Krank

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Zwei ganze Tage und drei Nächte hatte Peter mit Henry verbracht. Mithilfe von seinen Jungs, bekam er ein Paar Details über sein Leben heraus. Henrys Familie war ziemlich komplex. Seine Großeltern waren genauso alt wie seine Eltern und sein Vater war der Sohn des dunklen. Eine Mischung aus gut und böse. Da konnte nichts mit rechten Dingen zugehen.

(Ich habe das beim schreiben hiervon gehört- Dauerschleife!)

Peter schreckte mitten in der Nacht hoch. Er hatte seit langem kein Alptraum mehr gehabt. Das Bett war nass.
,,Scheiße",flüsterte er sich zu. In die Hose gepisst. Peter hatte sich seit er klein war nicht mehr in die Hose gepisst, aber der Traum war schlimm- auch wenn er sich nicht mehr ganz daran erinnerte,- dass ihm der Schrecken noch in den Knochen saß.
,,Alles okay?"
,,Mir geht's gut."
Felix richtete sich im Bett nebenan auf und sah verschlafen zu Peter herüber, auch wenn fast alles von Dunkelheit umhüllt war. Besser so. Er musste nicht wissen das sich Peter vollgepisst hatte. Der Anführer schreckte zusammen, als Felix seine Füße auf den Boden setzte und das Holz unter seinem Gewicht knarrte. Er gähnte ausgiebig. Dann stand er auf, streckte sich und fiel zurück ins Bett.
,,Der Abend gestern wurde ja richtig übel." Felix klang, als würde er noch weniger Schlaf bekommen als Peter.
Der Anführer umschloss die Bettdecke mit seinen Fingern und drückte sie an sich. Dabei sah er ziemlich unsicher aus, weinerlich. Drum gut, dass es so dunkel war. Felix' Augen jedoch hatten sich allmählich an die Dunkelheit gewöhnt und bemerkten Peters Kummer. ,, Sicher das es dir gut geht?" Peter biss sich auf die Unterlippe und runzelte die Stirn.
,, Ich hab' mich vollgepisst."
Felix lachte kurz. Doch seine Augen weiteten sich. ,, Du verarscht mich nicht?", fragte er ungläubig.
Peter schüttelte langsam den Kopf. Er hatte seinem besten Freund von seiner Situation aufgeklärt, wagte sich dennoch nicht aufzustehen, oder ihn zu bitten den Raum kurz zu verlassen. Also blieb er einfach so liegen: In seiner eigenen Pisse, Angstschweiß und von Alpträumen geplagt, auch wenn er wusste, dass er wach war.
,,Bleib wo du bist, ich hole dir neue Sachen.", schmunzelte Felix und stand gähnend auf. Als ob Peter so irgendwo hinwollte.
Während Felix zum Kleiderschrank schlenderte, kratze er sich am Arsch und mindestens zwei Mal vorne herum. Der Junge schämte sich für nichts. Nach zwei Minuten, die sich wie Stunden anfühlten, schmiss der blonde Junge Peter Kleidung auf sein Bett.
,,Ähm... . Brauchst du auch ein neues Hemd?" Daraufhin lachten beide und Peter schämte sich ein bisschen weniger.
Ein tiefes Seufzen entkam Felix' Kehle. Er runzelte die Stirn, saß auf der Kante seines Bettes und sah ernst zu Peter.
,,Peter?"
,,Ja?"
,,Wir müssen reden."
Peter sah seinen Freund skeptisch an. Er wüsste nichts, worüber Felix reden wollte, auch nicht dass es ein Problem gäbe. Der Anführer stand auf und nickte Felix zu, während er die Matratze von seinem Bett zog, und sie in die Ecke des Raumes stellte. Durch das fahle Mondlicht welches durch das Fenster schien, konnte Felix nun seinen Freund genau ansehen. Und es schockierte ihn- auch wenn ihn nichts so schnell überraschte. Aber das war Peter, sein Freund, alles was er hatte-, und sein Anblick war fürchterlich.
Peters Haut war nicht nur blass, an manchen Stellen war sie gelblich. Unter seinen Augen hingen tiefe Schatten und generell schienen sie errötet. Seine Haare waren dreckig und standen in alle Richtungen ab. Aber das konnte von seinem rumgewälze im Schlaf kommen. Der zweite Punkt war- Peter fand kaum noch Schlaf. Er sah kränklich aus. Seine Nase leuchtete rot wie die Dekoration eines Weihnachtsbaums.
,,Peter, du hast dich erkältet-"
,,-JAJA! Das sagte ich schon vorgestern!",unterbrach Peter und drehte sich vom Fenster um, wodurch seine Haltung noch armseliger schien.
,, Das ist aber noch nicht alles."
Felix gähnte ein letzens Mal, bevor er sich zwang die Müdigkeit, die an ihm nagte wie Ratten am Holz, zu verbannen, ehe er aufstand und auf Peter zuging. Bei jedem Schritt den er näher kam, wirkte Peter kleiner und trauriger. Der Anführer hatte seine Augen halb geschlossen, sah scheinbar traurig zu Boden und hielt seine Arme wie ein T-Rex vor seinem Körper. Das Mondlicht beschien ihn, als wäre er im Scheinwerfer Licht. Und so fühlte er sich auch- hier und da war immer jemand der ihn brauchte, an ihn glaubte und zu ihm hinauf sah. Eine Zeit lang hatte Peter all das genossen, doch jetzt war es purer Stress. Er fühlte sich leer, stellte Fragen auf die es keine Antwort gab, bis er aufgab und sich selbst bemitleidete.
Das war falsch. Das war anders. Seit siebzig Jahren hatte er nie so empfunden. Das machte ihn schwach, es machte ihn armselig, und es machte ihn klein. Wieviel ein paar Tage alles ändern können. Peter hasste es. Er wollte wieder so sein, wie er vor zwei Tagen gewesen ist.
,,Felix? Du bleibst doch immer bei mir, egal was passiert?" Peters Stimme war nicht mehr als ein gebrochenes flüstern. Er sah seinen Freund auch nicht an. Stattdessen starrte er glasig zu Boden. Felix wusste nicht was er tun sollte. Er hatte Peter nie so weinerlich erlebt und das verwirrte ihn. Der große Vernarbte beschloss das sei jetzt nebensächlich, deshalb packte er seinen besten Freund an den Schultern und zog ihn in eine tiefe Umarmung. Auch das hatte er nie zuvor getan. Aber wie es aussah, änderte sich wohl mehr als nur die Tatsache das Felix seinen Freund und Anführer umarmte. Etwas sagte ihm, dass der Kleinere emotional erschöpft war. Er vermisste das schelmische Grinsen. Peter kam ihm so fremd vor. War das alles nur ein Trick? Wollte Peter ihm etwas demonstrieren? Würde er sich lösen und lachen? Nein. Nicht bei Felix. Ausserdem war sein Gesicht verzogen. Jegliche Versuche es zu verstecken schlugen fehl. Felix merkte es doch. ,,Immer."

Drive you crazy (Peter Pan FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt