Es ist ein ganz normaler Tag in Half Moon, einer kleinen Stadt in der Nähe von Jacksonville. Es ist heiß, die Sonne scheint direkt in mein Zimmer und die Wolken lassen sich wieder einmal nicht blicken.
Unser Haus liegt ziemlich nah an einem Waldgebiet, das nicht besonders riesig ist, aber wenn man sich nicht auskennt, kann man sich durchaus verlaufen. Durch die Bäume liegt unser Garten im Schatten, aber ich habe jetzt keine Zeit mich im Garten zu entspannen. Ich muss mich fertig machen.Ach ja ich sollte mich vielleicht mal vorstellen. Ich bin Jessie, aber alle nennen mich Jess. Ich bin 17, vor einem halben Jahr hierher gezogen und liebe das Fotografieren. Ich habe hellbraune Haare, braune Augen, bin nicht besonders groß und habe einen normalen, wohlproportionierten Körperbau.
Noch eine halbe Stunde bis meine Freundin Amy kommt, wir wollen uns ins Café setzen und ein Eis genießen.
"Hm, was mach ich die Zeit jetzt noch?", grüble ich vor mich hin. Da klopft es an der Tür.
"Ja?", frage ich.
Mein großer Bruder, Jared, betritt das Zimmer und sagt: "Ich geh mit ein paar Freunden raus. Wollte dir nur Bescheid sagen."
"Okay, ich bin auch gleich weg - Eis essen", ich zwinkere ihm zu.
Er lächelt und verlässt mein Zimmer. Ich überlege kurz, was ich anziehen soll und entscheide mich für ein figurbetontes lila Top und einen Jeansrock, der bis knapp über meine Knie reicht. Ein kurzer Blick in den Spiegel: Ja, sieht doch gar nicht schlecht aus.
Die restliche Zeit verbringe ich an meinem Computer und schaue mir alte Bilder an.Es klingelt an der Tür. Ich schalte meinen Computer aus, schnappe meine Tasche und gehe die Treppen nach unten zur Tür. Kaum habe ich diese geöffnet, fällt mir Amy schon um den Hals.
"Hey Jess."
"Hey Amy, du erwürgst mich." Lachend ließ sie mich los.
"Entschuldige, ich hab dich ne Woche nicht gesehen."
"Kein Grund mich umzubringen." Jetzt lachen wir beide.
"Also, wo wollen wir hin?", fragt Amy.
"Welche Wahl haben wir denn?"
"Naja, das Café hier um die Ecke oder das am Ende der Stadt.""Also 2 oder 10 Minuten Fußweg", lache ich. "Das Café um die Ecke ist so überfüllt und in der prallen Sonne. Lass uns mal zu dem anderen schauen."
"Okay. Wir können natürlich auch nach Jacksonville fahren, aber die öffentlichen Verkehrsmittel sind immer so voll und stickig", meint Amy.
"Das können wir uns nachher immer noch überlegen."Auf dem Weg zum Eiscafé quatschen wir noch über die Ereignisse der Woche.
"Wie läuft's eigentlich in deiner Klasse? Hat sich Jenna wieder eingekriegt?", fragt Amy.
"Nee, sie ist immer noch sauer auf mich, weil ich ihr den Freund 'ausgespannt' habe. So ein Schwachsinn. Was kann ich dafür, wenn er sie nicht mehr will?"
"Ach du hast einfach deine Chance genutzt. Wenn so ein gutaussehender Typ wie Ethan auf dich steht, kannst du doch nicht nein sagen!", sie grinst und zwinkert mir zu. "Wie läuft's eigentlich mit euch beiden?"
"Och ganz gut.", erwidere ich und muss automatisch anfangen zu lächeln.
"Nach deinem Gesichtsausdruck zu urteilen, läuft es mehr als gut' ", lacht Amy." Wart ihr schon im Bett?"
"Amy!"
"Was denn?" Sie schaut mich unschuldig an. Ich schüttele den Kopf.
Amy kommt eben immer gleich auf den Punkt.
"Ja oder nein?"
"Nein Amy, wir sind erst 3 Wochen zusammen."
"Ja na und? Ist doch nichts dabei. Ich glaub nicht, dass er noch sehr lange warten wird."
"Meinst du?"
"Jaa, ich wette nächste Woche sieht deine Antwort auf meine Frage ganz anders aus."Damit ist das Thema beendet, denn wir sind am Café angekommen. Aber dieses ist genau so überfüllt wie das andere.
Och nee, da bekommen wir höchstens in ner Stunde einen Sitzplatz. Lass uns nach Jacksonville fahren.", meint Amy. Ich stimme zu und wir machen uns auf den Weg zur Bahn.Dort angekommen holen wir uns Tickets und gehen zur Haltestelle.
"Auf dem Rückweg können wir uns auch fahren lassen. Meine Eltern sind heute in Jacksonville einkaufen."
"Okay, aber ruf sie vorher an, nicht dass sie wieder die Rückbänke vollpacken."
"Ja, ist gut."Ich rufe also meine Eltern an.
"Hey Mom, ich bin mit Amy auf dem Weg nach Jacksonville, weil hier kein Café frei ist. Könntest du uns später abholen?"
"Hi, wir hätten euch auch mit hin nehmen können, wenn ihr eher etwas gesagt hättet. Aber naja, natürlich nehm ich euch mit."
"Danke, du bist die Beste. Bis später dann."
"Tschüss."Ich wende mich wieder Amy zu.
"Mitfahrgelegenheit ist organisiert."Als wir im Zug sitzen, will Amy schon wieder auf Ethan anspielen, aber da ich gerade nicht das Bedürfnis habe zu reden, lenke ich das Thema um. Und zwar auf etwas, worüber Amy Stundenlang erzählen kann - Erik, ihren Freund. Sie ist eine echte Plaudertasche, also lehne ich mich zurück und höre zu. Zumindest bis meine Gedanken zu Ethan wandern.
Es tut mir wirklich Leid für Jenna, aber ich kann nix dafür. Ich war schon eine ganze Weile in ihn verliebt und als wir uns geküsst haben, war es mir egal. Ich hoffe nur, dass Ethan keine Show abzieht und mich nur verarscht. Aber er ist so liebevoll und..."Jess, hörst du mir überhaupt zu?"
Was? Ähm, sorry. Ja ich hör zu."
"Also, wo war ich stehen geblieben? Ach ja. Erik hat mir Blumen geschenkt, ist das nicht toll? Ach er ist einfach so süß."
So schwärmt sie noch eine Weile weiter.Sie hat es tatsächlich geschafft die ganze Fahrt über zu reden, ohne dass ich etwas sagen musste. Zwar hab ich, wenn überhaupt, nur die Hälfte mitbekommen, aber das macht nichts. Spätestens morgen erzählt sie es nochmal.
Wir laufen die überfüllten Straßen entlang und finden schließlich ein kleines Café etwas abseits der Hauptstraßen. Es ist im altmodischen Stil gehalten, mit Holzverzierungen um Fenster und Türen. Als wir eintreten, kommt uns der Duft von frisch gemahlenem Kaffee entgegen.
Die Innenausstattung ist sehr gemütlich, denn statt Holzstühlen gibt es gepolsterte Sitzbänke und die Farbe der Einrichtung ist in einem dunklen rotbraun gehalten.
Es ist nicht sehr voll, also suchen wir uns einen freien Tisch etwas entfernt von den anderen Gästen, damit wir in Ruhe reden können."Also, hast du schon eine Challenge für das Wochenende gefunden? Ich will mich endlich an den beiden rächen.", sagt Amy.
"Eine um den Jungs so richtig Angst zu machen?
"Ja, ich habe einiges über den 'Slenderman' gelesen. Das Computerspiel solltest du kennen. Wie wär's, wenn wir die beiden dieses Spiel spielen lassen. Danach gehen wir mit ihnen in den Wald, den wir vorher präparieren. Wir verkleiden uns als Slender und lassen sie 8 Zettel suchen."
"Die Idee ist mega! Aber so viel Aufwand für 2 Personen? Lass uns Melly und Tati noch dazu holen, die erschreckt so leicht nix. Ich schlage vor, dass wir ein bestimmtes Gebiet mit Absperrband oder so kennzeichnen. Nicht dass uns noch Leute verloren gehen."
Dass sie immer diese Abkürzung für Tatjana verwendet, hab ich noch nie verstanden, aber jetzt hab ich mir das auch angewöhnt.
"Ja, okay. Stimmt das wär unpraktisch. Okay, also brauchen wir Absperrband, Zettel, Stifte, Kostüme und ein Messer."
"Ein Messer?", fragt Amy entsetzt.
"Ja damit wir zusätzlich Botschaften in Bäume ritzen können."
"Achso, ich dachte schon."
"Du dachtest ich will Leute umbringen?"Wir lachen beide und der Tag neigt sich dem Ende zu. Meine Eltern holen uns ab und wir fahren zu mir nach Hause.
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Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?
TerrorFast jeder kennt sie - Horrorgames die angeblich ein Funken Wahrheit in sich haben. Aber wer glaubt denn schon an sowas? Tja, nur was würdest du machen, wenn du einer Horror Figur im echten Leben begegnest? Wärst du in der Lage Fiktion von Realit...