Weinen

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(A/N: Wie findet ihr das neue Cover? )

,, Ihr müsst hungrig sein. "

Riley band die Gefangenen los und reichte ihnen etwas zu essen. Keiner rührte es an, aus Angst, es könne vergiftet sein. Aber das war es nicht. Noch nicht, denn Riley verlor langsam die Geduld. Die Jungs waren widerspenstig.

,, Pan wird uns suchen kommen!", knurrte Eren. Riley kicherte.
,, Das war der Plan!"
Natürlich verstand keiner was in ihrem Kopf vorging. Wie auch?

Noch einmal schob Riley den Jungs den Teller hin und sie lehnten ab, zogen ihre Hände weg. Riley kam sich blöd vor. Sie lächelte verlegen.
,, Gut, wenn ihr verhungern wollt", murrte sie. ,, Aber heult euch nicht bei eurem Daddy aus, und sagt ihm, ihr seit fast verhungert!"
Jack presste seine Lippen aufeinander um nicht zu lächeln. Er wollte ja etwas essen, aber mit Darien und Eren an der Seite, würde er sich wie ein Verräter vorkommen.

Riley stand auf und ging auf die Lichtung; der kleine Platz hinter dem Feuer und den dichten Bäumen. Sie nannten ihn den Schmutzplatz- dort war viel mehr Schlamm, als an anderen Stellen der Insel, und in der Mitte, eine kleine Fläche staubiger Erde.
Mags übte gerade mit Alice kämpfen. Das zierliche Mädchen sah so schwach und gebrechlich aus, aber genau das war sie nicht. Wenn Mags ihr nicht weit aus überlegen gewesen wäre, hattet Alice wohlmöglich auch gewonnen. Mags kämpfte genau wie Felix. Die beiden ähnelten sich sehr, das war wohl der Grund, wieso sie Riley so wichtig war.

In einer der Hütten begann ein Mädchen zu weinen. Die Nacht färbte sich rot, und Riley glaubte Vögel zu hören. Amseln, mindestens ein Dutzend, vielleicht mehr. Wie schnell die Ohren lernten, Geräusche zu lesen, so viel schneller, als die Augen es lernten Buchstaben zu entziffern. Bald würde es dunkel werden und die Mädchen würden weinen, vielleicht fast so laut wie die Jungs, nur einmal, wenn auch unwahrscheinlich. Niemand weinte lauter als die Jungs, sie waren schon länger hier, öfter einsam, oder es lag daran, dass ihr Schmerzempfinden höher lag.

,, Ecko! Molly!" Verdammt, wo waren sie? Es war leichter, Pans flinken Schatten einzufangen als diese Kinder. Hatte Riley ihnen nicht gesagt, sie sollen nicht so weit weglaufen? Nein, das hatte sie vergessen, es fiel ihr wieder ein. Vielleicht würde Felix sie wieder einfangen, wenn er gut gelaunt war, und sie seinen Weg kreuzten. So kamen sie jedenfalls meistens zurück. Das war die eine, von nicht vielen Dingen, die einen dazu brachten, den im Gesicht vernarbten Jungen, nicht erhängen zu wollen.
Ecko und Molly durften den Mond nicht sehen, sie würden anfangen zu weinen, bitterlich, ach das Weinen. Lag es am Mond? Der Mond, der sie nie im Stich lassen würde und immer da sein wird? Riley wusste, dass sie bald anfangen musste Geige zu spielen, auch wenn ihr nicht danach war. Es würde die Mädchen von dem Schmerz der Einsamkeit ablenken.
,, Bitte... . Wo zur Hölle seit ihr?", murmelte sie.

Riley erinnerte sich, der Tag an dem sie die Mädchen holte, die folgende Nacht und all die Tränen. Wie sollte sie nur je das Weinen vergessen? Mags hatte nicht geweint. Sie ertrug den Schmerz jeden Tag, bei jedem Sonnenstrahl und auch bei eisiger Nacht. Sie wurde nicht überrumpelt und Riley auch nicht. Das machte Mags besonders.

Riley war nun weit außerhalb des Lagers. Sie ließ sich auf der weichen Erde nieder und vergrub den Kopf in den Händen. Tränen liefen ihr durch ihre Finger und tropfen auf den Boden. Das Mädchen konnte sich nicht erinnern, je geweint zu haben. Selbst bei dem Tod ihrer Eltern waren ihre Augen trocken gewesen. Vielleicht weil sie sich gegenseitig nie geliebt hatten.

,, Was hast du denn?"

Riley wischte sich mit dem Ärmel die Tränen vom Gesicht. Ihre Finger zitterten, als sie ihre Haare nach hinten strich. Dann trafen ihre grünen Augen die Pans. Er saß wie ein kleiner Schuljunge vor ihr, mit müdem aber heiterem Gesicht, und durchbohrte sie mit eisernem Blick. Die Ellbogen waren auf den Knien gestützt und seine Hände lagen auf seinen Wangen. So wirkte sein Gesicht ein wenig gequetscht, aber dennoch makellos.
Riley fragte sich, wie Pan hier her kam- dass war eine unnötige Frage, denn sie wusste die Antwort schon-, oder ob er bereits dort gesessen hatte, ohne das er von Rileys bemerkt wurde.

,, Riley?", Peter sah sie besorgt an. ,, Was ist passiert?"
Aber Riley konnte nur das Gesicht erneut in den Händen vergraben. Peter packte ihr Handgelenk und zog sie grob in seine Arme. Riley hasste es, wenn er das tat. Am liebsten hätte sie ihn dafür geschlagen, aber dieses Mal blieb sie ganz ruhig und drückte sich dicht an ihn. ,, Ich will nicht sterben, Peter. Wir sind so viele, aber trotzdem ist jeder von uns allein."

Peter legte seine Hand auf Rileys Wange und wischte die Tränen weg, dann nahm er ihr Gesicht in beide Hände und drückte mit geschlossenen Augen seine Stirn gegen ihre.

,, Ich lasse das nicht zu Riley, niemals, wir beide werden leben, versprochen." Seine Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Er hauchte ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor er das Mädchen in den Arm nahm. Es war neu für Riley geküsst zu werden, anstatt zu küssen. Riley hätte bestimmt etwas gefühlt, wäre sie nicht von Emotionen überschüttet gewesen. Sie vergrub ihr Gesicht in Peters Hemd und schloss die Augen.

,, Bitte, Peter, sag mir was du vor hast."

Peter dachte nach. Er zog seine Hände aus ihren Haaren und legte sie auf Rileys Rücken, drückte sie fester.
,, Ich muss einen unschuldigen Jungen töten, den am innigsten Glaubenden. Wir brauchen sein Herz."

Nachdem Riley in Peters Armen eingeschlafen war, trug er sie zurück ins Lager. Dabei lief er absichtlich den langen Weg und teleportierte sich nicht. Er sah seine Jungs, die drei, die er seit dem Morgen gesucht hatte. Als sie Peter sahen, schrien sie nach ihm. Peter ließ das kalt. Er ging stumm mit Riley im Arm an ihnen vorbei und erntete eindeutig verwirrte Gesichter.

Drive you crazy (Peter Pan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt