Neverland stirbt. Um das zu verhindern, braucht Peter Pan das Herz des am innigsten glaubenden- Henry.
Henry, der unschuldigste Junge, dem er je begegnet ist.
Riley, die Anführerin der Mädchen, sieht sein Opfer nicht ein. Ihr wird klar, dass sie sic...
Als Riley aufwachte, herrschte im Lager Totenstille. Das Tageslicht war stark und hell, es musste bereits Vormittag sein. Sie hätte noch weiter schlafen können, aber Peter ließ das nicht zu. Er zog sie zurück zu sich unter die Decke und durchbohrte sie mit dem eisernen Blick seiner leeren, fast tot wirkenden Augen. Seine Augenringe waren nun beinahe schwarz, und es brannte in Riley wissen zu wollen, ob er auch nur für eine Minute geschlafen hatte. Seine dunklen Wipern erinnerten sie an lange Spinnenbeine, als er seine Augen kurz schloss und seinen Griff lockerte. Riley nutzte den Moment und kroch rückwärts aus dem Bett. Peter erschrak sie. In ihr war eine große Leere, von der Kehle bis zu den Knien, und in der Mitte da schmerzte es. Dieser Anblick schmerzte. ,,Steh auf, Pete!" Riley hatte ihn lange nicht mehr so genannt, dass es schon fremd auf der Zunge schmeckte. ,,Pete steh auf, und wasch dich!",schrie sie. Und nach einer kurzen Pause:,, Ich will dich nicht zum See zerren müssen!" Aber Peter rührte sich nicht. Er hatte nun die Augen halb geschlossen, und sah mit leicht offen stehendem Mund zu ihr hinauf. ,,Was passiert mit mir?" Auf diese Frage kannte Riley keine Antwort. ,,Das Wasser hat kaum noch Magie. Es heilt mich nicht mehr davor." Riley runzelte die Stirn und fragte:,,Was heilt es nicht mehr?" Doch innerlich kannte sie die antwort bereits. Seine leeren, ermüdeten Augen sahen sie ausdruckslos an. ,,Ich habe mir sie ganze Nacht schreckliche Szenarien einfallen lassen, solange, bis ich ein perfektes Ende für sie gefunden habe. Aber ich fand es nicht. Es soll aufhören." Peters Stimme klang zitternd und brüchig, wie die eines kleinen Jungen, der sich die Knie aufgeschlagen hatte, und mit bebendem Kinn sein Weinen zu unterdrücken versuchte.
Ein Mann sein. Männer weinen nicht. Männer sind stark.
Riley wollte den Mund zum antworten öffnen, als sich unten die Tür öffnete und Felix eintrat. Er sah zu Riley hinauf, und wunderte sich, ob sie die Nacht mit Peter im selben Bett verbracht hatte. Der Peter, der vor einigen Nächten ins Bett gepisst hatte, und Felix gedroht hatte ihn an seinen Eingeweiden zu erhängen, sollte er auch nur ein Sterbenswort darüber verlieren. ,, Hier drinnen Stinkt es, als wäre ein Tier vollendet!",schnaubte er hässig, hielt sich die Nase zu und wedelte mit der anderen Hand vor seinem Kopf herum. Riley tat es ihm am liebsten gleich, doch Peter hatte seine Augen nun wieder geöffnet und sah durch müden Lidern zu ihr hinauf.
Als sich Rileys Blick mit Felix' traf, wusste sie, dass es aussichtslos war. Sie würde hier nichts bezwecken. Peter würde nicht aufstehen, er würde sich nicht waschen, und er würde ganz bestimmt nicht mehr lächeln. Nicht einmal sein schelmisches, arrogantes, selbstverliebtes und irgendwie beruhigendes Grinsen. All das las sie in Felix' Augen, die noch nie so hoffnungslos und verloren schienen wie in diesem Moment, welcher seinen besten Freund in entsetzlicher Tiefe zeigte und erbärmlich zur Schau stellte. Das kleine Mädchen folgte dem Jungen, der entsetzt von dem Gestank und dem stechenden Gefühl des Verlusts die Hütte verließ. ,,Felix, ich will das du ihn da raus zerrst!",sprach sie. ,,Ich will das du ihn in den See wirfst und ihn nicht rauslässt bis er nicht mehr nach Tod riecht. Ich schwöre bei Gott, Felix, ich werde ihn sonst mit meinen eigenen Händen ertränken, oder bei dem Versuch dabei drauf gehen!"
Aber das tat er nicht. Er stand wie angewurzelt da, und wusste nicht recht, ob er sie drücken oder doch lieber schlagen sollte. ,,Er ist mir gerade recht egal.",sprach er nun in einer seltsam ruhigen Tonart, die klang als wäre er nicht ganz bei sich selbst, er klang als müsse er seine Emotionen neu einordnen. Oh, du Lügner, sagte die kalte Stimme in Riley. Sie klang amüsiert. Du kleiner Lügner, du. Aber Felix log nicht, wenigstens nicht absichtlich. Er war müde und durcheinander, dass er nicht genau wusste was er empfand.
Es herrschte Schweigen, eine ganze Zeit lang. Felix hatte sich dazu entschieden Riley zu drücken, und sie nicht mehr loszulassen. Er war weit größer als sie, weshalb er eher Rileys Hals umarmte als ihren Körper. Und Riley entschied sich den großen Vernarbten machen zu lassen. Er hatte die Umarmung dringender nötig als Riley, so schien es jedenfalls. Peter, der das Szenario von seinem stinkendem Bett aus durchs Fenster beobachtete, stellte fest, duschen wäre nun doch eine Erwägung wert. Er riss die Tür auf und kam neben Riley zum stehen. Dabei bemühte er sich, seine müden Schultern nicht allzu hängen zu lassen, nicht ganz so erschöpft auszusehen. Nur das Lächeln wollte nicht ganz; nicht das es nicht da war, doch es hatte seine Wirkung verloren, bei solch gebrochenen Augen. Riley drehte sich. Als sie Peter erblickte, setzte ihr Herz für einige Sekunden aus, so als wolle es nicht begreifen, dass Peter ihr zuliebe sein Unterschlupf, in das er wie ein elendiges Tier gekrochen war, verließ. ,,Wir werden diese Insel retten, Riley, dass werden wir!" Er schlenderte dem schmalen Pfad durchs Lager entlang, entlang zum See. ,,Peter Pan scheitert nie!" Und für eine Sekunde hatte Riley geglaubt, das Glitzern in seinen Augen zu sehen, passend zu seinem Grinsen.
Hoppla! Dieses Bild entspricht nicht unseren inhaltlichen Richtlinien. Um mit dem Veröffentlichen fortfahren zu können, entferne es bitte oder lade ein anderes Bild hoch.
Winzig kleine Anmerkung am Rande: Ich entschuldige mich dafür, dass solange nichts kam. Zuerst war es, wegen all den anderen Geschichten welche ich noch bearbeite. Dann aber habe ich die Lust am Schreiben verloren und nun, nach einem Jahr, erneut endeckt. Jeder kennt es doch, man will lieber eine Fanfiction lesen als sie schreiben, nicht? Dieser Teil ist auch recht kurz (und noch unüberarbeitet!) Aber ich hoffe er gefällt euch. Ich freue mich auch über ein Feedback, denn das ist das wichtigste bei Fanfictions, da sie motivieren weiter zu schreiben! xoxo yladee