Ardy? || Tardy

027

Aufgeregt wälzte ich mich in meinem Bett umher. Morgen würde ich mich mit Taddl treffen. Der Arzt hat es mir auch erlaubt und so steht mir nix mehr im Wege, außer ich selbst vielleicht. Und das ist nunmal das größte Problem.

Mir war kalt und warm gleichzeitig und außerdem hatte ich extreme Kopfschmerzen durch das ganze Nachdenken... Würde ich jetzt aber nach eine Tablette fragen würden sie mich morgen nicht weglassen. Wenn ich überlege das ich Taddl in ca. 16 Stunden wieder stehe werde ich nur noch aufgeregter als eh schon. Außerdem kommen immer mehr Zweifel auf die ich versuche so gut es geht zu verdrängen, denn sonst kann man das Treffen voll vergessen.

Ich weiß ja selber nicht mal wo ich den ganzen Mut hernehmen soll... Es ist ja schließlich nicht ganz einfach sich Taddl gegenüber zu stellen, also in meinem Fall. Wie ich das so richtig schaffen soll weiß ich ja selbst noch nicht. Und Spontanität ist eigentlich nicht so meine Sache, da ich gar nicht gut improvisieren kann.

Hoffen wir mal dasselbe er mir das erst beste glauben wird. Sonst ist das nämlich noch komplizierter. Wenn er einmal misstrauisch, dann glaubt er einen meist nichtmal mehr die Wahrheit. Und deswegen muss ich es direkt hinbekommen.

Aber ich sollte jetzt schlafen. Morgen soll ja alles perfekt werden.

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Ich wachte durch ein rütteln an meiner Schulter auf. "Ardy schnell! Es ist gleich soweit!" schrie Leonie halb. Sofort war ich hellwach und saß kerzengerade im Bett. Fuck!

Ich sprang aus dem Bett und ging sofort duschen. Nur mit Handtuch begleitet ging ich wieder in mein Zimmer wo mittlerweile Luca saß. "Ich hab dir was zum anziehen mitgebracht." meinte er lächelnd und übergab es mir. Schnell verschwand ich wieder ins Bad und zog mich um.

Eine schwarze skinny Jeans, eine weißes T-Shirt und eine weinrote Jacke, außerdem eine Cap in der passenden Farbe.

In Höchstgeschwindigkeit föhnte ich meine Haare und putzte nebenbei Zähne. Da soll man nochmal sagen das Männer nicht Multitasking fähig sind. Ich setzte die Cap auf und richtete meine Frisur noch etwas, dann kam ich wieder raus.

"Sieht super aus" sagte Luca und stand auf und lief auf mich zu und umarmte mich. "Freust du dich?" fragte er. Unsicher nickte ich. Verletzten wollte ich ihn nich, aber es ging nicht anders und das tut mir total leid.

Schweren Herzens ließ ich los und hielt ihn an den Schultern fest und lächelte Luca an. "Du musst jetzt los..." nuschelte Luca und sah zu Boden. Ich ließ von ihm ab und sah mich nach meinen Schuhen um. "Luca? Hast du auch Schuhe?" fragte ich und lief dabei suchend durchs Zimmer. "Oh... Shit. Das hab ich vergessen, aber du kannst meine haben!" sagte er und zog sich seine Sneaker aus. Dankend nahm ich sie an und schlüpfte rein. Sie waren etwas zu groß aber das sollte mich jetzt nicht stören. "Danke" sagte ich und lief zur Tür. "Tschüss" meinte er leise und setzte sich auf das Bett. Kurz winkte ich ihm zu und ging dann raus auf den Flur wo mich Leonie direkt lächelnd erwartete.

"Dein Handy" grinste sie und steckte es mir zu. Ein kleines lächeln schlich sich auch auf meine Lippen. "Mach was draus" sagte sie noch dann ging sie in mein Zimmer zu Luca.

Schnell lief ich die Gänge entlang um endlich raus zu kommen. Nach ein paar Minuten stand ich vor der Tür und atmete die Luft ein. Ich nahm mein Handy in die Hand um darauf zu warten das Taddl mir seinen Standort schickt. Nervös wippte ich hin und her. Es kam mir wie eine Ewigkeit vor bis endlich mein Bildschirm aufleuchtete. Taddl hatte mir seinen Standort gesendet, aber ich konnte nix damit anfangen. Es scheint relativ abseits zu liegen.

Wie soll ich da jetzt hinkommen? Ich hab ja schließlich kein Geld mit. Vollkommen überfordert fing ich an vorwärts zu laufen und somit das Krankenhausgelände zu verlassen. Ich schaltete die Automatische Navigation ein und stellte fest das es nur 10 Minuten zu Fuß waren, also begann ich zu laufen.

Schritt für Schritt wurde das kribbeln in meinen Bauch stärker. Die Sehnsucht ließ mich um einiges schneller laufen, aber der Hintergedanke das ich Luca zurücklasse ließ mich nicht los. Trotzdem setzte ich meinen weg fort. Zu Taddl. Ich weiß nicht wie lange ich ihn nicht gesehen habe, aber es kommt mir verdammt lang vor. Und um so mehr hatte ich Angst vor seiner Reaktion. Vor seinen Worten. Und plötzlich waren es nur noch 500 Meter bis zu meinem Ziel. Meine Schritte verlangsamten sich bis ich endgültig stehen blieb.

Ich konnte ihm nicht gegenübertreten. Das würde ich nicht schaffen, denn ich bin zu schwach dafür. Langsam ließ ich mein Handy sinken. Was habe ich eigentlich angerichtet? Niemals hätte ich mich auf dieses Treffen einlassen sollen. Was habe ich mir dabei nur gedacht? Einfach mal so mit Taddl treffen... Lustig.

Das wird nix. Ich muss hier weg! Und das schnell.

Aber soll ich ihn wirklich hier allein lassen? Ihn einfach hier stehen lassen ohne ihm Bescheid zu geben? Nein, das konnte ich nicht schließlich liebe ich ihn.

Ich will ihn sehen, aber ich kann nicht.
Ich will ihn küssen, aber ich darf nicht.
Ich will ihm alles erzählen, aber das geht nicht.

Ich bin schwach. Viel zu schwach für diese Welt. Wie können es andere Menschen nur schaffen? So glücklich und zufrieden? Naja, vielleicht weil sie nicht in ihren besten Freund verliebt sind. Daran könnte es teils liegen.

Langsam drehte ich mich um und ließ meinen Kopf senken. Ich konnte ihm nicht in die Augen sehen. Und deswegen gehe ich jetzt und breche diesmal endgültig den Kontakt ab. Schlurfend bewegte ich mich von meinem Ziel weg. Aber plötzlich hörte ich etwas, was ich nicht hätte hören wollen.

"Ardy? Bist du das?" rief die dunkle Stimme meines ehemaligen besten Freundes.

Spannend, spannend. Wie wird das Gespräch wohl verlaufen?
Übrigens danke für soo viele Reads! Ihr seid unglaublich Leute<3 LG Unicorn😘🔫