Kapitel 1 - Wiedersehen

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Ohne einen Ton von mir zu geben stieg ich aus meinem Auto und ging auf den 'Mystic Grill' zu. Ich brauchte unbedingt Alkohol, bevor ich wieder auf meine Brüder treffen würde. Es verletzte mich schon, dass sie mich nie gesucht haben, aber durch Katherine habe ich gelernt, meine Emotionen hinter einer kalten Maske zu verstecken. Sonst zeigte ich Schwäche und ich war nicht schwach. Genauso war ich nicht mehr das kleine, schwache Mädchen, welches sich vor allem und jenem gefürchtet hatte. "Was willst du trinken?", riss mich eine männliche Stimme aus meinen Gedanken. Durch meine Sonnenbrille erkannte ich einen jungen Mann mit blondem Haar, welcher als Baarkeeper arbeitete. Nicht mein Geschmack! Er sah schon gut aus, aber irgendwie zu brav. Ich hatte gar nicht gemerkt, wie ich weiter gegangen war, weshalb ich kurz den Kopf schüttelte. "Whiskey", beantwortete ich knapp seine Frage mit einem arrogantebn Blick. Nach kurzer Zeit brachte er mir mein Getränk mit einem "Hier".

~Flashback Anfang~

"Hier. Trink schon", forderte mich Katherine auf, doch ich schüttelte den Kopf. Ich war doch erst 15! "Katherine. Nicht jeder ist so ein perfekter Vampir wie du", murmelte ich schüchtern, auch wenn ich wusste, dass sie mir NIE irgendetwas tun würde. Sie lächelte mich an. "Bethy, ich reise seid Jahren mit dir umher und du bist für mich wie eine Tochter. Probier doch wenigstens", erklärte sie mir und ich lächelte ebenfalls. Ich hätte niemals gedacht, dass man als Vampir so emotionsvoll sein konnte. "Na schön, aber nur für dich", meinte ich schließlich und probierte den Whiskey. Ich verzog angeekelt mein Gesicht und murmelte für mich: "Warum kann ich nicht so wie sie sein?" Eigentlich wollte ich nicht, dass Katherine es hörte, aber, da sie ein Vampir war, konnte ich es vergessen. "Irgendwann wirst du so wie ich sein. Irgendwann wirst du so stark sein, noch schöner sein als du es sowieso schon bist und ein Vampir sein. Dann werde ich dich trainieren und du wirst keine Angst zu haben brauchen", sagte sie, während sie mir übers Haar strich. Ich nickte und sie nahm mich in die Arme. "Du brauchst keine Angst vor Klaus haben, egal was ich dir erzählt habe. Wenn dich auch nur anfässt werde ich ihm das Genick brechen, okay?", flüsterte Kathy und Tränen bildeten sich in meinen Augen. Ich hatte sie so mega doll lieb! Sie war meine Schwester, meine beste Freundin, aber vorallem meine Mom, welche ich nie kennengelernt hatte und ich liebte sie einfach.
Früher hatte ich sie entweder Kathy oder Mom genannt, schoss es mir durch den Kopf. "Wir sollten nach Hause gehen, da wir morgen früh los müssen", meinte Kathy und wir machten uns auf den weg. "Gute Nacht, Bethy", sagte Kathy und gab mir einen Kuss auf die Stirn, dann deckte sie mich wie früher zu. "Kathy?", fragte ich und sie drehte sich nochmal lächelnd zu mir um. "Danke"

~Flashback Ende~

Zuletzt hatte ich Katherine vor ein paar Jahren irgendwo auf der Welt gesehen. Zwar wollte ich bei ihr bleiben, da sie für mich wie eine Mutter war, doch sie wollte, dass ich lernte auch ohne sie auszukommen. Ich seufzte und bezahlte meinen Drink, dann trank ich diesen auf ex aus und verschwand aus dem Grill. Ich stieg in meinen Wagen und fuhr weiter zur Salvatore-Pension. Zwischendurch hatte ich Zach auch mal hin und wieder einen Besuch abgestattet, wenn ich mal nicht mit Katherine unterwegs war.

Mit quitschenden Reifen blieb mein Wagen vor der Pension zum stehen. Wollte ich sie wieder sehen? Wollte ich meine älteren Brüder wieder sehen? Wollte ich die Personen wieder sehen, welche mich in den letzten Jahrzehnten nicht einmal gesucht hatten? Ich wusste, was ich wollte. Ich wollte, dass sie sich schuldig fühlten, dass sie sich entschuldigten, dass sie mich anbetteten ihnen zu verzeihen. Ja, genau das wollte ich! Ich setzte wieder meine perfekte Maske auf und klopfte an die Tür. Während ich wartete betrachtete ich meine Nägel, zwar hätte ich lauschen können, aber diese Mühe würde ich mir für meine Möchtegern-Brüder nicht machen. Nach gefühlten Stunden wurde ENDLICH die Tür aufgerissen und ... und ich sah ... Katherine vor mir, jedoch mit glattem Haar.
Irgh... Sie würde doch NIEMALS gatte Haare tragen, ich meine, ich kenne sie besser als mich selbst! "Wer bist du denn?", fragte ich arrogant und schaute über die Ränder meiner Sonnebrille zu ihr hinunter. Eigentlich wäre sie locker genauso groß wie ich, aber ich trug High Heels, also... Und sie trug Sweatshirt, Jeans und Turnschuhe. Schon wieder ein Zeichen dafür, dass sie nicht Katherine ist! "Elena Gilbert und we-", weiter kam sie nicht, da ich sie unterbrach: "Okay Elena, geh mir aus dem Weg!" Wieso sah Elena aus wie Kathy? So viele Fragen. Ich würde Katherine einfach später anrufen. Achja, warte, sie geht ja nicht an ihr scheiß Handy. Ich wollte gerade eintreten, als ich gegen eine unsichtbare Barriere lief. Autsch! Warte?! Warum musste ich hereingebeten werden?! Wut kam in mir hoch. "Ich will sofort rein!", zischte ich Elena zu, diese mich jedoch nir angrinste. "Ich muss dich hereinbeten", erklärte sie mir grinsend und ich hob eine Augenbraue. Das Grinsen wird dir gleich vergehen, Süße! Sie wusste von Vampiren und war ein Mensch und hatte meine Brüder verzaubert, na toll! Aber warum gehörte IHR gefälligst das Haus MEINER Familie?! Okay, ich nannte mich eigentlich immer Bethany Pierce, aber trotzdem! Nun grinste ich: "Cool. Dann komm doch zu mir raus, damit ich dich qualvoll töten kann, um in mein eigenes Haus zu kommen." Ein verwirrter Ausdruck bildete sich auf ihrem Gesicht. Und dann ... dann schlug sie diese beschissene Tür vor meiner Nase zu! "Ohhh", flüsterte ich und ging zurück zu meinem Wagen. Dort nahm ich einen Reifen ab und warf diesen mit voller Wucht gegen die Tür, welche sofort kaputt ging und durch die Gegend flog. "Bitte mich herein, Elena Gilbert! Ode ich werde das Haus abbrennen, mit dir drinn! Du hast die Wahl!', schrie ich emotionslos. Dann erschienen sechs Personen in mein Blickfeld. Drei davon kannte ich: Stefan, Damon und Elena. Die anderen drei waren gerade unwichtig! "Lass mich rein, Elena", flüsterte ich bedrohlich und nahm meine Brille ab. "Wenn nicht, weißt du ja was passiert, also komm entweder raus und ich töte dich oder lass mich rein und ich werde dich vielleicht verschonen." "Das wäre dumm von dir!", mischte sich plötzlich die Hexe ein. "Wieso, wenn ich fragen darf?", fragte ich amüsiert. "Naja, ich bin Klaus' Doppelgänger und wenn du mich tötest, wird er dich wie Katherine ja...-", erklärte Elena, doch ich unterbrach sie wieder: "Jaja, dann werde ich von Klaus Mikaelson gejagt. Ich weiß schon!" Klaus' Doppelgänger also. Ah, das würde so einiges erklären. Dann grinste ich spöttisch und meine Maske hielt. "Du weißt, dass du sterben wirst, aber es ist dir egal, solange du deinen Freunden hilfst, erbärmlich. Anstatt dich selbst zu retten, wie Katherine", meinte ich und mein Gesicht wurde vampirisch. Meine Adern traten heraus und meine Eckzähne wurden größer. Ich wusste nicht warum, aber ihr verstörter Gesichtsausdruck gefiel mir. "Ihr solltet mich jetzt vielleicht rein lassen, dann können wir reden", meinte ich emotionslos. "Worüber denn bitte reden?", fragte Stefan. "Vielleicht darüber, ob ihr wisst, wo Katherine ist", antwortete ich gelangweilt. "Und dabei könnten wir doch ein paar Menschen zu uns holen und trinken, nicht Damon?", fügte ich noch hinzu. "Träum weiter!", zischte Damon und ich rollte mit meinen Augen. In Vampirspeed holte ich mir einen dünnen Ast und rannte wieder zurück um ihn Elena in den Bauch zu rammen und zu mir nach draußen zu holen. Jetzt lag sie schwer atment in meinen Armen. Damon und Stefan wollten gerade kommen, als ich sagte: "Ich werde ihr bestimmt nichts tun, ich will nur rein kommen. Elena?" Kein Antwort. Ich rollte wieder mit meinen Augen, nahm ihr den Ast aus dem Bauch und gab ihr gegen ihren Willen mein Blut. Plötzlich platzen meine Blutgefäße in meinem Kopf und ich fiel schreiend auf den Boden. Damon und Stefan hatten inzwischen Elena wieder rein und mein Schmerz hörte auf. Als ich wieder vor ihnen stand, lachte ich gemein, aber auch ein bisschen traurig, auf. "War ja klar. Hauptsache der Doppelgängerin gehts gut! Und jetzt gehört ihr auch noch das Haus MEINER Familie!", schrie ich. "Du lügst!", rief Damon und ich grinste schief. "Du hast recht Damon, ich bin keine Salvatore, nicht mehr. Ihr habt mich verloren und jetzt bin ich eine Pierce", meinte ich immer noch grinsend. Mann, diese Gesichter waren echt göttlich! "Wer? Was? Wie?", flüsterte Damon sprachlos. Ich trat auf sie zu und blieb genau vor der Barriere stehen. Dann ginste ich spöttisch: "Hi, ich bin Bethany Pierce ... Habt ihr mich vermisst?"

Bethany's StoryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt