Teil 3 - 1 | Änderungen

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Zwei Wochen nach dem Gespräch mit Kael fühle ich mich noch immer nicht wohler.
Die Angst, die Menschen in Distrikt 2 könnten ebenfalls anfangen, zu rebellieren sitzt tief. Doch Kael versucht mir tagtäglich die Angst zu nehmen.
Für ihn ist klar, dass wir hier in Distrikt 2 weniger Probleme haben dürften. Bei uns sind unglaublich viele junge Menschen, die Friedenswächter werden wollen, sich wirklich bewusst dafür entscheiden, wieso sollten eben diese jungen Leute plötzlich ihre Meinungen ändern?
Deshalb hat er mich schon vor einer Woche wieder in die Akademie geschickt. Ich solle endlich meiner Arbeit wieder nachgehen und die kommenden Tribute auf das nahende Jubel Jubiläum vorbereiten.
Also stehe ich nun an der Messerwurfstation und sehe den wohl untalentiertesten jungen Mädchen zu, wie sie ungeschickt Messer werfen.
Gelangweilt balanciere ich eines der Messer in meinen Händen als eine schwere Hand sich auf meine Schulter legt.
Blitzschnell drehe ich mich um und halte das Messer an eine Kehle.
Dann erkenne ich, dass es Tian ist.
"So flink wie eh und je, aber bitte nimm das Messer da weg, ich fühle mich nicht sehr wohl damit.", er lacht und ich senke meine Hand.
Die Mädchen starren uns beide entgeistert an.
"So muss man einen Angreifer unschädlich machen. In der Arena wäre er jetzt tot, denn da hätte ich nicht gezögert ihm die Kehle durchzuschneiden. Und das solltet ihr auch nicht. Wenn euch aber jetzt bewusst geworden ist, dass ihr das sowieso niemals tun würdet, dann seid ihr hier nicht am richtigen Fleck und solltet besser nach Hause gehen und ein normales Leben führen.", meine Stimme klingt herrischer als ich es beabsichtigt habe, doch ich weiß ohnehin, dass sie es niemals schaffen würden, sich für die Prüfung zu qualifizieren.
Erschrocken packen sie ihre Sachen und laufen in Richtung Umkleidekabinen. Wenigstens haben sie dann ein normales Leben.
"Musstest du so unfreundlich sein?", grinst Tian und ich nicke entschlossen.
"Sie sollten sich ihre Kräfte für etwas anderes aufsparen. Sie waren absolut talentfrei, das hast du doch selbst gesehen. Außerdem waren sie von mir sowieso verschreckt. Ich meine, ich habe dich beinahe abgemurkst.", ich lache zum ersten Mal seit Wochen wieder richtig und Tian legt mir einen Arm um die Schultern.
"Du warst in letzter Zeit sehr angespannt, stimmt etwas bei dir und Kael nicht?"
"Nein, nein. Alles Bestens. Es ist nur, seit den vergangenen Spielen habe ich viel nachgedacht."
Tian nickt.
"Das haben wir wohl alle."
Wir schweigen einen Augenblick, dann ruft jemand Tians Name und er verabschiedet sich.
Da die Mädchen, deren Trainingseinheit ich geleitet habe gegangen sind, mache ich mich ebenfalls auf den Weg nach Hause.
Auf dem Weg komme ich an der Zentrale zur Ausbildung als Friedenswächter vorbei und sehe, wie ein riesiger Transporter anhält.
Heraus kommen mindestens fünfzig junge Männer heraus. Einige sehen mehr wie Teenager als 18jährige aus.
Kael steht am Eingang und ich gehe langsamer.
Was ist hier los? Wieso kommen diese vielen Jungs hier an?
Betont langsam gehe ich am Tor vorbei und bleibe neben Kael stehen.
"Was geht hier vor?", frage ich gedämpft.
"Du solltest nicht hier sein, man könnte dich sehen."
"Das war noch nie ein Problem.", ich lächle in die Menge und einige pfeifen anerkennend, ich ziehe meine Augenbrauen zur Antwort nach oben und küsse Kael, um meinen Standpunkt deutlich zu machen.
"Also nochmal, was geht hier vor?"
Er seufzt, antwortet aber dennoch.
"Es wird nach Verstärkung gesucht und geworben. Sie nehmen jetzt auch Jüngere. Es gibt nicht mehr so viele junge Männer die wirklich Friedenswächter werden wollen. Schatz, wir reden später in Ordnung?"
Ich nicke als ich sehe, dass wir bereits Aufmerksamkeit erregt haben.
"Bis später.", er küsst mich auf den Scheitel und schickt dann die ihm untergeordneten Friedenswächter in die Zentrale.
Es scheint viele Änderungen zu geben, Kael ist angespannt, das spüre ich.
Mehr Friedenswächter?
Das kann nichts gutes bedeuten.

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Reva Scott 3 - Die 75. HungerspieleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt