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Fünf Minuten später hatte Finnian mir fröhlich pfeifend erklärt, dass ich das erste Testobjekt für den Sicherheitsmechanis der Festung gewesen war.
Testobjekt! Das würde er bitter bereuen. Diese "Sicherung" sollte im Endeffekt dazu führen, dass mögliche Eindringlinge, heißt jeder außerhalb der Mauern, Stück für Stück von Panik und Wahnsinn überfallen werden.
"Und was hättest du gemacht Finnian", und ich gab mir Mühe, seinen Namen dabei besonders abwertend zu betonen (natürlich ganz ruhig und ohne das geringste Zeichen von Aufgebrachtheit), "wenn es funktioniert hätte?"
"Hat es aber nicht", antwortet er nur theatralisch seufzend mit Anzeichen von Genervtheit, " sonst wärst du jetzt ein Augen rollendes, zitterndes und schreiendes Nervenbündel."
"Sehr witzig."
Ok, sein Blick war eindeutig genervt. Er kniff die Augen zusammen.
"Ich hätte dir die Tür auch nicht öffnen müssen!"
Und an dieser Stelle verließ ganz unbeabsichtigt ein lautes Schnauben meine Nase. "Du musst überhaupt..."
"Ich war noch nicht fertig!
Bitte, wenn du gehen willst. Da ist die Tür."
"Nein, Danke."
"Schön."
"Ja.
Ich erkunde die Gänge allein, falls es dich interessiert."

Gut, das war aus Trotz, ich geb's zu.
Und ich war sauer.
Und es war nicht die beste Entscheidung.
Ich war hungrig, es würde mich wirklich wundern, wenn man das Knurren meines Magens nicht in Alaska hören könnte.
Es musste hier doch irgendwo eine Küche geben!

Ich war ziemlich weit nach oben gelangt, hier waren keine Leute mehr und die Flure lagen verlassen vor mir. Doch aus irgendeinem Grund fühlte ich mich hier wohl und geborgen.
Langsam ließ ich mich an der Wand heruntergleiten. Die Wand fühlte sich fest und ... lebendig an meinem Rücken an...
Langsam wurde ich müde, ich merkte wie meine Lider sich schlossen. Mit einem Mal glitt ich durch die Wand wie durch Wasser...
Seltsamerweise verspürte ich immer noch keine Angst. Es war, als wäre ich das Haus. Langsam wurde ich, ruhig aber bestimmt, in eine Richtung gedrückt. Das Haus fühlte sich nicht bedrohlich an, es war eher, als würde es mir etwas zeigen wollen. Seltsam, wieso half es mir, was war das für ein Gebäude? Anscheinend war ich in der Wand, konnte aber durch sie hindurch auf den Flur blicken.
Wir... ich meine ich hörte hinter der nächsten Ecke Stimmen. Als wir... ich herum ging, sah ich zwei Männer, die sich angespannt gegenüber standen, Finnians Vater und... Andrew. Woher wusste ich das? "Es ist das Haus...", murmelte ich und in diesem Moment flog der Kopf des jungen Mannes... 23 Jahre... schon wieder!... zu mir herum. Er kann mich nicht sehen, er kann mich nicht sehen, er kann mich nicht...
Langsam drehte er den Kopf wieder zu Finnians Vater. "Es wird passieren, du weißt es! Es passierte schon einmal..." Mir flossen kalte Schauer den Rücken hinunter. Wovon zum Teufel sprachen sie?
"Finnian magst du es verschweigen, doch die Störungen werden stärker werden... mit jedem Mal." Moment, worum ging es hier? Was passierte schon ein mal?
"Es wird ausgehen wie das letzte Mal", zischte er nun. "Du musst handeln! Wenn du es nicht tust, werde ich es tun." Damit stieß er sich mit den Händen von der Wand ab. Kurz vorm Ende des Flurs drehte er sich noch einmal um. "Lukas, das bringt doch alles nichts. Du kannst es nicht verhindern, sieh es endlich ein." Seine Stimme nahm nun einen provozierenden Ton an und sein Gesicht nahm ein fieses Lächeln ein. "Sonst werde ich sie informieren."
Lukas kniff die Augen zusammen. Genau wie Finnian, schoss es mir durch den Kopf.
"Du!", stieß er mit mühsam unterdrückter Wut hervor.
"Schicke Kravatte. Neu?"
Wer waren sie? Was hatte das alles zu bedeuten?
Und dann sah ich Andrews Augen, schwarz. Ich hatte sie schon einmal gesehen, nur wo? Es war, als wäre dieser Blick nur für mich bestimmt. Er sah mir direkt in die Augen, aber das war völlig unmöglich.

Mit einem letzten Schulterzucken und einem unschuldigen Lächeln in meine Richtung drehte er sich um und ließ einen keuchenden und fassungslosen Lukas zurück, sowie eine noch ratlosere Readerin.

Reader [PAUSIERT]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt