12.Kapitel

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Amanda

Als Jake zu realisieren schien was ich ihm greade erzählt hatte tat es mir schon fast leid, das ich die Bombe so hatte platzen lassen, denn scheinbar schien er mit dem Begriff „Muskelschwund"- anders als zB. Shawn- etwas anfangen zu können. (PS: Ich werde mich nicht an irgendwelche reelen Krankheiten oder so orientieren sondern ein bisschen was abändern damit es reinpasst)

Mit großen sonderbar weichen Augen starrte der Dunkelhaarige mich an und fiel mir ohne Vorwarnung sachte um den Hals. Leicht verdattert erwiderte ich seinen sanften Klammergriff und sog unauffällig seinen unglaublich betörenden Geruch ein. Er roch nach Deo, Rauch, Minze und irgendwie nach...zu Hause – nach Jake eben. Es war abartig wie nahe ich ihn mittlerweile an mich heranließ und das obwohl wir uns die meiste Zeit gestritten hatten, obwohl die Umstände nicht die genialsten waren und er nicht greade der nette Kerl von nebenan war.

„Was ist los?" murmelte ich in seine Schulter und es fühlte sich komisch an, wie er so umständlich halb über den Rollstuhl gelehnt dastand und seine Arme um mich gelegt hatte. Sein Oberkörper hang fast komplett über mir und trotz allem hatte er keinerlei Probleme seine Arme komplett um mich zu schlingen.

Nach dem gestrigen Desaster, als ich ihn so furchtbar mit Shawn gekränkt hatte, war das das so ziemlich letzte gewesen was sich in meinem Kopf abgespielt hatte. Seinen Kopf in meinen offenen, wellig über die Schultern fallenden Haar vergraben seufzte er leise und lies nach gefühlten Stunden - und doch viel zu früh – wieder los, entfernte sich hastig von mir und versuchte seine Fassung zurück zu gewinnen.

„Tut mir Leid" murmelte er nervös und strich sich durch das verwuschelte Haar. „Ich brauche kein Mitleid! Ich hab genug Selbstmitleid für eine ganze Armee" fauchte ich ihn verletzt an und hob trotzig das Kinn. „Ich hatte auch nicht vor dich zu bemitleiden Prinzessin, ich wollte mich eigentlich nur der Höflichkeit halber bei dir entschuldigen, das ich dir so auf die Pelle gerückt bin, aber keine Sorge wird nicht wieder vorkommen" grummelte Jake mit erhobenen Händen und

wandte sich wieder dem See zu.

Gut sah er aus, wie er so verträumt aufs Wasser starrte, die blauen Augen starr ins nichts gerichtet und die Stirn leicht in Falten gelegt. Sein Haar war vom ganzen nervösen durch die Haare fahren nur noch verwuschelter als beim letzten Mal und ein paar Strähnen hingen ihm ins Gesicht. Seine starken Arme waren unter seiner schwarzen Lederjacke vergraben und der Rest seines Körpers steckte in einem weißen Shirt und einer einfachen Jeans – alles in allem er sah einfach nur verboten gut aus.

Immer wieder fragte ich mich, was er angestellt haben musst um diesen „Strafaufenthalt" aufgebrummt bekommen zu haben und kam zu dem Schluss, das er meinen Vater auf irgendeinem Nerv getroffen haben musste, denn normalerweise würde er nie einen Kriminellen zu mir schicken – selbst wenn dieser noch so lieb und nett war.

„Jetzt wo ich dir meine wundervolle Sterbediagnose mitgeteilt habe, wie wäre es mit der Gescichte weshalb du hier bist?" schlug ich hoffnungsvoll vor und biss mir beim Gedanken an den Tod auf die Unterlippe. Auch wenn ich mich nach knapp einem Jahr an den Gedanken gewöhnt haben sollte, ich konnte noch immer nicht mit der Tatsache umgehen, das ich eines Tages an meiner Scheiß Krankheit krepieren würde....

„Wie lange geben dir die Ärzte noch?" fragte Jake bitter und ich wandte meinen Kopf ruckartig von ihm weg. Er sollte die Tränen in meinen Augen nicht sehen, den Schmerz und die Angst. „Drei bis vier Monate, jetzt wo ich die Medikamente abgesetzt habe vielleicht sogar weniger, ich weiß es nicht" antwortete ich ehrlich und mit erstickter Stimme. Egal wie oft ich es erzählte, es wurde nicht einfacher.

Eine halbe Ewigkeit saß ich einfach nur da, starrte den Boden an und wartete auf irgendeine Reaktion von Jake. Als ich mich schließlich damit abfand, das er einfach schweigen wollte hob ich den Kopf. Mit offenem Mund blickte ich mich um, suchte meine Umgebung ab und stellte fest das Jake weg war, das er...einfach gegangen war!!

Immer wieder rief ich leise seinen Namen und konnte einfach nicht glauben, das er mich einfach so zurückgelassen hatte. Kopfschüttelnd legte ich die Hände vors Gesicht, presste meine Augen zu um die Tränen wegzudrücken und spürte trotzdem wie sie mir in dicken Tropfen die Wangen runter kullerten um schließlich von meinem Kinn zu tropfen.

Gott! Ich wollte nicht heulen, ich wollte nicht schwach sein und vor allem wollte ich nicht schon wieder wegen Jake so schwach sein. Ich wusste nicht wirklich wie, doch er schaffte es immer wieder mich – teils absichtlich teils unabsichtlich – zu verletzen. Er brachte alles in mir zum brodeln, machte mich wacher und gleichzeitig unglaublich müde.

Erschrocken kreischte ich auf, als sich plötzlich ein Paar Arme um meinen schmalen Körper legten, meine Hüfte packten und mich mit einem einzigen Ruck in die Luft hob. Erschrocken packte ich das nächste was ich zu packen bekam und bemerkte, leicht erleichtert das ich Jake's Lederjacke zu fassen bekommen hatte.

„Wir machen jetzt einen scheiß Ausflug und es ist mir egal ob ich dich dazu zwingen muss oder nicht, das Leben ist zu kurz um Tag für Tag Rosen anzustarren die einen nur traurig machen, weil man nie so perfekt sein wird" murmelte er mir behutsam ins Ohr und ich musste grinsen. Ich konnte mir sein lächerliches Grinsen verdammt gut vorstellen, es lies mein Herz schneller schlagen und machte mich irgendwo glücklich.

Jake wirkte in fast jedem Moment so unglaublich ernst, so betroffen und traurig und es war schön ihn so fröhlich, ausgelassen zu erleben und wieder einmal schoss es mir durch den Kopf, das es komisch war. Es war komisch, dass es mir vorkam als würde ich Jake schon eine halbe Ewigkeit kennen, und das obwohl ich so gut wie nichts von ihm wusste, obwohl ich ihn noch keine ganze Woche kannte und obwohl er mich in so kurzer Zeit schon so verletzt hatte.

Vielleicht waren die Gründe die uns zusammen gebracht hatten sonderbar, doch wer sagte, das daraus nicht mehr entstehen konnte? Wer sagte, das sich das Schicksal nicht die sonderbarsten Wege suchte zwei Menschen zueinander zu führen?....

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Kuckuck :D



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