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Langsam kam ich wieder zu mir. Was war passiert? Ach ja, ich war in Ohnmacht gefallen. Nur warum?! Ich verstand es einfach nicht. Was war jetzt anders als früher? Wieso konnte ich einige Gedanken plötzlich nicht mehr lesen?
Und was für eine Rolle spielt Finnian? Er hatte mich so seltsam angesehen...
Wieder einmal hatte ich mehr Fragen, als ich beantworten konnte. Am liebsten würde ich die Augen einfach noch geschlossen halten und ein wenig weiter unter der warmen Bettdecke bleiben.
Aber ich musste raus finden, was zur Hölle hier los war.
Ich schlug die Augen auf.

Ohh mein Gott...
Ich war im Krankenhaus. Ein Alptraum, von der schlimmen Sorte. Obwohl, wohl eher nicht.
Wenn sie mich länger hier behalten wollten, dann würde ich verrückt werden, es konnte schließlich jeder Zeit wieder passieren.
Ich horchte in die Umgebung. Auf dem Flur nähert sich jemand.
Diese Kopfschmerzen! Ich kann kaum was erkennen. Alle Gedanken sind wie hinter einer Mauer verschlossen.
Jetzt müsste derjenige vor der Tür stehen. Langsam wird es klarer.
Doch was ich erkenne, ist nicht gerade beruhigend. Ein Arzt ist das nicht!

Es ist wie eine dunkle Aura, die langsam unter der Tür durch kriecht und sich fast unbemerkt im Zimmer verteilt.
Es überläuft mich kalt...
Wer ist das und wieso kommt er nicht rein?
Plötzlich kann ich die Kälte spüren. Schlagartig scheint die gesamte Umgebung eingefroren und ich habe das Gefühl, als würde sich etwas langsam durch den Türspalt schieben.
Ich kann mich nicht mehr bewegen. Es ist, als umklammere eine eiserne Hand meine Gedanken und würde langsam zudrücken, Stück für Stück.
Selbst weglaufen kann ich nicht mehr, auch wenn ich es wollte.
Und im Hintergrund habe ich ständig das Gefühl, als würde sich etwas ohne Konturen und Form oder Identität nähern, ohne Gefühle.
Der Vorgang geht ganz schleichend vor sich, doch ich merke, wie dieses Etwas immer mehr die Kontrolle über meine Gedanken und Gefühle übernimmt.
Gleichzeitig verliert die Umgebung immer mehr an Farbe. Ich kann den Schmerz Früherer, die in diesem Zimmer lagen, nicht mehr spüren. Schließlich verschwinden auch Hoffnung und Erleichterung der Angehörigen, fast alle guten Gefühle sind verschwunden.
Es packt mich jetzt die nackte Angst.
Ich will gar nicht mehr wissen, wer dort vor der Tür steht, nur noch, dass er geht.
Ich war noch nie so ein hilfloses Nervenbündel, das immer mehr in sich zusammenschrumpft.
Da sehe ich, wie die Türklinke langsam runter gedrückt wird.

Ein lauter Schrei ertönt.

Reader [PAUSIERT]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt