Kapitel 12

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Enttäuscht drehte ich mich weg. Alex schien mein Unbehagen zu spüren. Er fragte mich, ob ich hineingehen möchte. Ich nickte. Ich wollte mich unbedingt irgendwo hinsetzen, aber es gab kaum Stühle. Meine Füße schmerzten so sehr wegen der High-Heels. Alex und ich drängten uns durch die Menge, dabei stieg mir ein tanzender Vollidiot auf den Fuß. Daraufhin bekam ich einen Krampf im Bein. Vor Schmerz weinend kämpfte ich mich zu einem leeren Stuhl. Der Abend war für mich so gut wie gelaufen. Milan war auch nirgends zu entdecken. Meine Schminke war im Eimer. Ich sah aus wie ein Panda. Alex kümmerte sich um mich, so gut es ging. Ich schickte ihn los, um meine Freundinnen zu finden.

Wenige Minuten später kamen Lea und Sarah besorgt angelaufen. "Was ist denn passiert?", fragten sie entsetzt. Ich erzählte ihnen alles. Lea beugte sich zu mir herunter und wischte mir die Tränen weg. Sarah kramte in ihrer Tasche nach einem Taschentuch und gab es mir. Alex verschwand kurz und kehrte mit einem der Sanitäter zurück, die ihre Station weiter hinten im Saal hatten. Der verband meinen Fuß und bot mir an, mich auf einer Liege etwas auszuruhen. Ich nahm das Angebot dankend an. Alex, Sarah und Lea standen um mich herum und besprachen, wie sie weiter vorgehen sollten. "Geht euch ruhig amüsieren, mir geht's schon besser" meinte ich. "Besser sie haben Spaß, als sich hier mein Gejammer anzuhören." Lea gab mir einen Kuss auf die Stirn und versprach in einer Stunde nach mir zu sehen.

Als sie weg waren, schloss ich die Augen und dachte daran, wie es Suki wohl ging. Ich hatte sie seit damals nicht mehr besucht. Ich beschloss ihr gleich am nächsten Tag einen Besuch abzustatten. Wie schlimm das für ihre Eltern gewesen sein muss, das eigene Kind in dieser Situation zu sehen und zugleich hilflos zu sein.

Eine Zeit lang lag ich so da und döste vor mich hin. Plötzlich kam jemand herein. Ich öffnete die Augen und sah in Milans Gesicht. "Was machst du denn für Sachen?" fragte er amüsiert. Ich verdrehte die Augen und musste lachen. Ihn hatte ich am wenigsten erwartet. Milan begutachtete meinen Fuß. "Frauen und ihre High-Heels. Wer schön sein will muss leiden, was?!" verspottete er mich. Als Antwort streckte ich ihm die Zunge raus und drehte mein Gesicht weg. Sofort nahm er mein Kinn und drehte meinen Kopf zu sich. "Ich dachte schon, du bist gegangen ohne dich zu verabschieden!"
Verwundert wollte ich etwas antworten, doch Milan umarmte mich. Ich konnte sein Parfüm riechen. Es benebelte mich. Als ich mich aus der Umarmung lösen wollte, küsste er mich. "Out of nowhere."

"Just Friends"Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt