Kapitel 7

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Lügen

*_*_*

Unbekannt

Mein Schwanz schleifte nutzlos hinter mir her und hinterließ eine frische Blutspur. Kraft, um ihn vom Boden zu heben, hatte ich keine.

Versagt.

Ich hatte versagt.

Und dabei war meine Aufgabe nur die gewesen, dieses sterbliche Mädchen zu töten!

Diese leichte Beute, dessen Blut ich bereits vor weniger als zwei Mondzyklen gekostet hatte.

Ich hatte Spaß mit ihr gehabt. Und natürlich gewonnen.

Als mein Beta mich gerufen hatte, trauerte ich der verlorenen Beute hinterher, aber ich wusste, dass sie sterben würde.

Dachte ich, denn sie starb nicht.

Ein Knurren entschlüpfte meinem Mund. Dieses verfluchte Gör! Ihretwegen hatte ich Ärger bekommen und musste ihr noch einmal hinterherrennen.

Vor einem Monat war das. Kurz davor war ich gewesen, so kurz davor sie endlich zu vernichten!

Und dann zog sie um, weg von New York, weg von meinem Rudel.

Meine zweite Niederlage.

Ich wusste, dass mein Rudel mich nicht mehr akzeptieren würde, wenn ich mit leeren Händen zurückkehrte. Also ging ich ihr nach.

Eine Komplikation stellte dieses verteufelte Rudel dar. Sie bewachten ihre Grenzen gut, und ich kam nicht an den Wachen vorbei.

Wochenlang lag ich auf der Lauer, auf der Suche nach einer Lücke.

Und von einem auf dem anderen Tag waren nur noch die Hälfte der Wachen da. Als hätte sie ein besonderes Event zu Rate gezogen.

Perfekt.

Ich schlich in den Wald hinein, suchte sie...

Und fand ein Werwolfsmädchen, ganz allein in dem dunklen Wald.

Deliziös, muss man dazu sagen.

Ängstlich von der Vorstellung, durch meinen kleinen Snack nun die Beute verloren zu haben, suchte ich weiter, ohne alle Beweise zu fressen.

Vielleicht wurde sie von dem Geruch meiner Beute angezogen, vielleicht kam sie auch nur zufällig vorbei, jedenfalls stand sie dort, nach meiner zweiten Runde, und blickte mich angstetfüllt an.

Mein Jagdinstinkt riet mir, noch ein wenig mit ihr zu spielen, und so gab ich ihr ein wenig Zeit, um wegzurennen.

Mein dritter Fehler, und wahrscheinlich auch mein letzter.

Dieser Schwachkopf von einem Alpha! Hätte ich höhere Fähigkeiten gehabt wäre es ein Welpenspiel gewesen, ihn zu vernichten, aber ich hatte lange Zeit ohne mein Rudel verbracht und war schwach.

Wie erwartet verlor ich.

Meine Nase juckte schmerzhaft und ich unterdrückte den Drang zu Niesen.

Nach zwanzig Minuten der Qual wusste ich schließlich, dass es nichts mehr als Schmerzen einbrachte.

Also humpelte ich weiter durch den Wald.

Gedärme hingen aus der Wunde aus meinem Bauch und erschwerten mir das Laufen, auch die Schulter, an der nur weniger als ein paar Fetzen Haut hingen, zerrte schmerzlich.

The Alpha's MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt