12. Kapitel

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Reevas Sicht:

"Okay Reeva ganz ruhig", sprach ich zu mir selber, während ich mein Spiegelbild betrachtete. Amanda hatte heute Morgen schon in aller frühe das Zimmer verlassen und seitdem versuche ich auch schon mein Herzschlag wieder zu normalisieren. Gleich würde meine erste Trainingsstunde anfangen und wie man schon merkt, bin ich nicht wirklich scharf drauf. Sei kein Schisser ! Du schaffst das schon ! Ja du hast Recht ich hab nichts zu befürchten. "Du bist Reeva Silver, eine Heilerin, sowas wie dich gibt es nicht oft". "Ich hab nichts zu befürchten", schrie ich schon förmlich mein Spiegelbild an. Schweißperlen tropften von meiner Stirn herab, meine Atmung ging stoßweise und meine Augen wirkten, wie die einer Irren. Verzweifelt wand ich mich vom Spiegel ab und verließ das Badezimmer. Ich beschloss mich zusammen zu reißen und mich auf den Weg zu machen. Ich öffnete die Tür und ging den schmalen Flur entlang, bis zu den Treppen.

Auf dem Weg hinunter, konzentrierte ich mich nicht runter zu fallen, da die Stufen der Wendeltreppe sehr hoch sind. Nachdem ich das Mädchenwohnheim verlassen habe, ging ich direkt zur Sporthalle.

Dafür müsste ich an dem zweiten Turm vom Mädchenheim und dem Weg, der zum Schulsportplatz führt vorbei. Die Sporthalle stand direkt gegenüber der Schule, welche direkt an die Bibliothek gekoppelt ist. Und sah jetzt von nahen noch riesiger aus. Die Breite Eingangstür öffnete ich vorsichtig, und trat unsicher durch ein schmalen Spalt. Durch einen letzten Blick auf das Schulgelände, realisierte ich zum ersten Mal, wie Leer es eigentlich war. Es schien so ruhig, war das vielleicht die Ruhe vor dem Sturm.


Jetzt stand ich Hilflos da und hatte nicht die geringste Ahnung was zu tun ist. Der Coach kam mit strengen und bestimmten Schritten auf mich zu. In seinem Gesicht war nicht die geringste Mimik zu erkennen. Er blieb direkt vor mir stehen und schaute mich mit einem durchdringlichen Blick an. Ich zuckte leicht zusammen, als er meinen Namen sagte, "du bist zu spät! So ein Verhalten dulde ich nicht in meinem Unterricht, weil das jedoch deine erste Stunde ist, werde ich ein Auge zu drücken. Sorg dafür das sich dieser Vorfall nicht wiederholt, sonst kannst du nach dem Unterricht noch hundert weitere Runden um den Sportplatz laufen. Und jetzt ab zu den anderen." Ich nickte etwas zu schnell und lief zu den anderen, jedoch war meine Tollpatschigkeit, durch meine Nervosität verstärkt und ich fiel mit dem Gesicht voraus, auf den Boden. Mit hochrotem Gesicht stand ich auf und entschuldigte mich grundlos bei den Dreien. "Du bist echt ein Tollpatsch. Ich frage mich echt wie jemand wie du eine Heilerin sein kann.",  keifte mich Amanda direkt an. "Sei nicht so fies zu ihr oder muss ich dich an deine ersten Stunden erinnern. Ich sag nur Schlittschuhe in der Turnhalle.", verteidigte mich Daimon. Nervös spielte ich mit meinen Hände. "Wenigstens habe ich nicht die Statue von dem größten Krieger unserer Geschichte umgepustet und somit zerstört.", neckte sie ihn und kniff ihm spielerisch in die Seite.

"Soll ich euch noch Kekse bringen zu eurem Kaffeekränzchen. Setzt euch gefälligst in Bewegung!",  rief der Coach uns von hinten zu. Kaum hatte er seinen Satz beendet gingen alle auf ihre Plätze, nur ich stand immer noch unschlüssig da. Hilflos schaute ich nach den anderen und musste mit Überraschung feststellen, das Amanda mich wirklich zu sich winkte.

"Stell dich hinter mich und versuch alles genauso zu machen wie wir.", sagte sie mir während sie um sich zeigte. Nicht mehr als ein sehr leises"Ja" kam mir über die Lippen ehe der Coach anpfiff. Schon lief Amanda los mit mir im Schlepptau, sie war sehr schnell nach gefühlten 15 Sekunden war sie schon mindestens 10 Meter vor mir und sprang schon über das erste Hindernis. Das es sich um ein Parkour handelt begriff ich erst, als ich vor dem selben Hindernisbalken, wie Amanda zuvor stand. Ich versuchte rüber zu klettern, ohne allzu dämlich auszusehen. Kaum hatten meine Füße den Boden berührt, schoss Daimon an mir vorbei. Ich lief im hinterher nur, um mit bedauern festzustellen, das die nächste Hürde schon auf mich gewartet hat. Diesmal handelte es sich,um eine art künstliches Spinnennetz. Ich schlug mich hindurch und lief zum nächsten Zwischenstopp. Ich blieb vor einem Seil, welches von der Decke runter hing stehen, griff danach und zog mich soweit ich konnte hoch und ich schaffte es wirklich kein bisschen voran zu kommen, meine Füße schwebten gerade mal einen halben Meter in der Luft. Nach 15 weiteren Erfolglosen Versuchen, brach ich das ganze ab.

Ich schaute mich nach dem Coach, um mich vielleicht unbemerkt zum nächsten Hindernis zu schleichen. Erblickte allerdings nicht nur den Coach, sondern die Drei,  sie starrte mich an und schienen sich wohl über mich zu amüsieren. Sie müssten wohl alle schon unbemerkt an mir vorbei gelaufen seien, als ich versucht hatte hinauf zu kommen. Abgesehen von der Tatsache das es mir wirklich peinlich war, machte mich ihr Verhalten wütend. Der ganze Kram von Kriegern und Heilern ging mir gehörig auf die Nerven, von wegen Kampf um die Großmächte. Die sind doch alle Krank ! Ich will zurück nachhause. Ich vermisse meine Eltern, mein altes Zuhause selbst unsere nervige Nachbarin von Nebenan Misses Juicy, die sich immer Sachen ausborg, die sie nie zurück gab. Es machte mich traurig, wenn ich an all das zurück dachte und verhalf mir zum Entschluss, dass alles liegen zu lassen und zu gehen. Während ich an dem Coach vorbei laufe, um zum Ausgang zu gelangen, sagte er mit einem Strengen Ton:"Der Unterricht ist noch nicht vorbei." "Ist mir egal", erwiderte ich nur patzig. Das ich mehr als nur respektlos war, schien mir im Moment völlig egal zu sein, die Verzweiflung, das Heimweh und die Wut, die ich gerade empfand war einfach zu stark, um meine Gefühle unter Kontrolle zuhalten.

"Wie bitte ?", presste der Coach hervor, ich konnte die Empörung über mein Verhalten in allen Gesichtern erkennen, als ich mich zu ihnen drehte. "Das ganze ist doch mehr als nur bizarr! Ich bin keine Kriegerin, meine Eltern sind einfache Menschen, mit einem ganz normalen Job. Ich weiß nicht warum alle so dämlich sind und alles glauben, was ihnen erzählt wird. Von wegen Kampf der Großmächte, entweder sind sie zu sehr in ihrer Fantasie Welt gefangen oder irgendjemand mit Schizophrenie läuft hier durch die Gegend und predigt irgendein Stuss, welchen ihr Wohl alle unglaublich faszinierend findet. Ich lass mich jedenfalls nicht mehr verarschen egal für welche Sekte ihr euch haltet, ich trete hiermit offiziell aus.", schrie ich den Coach an und verlies mit schnellen Schritten die Sporthalle. Ihre Überraschte und teilweise wütende Mimik ist mir bei meinem Abgang nicht entfallen, aber das interessierte mich nicht im geringsten ich wollte nur noch schnellst möglich weg. Zum Mädchenwohnheim rennend, kam ich in Windeseile in meinem Zimmer an und packte meine Sachen.



The Mystery Of The CastleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt