Megan
Beim Abendessen konnte ich auf die Frage „Was gibt's so Neues?" Bedauerlicherweise die Antwort mit dem größten Diskussionsbedarf geben. Und wie sie nun mal waren, verstanden meine Eltern nicht, weshalb ich das Ganze als das Ende meines Lebens darstellte.
„Du bist doch noch jung", versuchte mein Vater mich auf zu muntern. „In einem Jahr werdet ihr sowieso auf verschiedene Unis gehen" Das bestritt ich auch nicht. Allerdings lag dieses Problem auch noch in ferner Zukunft und ich hatte schon genügend Stunden damit verbracht, mir darüber den Kopf zu zerbrechen.
Ich gab ein Grummeln zur Antwort.
Jetzt musste ich all den Kopfschmerz, den ich dafür auf Monate verteilt hatte, an einem Tag bewältigen. Außerdem konnte ich nicht einmal versuchen einen Ausweg zu finden. Ich war erbarmungslos ausgeliefert.
„Und schau mal, Schatz" Das war meine Mutter. „Vielleicht tut ein bisschen Entfernung ja auch ganz gut" Ich schaute entsetzt von meinem Teller Spaghetti auf. Sie hatte bemerkt, dass dieser Blick ihr galt. „Ich mein ja nur. Ihr seht euch jeden Tag, trefft euch jeden Tag. Ich denke nur, dass...ach, ich weiß nicht, vielleicht seht ihr das Ganze schon ein bisschen selbstverständlich"
„Okay" Ich ließ mit vollem Mund mein Besteck auf den Teller fallen und schluckte schwer. „Mir ist der Appetit vergangen"
Dad schaute erst fragend zu mir und dann zu Mom. „Vielleicht sollten wir das Thema wechseln?"
Ich stützte meine Ellenbogen auf den Tisch und hielt meine Stirn. Ich war sauer, weil sie es nicht verstanden. Und ich war verzweifelt, weil ich mir bescheuert vorkam, wenn ich es ihnen erklären würde.
Eine siebzehnjährige, die ihren Freund als den einzig Wahren bezeichnete. So etwas tun Erwachsene nur mit einem belustigten Kopfschütteln ab.
Eigentlich tut das jeder mit Belustigung ab.
Meine Mutter schaltete sich wieder dazwischen. „Ich sage doch nur, dass ihr nach einer Weile merken werdet, ob eure Beziehung wirklich so stark ist, wie sie wirkt"
Leider wusste ich, wie Erwachsene über Teenager-Beziehungen dachten. Daher kaufte ich ihr kein Wort ab. „Das soll ja wohl ein Witz sein" Okay, das kam patziger als ich es beabsichtigt hatte.
Dad strafte mich mit einem mahnenden Blick. „Hey!", sagte er ruhig. „Ich denke, was deine Mom meint, ist einfach, dass es eine Art Probe wird. Am Ende weißt du, ob er wirklich zu dir hält"
„Och, bitte. Du hast es doch vorhin selber gesagt" Ich wandte mich an ihn „Du denkst doch selber, dass Jona und ich in einem Jahr spätestens Geschichte sind!" Als ich den Satz beendet hatte, überrollte mich seine Bedeutung wie ein Fels. Ich schluckte und spürte, wie sich meine Luftröhre zusammenzog.
Ich wollte einfach nicht über Jona und mich reden. Eigentlich wollte ich über gar nichts reden. Ich wollte wissen, was aus uns werden würde. Und jetzt unterstellte ich ihnen gesagt zu haben wovor ich die größte Angst hatte.
Plötzlich wurde mir klar, dass ich das erste Mal laut ausgesprochen hatte, wie ich darüber dachte.
„Ihr werdet in spätestens einem Jahr Geschichte sein" Ja, genau. Also warum denn noch warten? Warum das Glück nicht gleich zerstören?
Aber das wollte ich doch gar nicht. Ich wollte es auch nicht in einem Jahr oder in zehn. Ich hatte einfach höllische Angst, dass es jemals passieren würde, denn ich wusste beim besten Willen nicht, ob ich das überstehen würde.
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Lunar - Augen, wie Eis
Manusia Serigala*** Momentan pausiert *** „Es ist etwas in dir, was dich verändert!" - Jona wird bald achtzehn. An seinem Geburtstag wird er jemanden töten. Nun war es das Grün-grau, welches seine Iris umgab, dass mir ein Gefühl von Vertrautheit und Geborgenheit v...