auch Riley nicht. Es war lange her, dass neue Jungs nach Neverland kamen. Es dauerte etwas, doch als Mags ihn bemerkte, fuhr sie zusammen.
Pan stand zwischen den Jungs und redete mit ihnen. Es konnte gut sein, dass er ihnen die Aufgaben erklärte, auch wenn dies Neverland war, der Ort ohne Regeln. Mags war sich nicht im klaren, ob Riley die Jungs ansah, oder doch lieber Pan. Dann schaute sie zu ihr herüber.
,, Mags, was machst du eigentlich hier?"
Diese erwiderte Rileys Blick und sah stumm zurück zu den Jungs.

Nur den Jungs.

Pan stand nicht mehr zwischen ihnen und auch sonst war er nirgends zu sehen. Bevor Mags sich umsehen konnte, sprach eine Stimme über ihnen:,, Das könnte ich auch fragen!"

Riley fuhr vor Schreck zusammen, als sie Peters Stimme plötzlich hinter ihr hörte. Sie verlor halt und ohne sich festhalten zu können, fiel sie zwischen den Ästen in die Tiefe. Sie schrie nicht, schloss die Augen und erwartete den Aufprall, der nicht kam.
Ruckartig öffnete Riley ihre Augen und sah, dass sie sich in Peters Armen befand. Mags kletterte auf den schnellst möglichsten Weg die Ästen herunter. Es war wohl auch Peter gewesen, der hektisch ihren Namen geschrien hatte und damit die Aufmerksamkeit der Jungs auf sich zog.

,, Du hast wunderschöne Augen!", grinste Riley und Peter ließ sie abweisend vor seinen Füßen fallen.

Sie richtete sich auf, klopfte den Dreck von ihrem Hemd und zog die hochgekrempelten Ärmel runter.
,, He! Das ist mein Hemd!", murrte einer der Jungs leise, aber hörbar. Peter ignorierte es und Riley auch. Sie starrte sich gegenseitig an, als würden sie nach Antworten in den Augen des suchen.
,, Riley, was machst du hier? Du wolltest doch etwas, dass weiß ich. Sag's mir einfach.", unterbrach Peter due Stille nach einer Weile und verschenkte die Arme vor seiner Brust. Riley sah ihn genervt an. ,, Nichts. Nur gucken."

Ihr Blick fiel auf die Jungs hinter Peter. Keiner dabei, den sie kannte. Merkwürdig. Wirklich merkwürdig.
,, Peter, wieso hast du nach so langer Zeit neue Jungs? Du suchst doch jemanden, hab' ich recht? Ja, natürlich, dass habe ich."

Peters Miene verdunkelte sich sofort und bestätigte damit Rileys Annahme. Er hatte etwas vor, etwas, was Riley wahrscheinlich nicht gefallen wird. Wieso auch sonst, sollte er es geheim halten? Peter fing an zu grinsen und drehte sich um, zu seinen Jungs, die das selbe Gesicht zogen. Da war etwas Faul-, und zwar gewaltig! Riley wollte es wissen und das merkte Peter. Er kam einen Schritt auf sie zu und sein Lächeln verschwand, er nahm ihr Gesicht in beide Hände und sprach:,, Ich habe schon gefunden, wonach ich suche."

Drive you crazy (Peter Pan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt