Diamantenhell

Kapitel 5

Es war unglaublich.

Ich hatte zweieinhalb Stunden mit Charlotte geredet.
Ohne giftige Sprüche oder Streit.
Das war unser absoluter Rekord.

Charlotte hatte mir gesagt,dass sie Gideon halt immernoch liebte und es machte sie fertig,dass er mit mir zusammen war.

Darauf konnte ich mich nur entschuldigen.

Jetzt lag in in meinem Bett und überlegte.

Damals war mein Leben von heute auf morgen anders geworden. Und alle hatten von mir verlangt,dass ich Bestleistungen vollbrachte.Damals hatte Charlotte schon Gideon geliebt.

Und jetzt,zwei Jahre später,tat sie es immernoch. Obwohl er ihre Liebe nicht erwiderte.

Manchmal fragte ich mich,wie Charlotte an meiner Stelle gehandelt hätte.

Als der Graf mich auf diesem einen Ball gezwungen hatte,irgendwelche Giftkapseln zu schlucken.
Als Lord Alastair mir einen Degen in den Bauch gerammt hatte,und ich keine Verletzungen außer einem Kratzer hatte.

Hätte sie das mitgemacht? Wohl kaum.

Ich dachte an den Tag morgen.
Wir würden feiern.

Und natürlich musste ich elapsieren.

Villeicht besuchte Gideon mit mir Lucy und Paul. Immerhin waren sie meine leiblichen Eltern und hatten es verdient,meinen achtzehnten Geburtstag mit mir zu feiern.

Wenn auch nur für drei Stunden.

Ich hatte zwei Stunden geschlafen,da schreckte ich hoch,weil mich irgendetwas nasses und kaltes traf.

"Xemerius!?"rief ich und machte das Licht an.

"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag,Gwendolyn!"flötete er.

Ich stöhnte und ließ mich zurück in mein Kopfkissen fallen.

"Danke. Aber du hättest mich wirklich nicht um null Uhr wecken müssen."

"Ich wollte nur sichergehen,dass ich der erste bin,der dir gratuliert."

Typisch.

"Hattest du keine anderen Optionen,um mich zu wecken?"flüsterte ich und zeigte auf mein nasses T-Shirt.

Grinsend schüttelte er den Kopf.

Xemerius war ein kleiner Wasserspeier-Geist,der sich selbst immer als mächtigen Dämon bezeichnet.
Er besitzt die Fähigkeit,Wasser zu spucken. Vor allem wenn er aufgeregt ist.

Denn ich hatte ja die 'Magie des Raben'in mir,die Fähigkeit,Geister sehen zu können und mit ihnen zu reden.

Hat auch was damit zu tun,dass ich der Rubin war.

Ich stand auf und nahm mir aus dem Kleiderschrank ein neues T-Shirt.

Ich freute mich,als ich sah,dass es eines von Gideon war.

"Xemerius!"sagte ich und gab ihm ein Zeichen,bitte mein Zimmer zu verlassen.

"Wieso? Was willst du machen?"

"Mir villeicht was neues anziehen?"
Gott,der war manchmal so dreist.

"Geh doch ins Bad."

"Mal im Ernst jetzt. Raus. Ich lasse mich nicht von einem Geist aus meinem Zimmer vertreiben."

Ich hob das Wort 'Geist' extra ein bisschen hervor,nur um Xemerius zu ärgern.

Und es half.

Er schnaubte und verschwand durch die Wand.

Ich zog mir schnell Gideons T-Shirt an und legte mich wieder ins Bett. Nach einigen Minuten schlief ich wieder ein.