Von eindeutigen Zweideutigkeiten und körperlicher Nähe...

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„Ich will ans Fenster!"
Mit Schwung beförderte Stiles sein Handgepäck in die Ablage über den Sitzplätzen und verfehlte dabei nur knapp den Kopf eines älteren Herren, der empört schnaubend in der Reihe vor ihnen Platz nahm.
Ups... Aber man musste ja wohl Prioritäten setzen, wenn man einen Fensterplatz ergattern wollte und er würde Derek bestimmt nicht die Chance geben, sich an ihm vorbei zu zwängen um sich diesen heiß begehrten Ehrenplatz unter den Nagel zu reißen.
So schnell konnte der Werwolf gar nicht schauen, da hatte sich Stiles auch schon regelrecht über die beiden anderen Sitzplätze in der Dreierreihe gehechtet... ohne Rücksicht auf Verluste.
Erst als er mit einem breiten Grinsen die von der Fluggesellschaft bereitgelegte Decke und das kleine Kissen auf dem Schoß liegen hatte, schien der junge Mann vollends zufrieden zu sein.
Derek konnte innerlich nur den Kopf schütteln.
Dabei hätte er sowieso niemals Anspruch auf den Fensterplatz erhoben!


Unruhig ließ der dunkelhaarige Mann lieber seinen Blick einmal durch das weitläufige Flugzeug schweifen, das sich nach und nach mit immer mehr Menschen füllte.
Dieser komische Mann, den er vorhin im Wartebereich gesehen hatte, wollte ihm einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen, aber natürlich würde er ihn hier in dem Economy Bereich wahrscheinlich sowieso nicht antreffen.
Noch dazu, da die Maschine für den Interkontinentalflug ein wahrer Riese mit zwei Stockwerken war und er keine Ahnung hatte wo sich hier die Business beziehungsweise First Class befand.
Für den Moment würde er sich diesen Mann also aus dem Kopf schlagen müssen, obwohl er die Nachwirkungen von der bizarren Begegnung immer noch spüren konnte.
Diese innere Unruhe ließ ihn einfach nicht los.


„Derek!"
Erst jetzt wurde ihm bewusst, dass Stiles ihn mit großen Augen anstarrte und mit der Hand auf den Sitzplatz links neben sich klopfte.
„Mach Sitz!"
Kurz dachte Derek er hätte sich verhört, aber zum einen hatte sein Gehörsinn ihn noch nie im Stich gelassen und zum anderen sprühte Stiles gerade nur so vor Hohn.
Augenblicklich zogen sich die Augenbrauen des Werwolfs zusammen und er wollte dem Jüngeren schon eine bissige Erwiderung entgegen knurren, als Stiles ihn plötzlich am Handgelenk packte und versuchte ihn zu sich zu zerren.
Dass er sich dabei mit einem Ächzen über drei Sitzplätze strecken musste und ziemlich bescheuert dabei aussah, schien ihn nicht zu stören.
Natürlich rührte sich der Werwolf keinen Millimeter von der Stelle, wäre ja auch zu einfach gewesen...
Stiles hätte wahrscheinlich genauso gut versuchen können einen sturen Hengst dazu bewegen zu wollen, endlich in seinen Stall zurück zu gehen.


„Derek, jetzt komm schon. Du blockierst hier den ganzen Verkehr!"
Wie zur Bestätigung wurde der Dunkelhaarige von hinten leicht angerempelt und ein Blick über seine Schulter zeigten ihm eine ellenlange Schlange an Passagieren, die alle an ihm vorbei wollten und schon genervt tuschelten.
Peinlich berührt – natürlich ohne das auch nur im Entferntesten nach außen hin zu zeigen – rutschte Derek also auf den mittleren Platz in der Dreierreihe neben Stiles, der ihm mit einem leisen „Braver Junge! Geht doch!" auf die Schulter klopfte.
War er jetzt Stiles persönliches Schoßhündchen, oder was bildete sich diese Rotznase gerade ein?
Wenn er ihm jetzt auch noch einen Hundekeks als Leckerli anbieten würde, dann konnte er definitiv für nichts mehr garantieren!
Allerdings schien Stiles sein Leben doch lieber zu sein, als es manchmal den Anschein machte und so zog er schnell seine Hand wieder zurück und hielt fürs erste sogar seine vorlaute Klappe.
Alleine der Gedanke daran, dass er die nächsten elf Stunden neben diesem hyperaktiven Idioten eingepfercht war, bereitete Derek schon Kopfschmerzen.


Stiles bekam von diesem inneren Selbstmitleid des Älteren natürlich nichts mit.
Er tippte lieber wie ein Irrer auf dem kleinen Monitor herum, der in dem Sitz vor ihm eingebaut war und versuchte das Entertainmentprogramm zum Laufen zu bringen.
Er hatte sich schon darauf eingestellt, dass der Werwolf ihn die nächsten Stunden vehement ignorieren würde.
Nun ja...
Ganz durchgehen lassen wollte Stiles ihm das natürlich nicht, allerdings hatte er sich heute schon mit seinen Sticheleien ziemlich weit aus dem Fenster gelehnt.
Für den Anfang würde er Derek einfach mal in Sicherheit wiegen und wenn er nicht damit rechnete, dann... BAM!

We're so NOT ready for take-off [Sterek + Destiel]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt