Kapitel 13

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Ich war so verblüfft, dass ich im ersten Moment den Kuss nicht erwidern konnte. Jedoch hielt meine Starre nicht lange an, ich schloss meine Augen und ließ mich innerlich fallen. Er schmeckte leicht nach Alkohol und Mentol.
Einige Sekunden vergingen, als plötzlich ein Sanitäter herbeistürmte. Erschrocken lösten wir uns voneinander. "Sorry, aber wir brauchen sofort die Liege!"
Da es meinem Fuß schon etwas besser ging stand ich auf, Milan stützte mich und langsam gingen wir in die Richtung in die der Sanitäter die Liege gerollt hatte. Man konnte sehen, dass sich eine Menschentraube in der Mitte des Saals gebildet hatte. Neugierig bahnten wir uns einen Weg durch die Menschenmenge.
Am Boden lag meine beste Freundin Lea. Sofort rannte ich zu ihr. Angeblich war sie aufgrund eines Kreislaufzusammenbruchs in Ohnmacht gefallen. Julian, ein gutaussehender Junge aus unserer Klasse, hatte ihren Kopf auf seinem Schoß gebettet. "Hatte ich da was verpasst, seit wann waren die beiden sich so nah?"
Ein leises stöhnen kam aus Lea's Mund und sie blinzelte verwundert. Julian half ihr sich aufzurichten, dabei strich er ihr liebevoll über den Rücken.

"Da lief ganz sicher was zwischen den beiden." Ich musste schlucken. Ich war immer so in meiner eigenen Welt gewesen, dass ich nicht mitbekommen hatte was sich im Leben meiner besten Freundin abspielt. Ich kniete mich zu ihr nieder und schaute sie mit großen Augen sorgenvoll an. "Schau nicht so doof, mir gehts gut." Da war sie wieder die alte freche Lea. Das brachte mich zum Schmunzeln. Vorsichtig stand sie auf, alle Blicke waren auf uns gerichtet. "Ihr gehts gut, alles in Ordnung!", rief ich den Sanitätern zu. "Am besten ihr geht ein bisschen frische Luft schnappen und holt ihr ein Glas kühles Wasser.", rieten die Helfer uns. Gesagt, getan. Mit einem Glas in der Hand stellten wir uns raus auf den Balkon. Der inzwischen schon eisige Wind schnitt uns ins Gesicht aber es tat gut, wir sogen die klare Luft ein. Mittlerweile war es schon spät und wir beschlossen uns langsam auf den Weg zu machen. Alex hatte sich wieder zu uns gesellt. Er bot uns an alle mit dem Auto mitzunehmen. Diesen Angebot nahmen wir dankend an. Wir verabschiedeten uns von den Leuten die wir kannten und holten unsere Sachen bei der Garderobe. Da Lea bei mir übernachtete, setzte Alex sie und mich vor meiner Haustür ab. Milan stieg ebenfalls aus da er ja bei mir ums Eck wohnte. Lea bedankte sich bei Alex, während ich nach meinem Haustürschlüssel kramte. Ich war so müde, dass ich fast vergaß mich von Milan zu verabschieden. Er umarmte mich flüchtig und schlenderte heim. Ich hatte mir eigentlich mehr erwartet.
Oben angekommen schlüpften wir in unsere Pyjamas und plauderten über den Abend. Lea hatte sich zu mir unter die Decke gekuschelt. Ihre kalten Füße berührten meine Waden und ließen mich frösteln aber ich sagte nichts. Sie schwärmte von Julian und zum ersten Mal erzählte sie mir, dass er ihr seine Liebe gestanden hatte. Ich staunte nicht schlecht, doch zugleich spürte ich einen Stich im Herzen. Von nun an müsste ich meine beste Freundin teilen. Ich verdrängte die finsteren Gedanken und erzählte ihr von dem Kuss. Sie gratulierte mir und nahm mich in den Arm.
Der Abend war sehr anstrengend gewesen und wir schliefen aneinander gekuschelt ein.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 14, 2017 ⏰

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