Wir beide

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Lesley blieb kurz im Raum stehen bevor sie sie sich weiter ins Innere des Raumes bewegte. Sie sagte nichts mehr und der entschlossene Blick von eben war aus ihren Augen verschwunden. Einfach stand sie dar, Star und steif, ich glaube sie hatte nicht erwartet das sie der Anblick einer Frau die sie nicht einmal kannte solcher Schmerzen zufügen könnte. Ich trat zu ihr und nahm sie in den Arm, ich wusste wie sie sich fühlte und nicht nur so wie die Ärzte die das einfach nur so dahin sagten. Nein ich wusste es wirklich ich hatte es selber gefühlt als ich meine Mutter das erstemal da so liegen sah. Die Perücke hatten sie ihr abgenommen also lag sie mit Glatze im Bett. Überall wo es nur ging waren Schnüre und Schläuche angeschlossen und dazu hörte man noch leise im Hintergrund das leise rattern des betatmungs Gerätes. Lesley schaute mich mit glasigen und erschrockenen Augen an in ihrem Blick lag Angst, Mittleid und Fürsorge. " wie schaffst du das bloß?" Fragte sie mich mit leiser brüchiger stimme " weißt du manchmal weiß ich das selber nicht so genau, aber mit der Zeit wird es leichter man arrangiert sich damit". " Redest du auch mal mit anderen läuten darüber ?" Frage sie mich ich musste zu geben Nein das tat ich nicht ich war ein Mensch der für sich lebte meinem Freund hatte ich zwar erzählt das meine Mutter krank war und deswegen im Klinikum lag, aber so ausführlich nicht. Ich schaute sie an und schüttelte nur den Kopf:" weißt du Lesley manche würden das einfach nicht verstehen!" Sie schaute mich bemitleidend an " ah guck doch nicht so Lesley das wird wieder!" Ein hoffentlich fügte ich allerdings nur im Kopf hinzu. Und wieder schaute sie mich nur an sagte dann aber:" weißt du Kathrin eigentlich kann man dich nicht beneiden aber ich tue es!" Als ich sie fragend an da fügte sie hinzu: " Ich meine nich die Situation für nich ich dich beneide, nein ich meine deine Stärke, ich bin überwältigt wie du das alles hinbekommst und dann noch außen hin auch noch fast immer eine gelassene Ausstrahlung hast, wow!" " ich glaube wenn du in dieser Situation wärst würdest du das genauso machen." Sagte ich zu ihr und dachte im stillen darüber nach ob ich vor den ganzen Ereignissen davon ausgegangen war so was einigermaßen zu meistern und ich kam zu dem Entschluss NEIN. Selbst glaube ich das manchmal nicht, denn selbst jetzt noch, 3Jahre nachdem meine Mutter die erste Diagnose Brustkrebs bekommen hatte schaffe ich es immer noch nicht richtig ab und an bricht mir die Denke auf den Kopf alles fällt um mich zusammen, manchmal kann ich auch einfach nicht mehr. Aber ich fühlte mich irgendwo geschmeichelt das Lesley dachten  es würde für mich nicht so schlimm sein, dass war wenigstens ein Anzeichen dafür das es noch niemand bemerkt hatte und das war gut sehr gut.

Wir blieben noch eine weile unterhielten uns über dieses und jenes und als es dann auf 16:00 zuging beschlossen wir, da wir beide noch nicht wirklich was gegessen hatten, zu dem chinesischen Restaurant um die Ecke zu gehen. Ich verabschiedete mich von meiner Mutter mit einen Kuss auf ihre mittlerweile völlig eingefallensten Wagen und wir gingen.

Das Essen war köstlich gewesen und obwohl der Tag eigentlich zwischenzeitlich deprimierend war gab dieses Abendessen dem Tag einen schönen Ausklang. Ich begleitete Lesley noch zum Bus und wir verabschiedeten uns für heute, aber morgen würden wir uns ja in der Schule wieder sehen. Die Türen des Buches schlossen und ich winkte im noch nach bis er an der Ecke verschwunden war.

Es war schon fast 18:00 ich musste noch etwas vernünftiges einkaufen gehen damit ich für morgen was für die Schule hatte. Ich nämlich die kleine Einkaufstasche, die auf dem Tisch lag und ging noch zum Einkaufsladen.

Das Lied von Leben und Tod [ Pausiert]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt