8. Kapitel

1 0 0
                                    

Drei Tage später hatte Billy endlich den richtigen Ort gefunden. Stundenlang hatte er sich durch die Immobilienseiten geklickt, bis er das richtige Gebäude gefunden hatte. Morgen Abend sollte es soweit sein. Dann wollte er die Doppelgängerin für das Verhalten seiner nervigen Mieterin bestrafen. Er ging noch einmal ins Schlafzimmer und zog den neuen Werkzeugkoffer unter seinem Bett hervor. Er hatte ihn gestern im Baumarkt gekauft. Dafür war er extra in die nächste Stadt gefahren. Er grinste in sich hinein, wie viel man doch heutzutage aus diversen Krimis lernen konnte und das ganze war nur einen Klick entfernt. Zum dritten Mal packte er die Sachen aus dem Koffer und packte sie dann akribisch wieder zurück. Er hatte an alles gedacht. Sorgfältig schloss er den Deckel wieder und schob den Koffer zurück unter das Bett. Er war bereit. Er setzte sich aufs Bett und wollte schlafen gehen, aber kaum hatte er sich hingelegt und die Augen geschlossen überfiel ihn ein Kribbeln am ganzen Körper. Es war, als ob er unter Strom stehen würde. Nach einer halben Stunde, in der er sich von einer Seite auf die andere gewälzt hatte, stand er auf. In seinem kleinen Medizinschränkchen im Badezimmer wurde er fündig. In einem kleinen Tütchen lagen zwei Tabletten. Valium, hochdosiert. Die hatte er dem nervösen Jurastudenten geklaut, als er den verstopften Ausguss bei ihm repariert hatte. Nachdenklich betrachtete Billy die Tabletten. Er wollte auf Nummer sicher gehen und nahm erst einmal nur eine halbe. Schließlich brauchte er morgen seinen klaren Verstand und konnte sich nicht erlauben einen Fehler zu machen. Er schluckte die halbe Tablette mit etwas Wasser aus dem Hahn hinunter und ging zurück ins Bett. Nach einer Weile driftete er in einen unruhigen Schlaf.

Als Billy am nächsten Morgen die Augen aufschlug fühlte er sich ausgeruht und erholt, auch wenn das komplett zerwühlte Laken für eine unruhige Nacht sprach. Als er sich langsam aufsetzte viel ihm etwas merkwürdiges auf. Die Lichtverhältnisse schienen nicht zu stimmen, es war viel zu hell. Er blinzelte gegen die Sonne und versuchte einen Blick auf die Wanduhr neben dem Fenster zu werfen. Verschwommen konnte er die Zeiger erkennen. 3.15 Uhr. Das konnte nicht sein. Billy sprang auf. Er hatte 15 Stunden geschlafen. Er ging ins Bad und stellte sich sofort unter die Dusche, dabei stellte er die Wassertemperatur extra etwas niedriger ein um schneller wach zu werden. Gegen 4 Uhr war er mit seinen Vorbereitungen soweit fertig, er hatte sich extra beeilt und jetzt hatte er noch ein wenig Zeit bis er sich auf den Weg machen musste. Sein Blick streifte durch den Raum und blieb an seinem Computer hängen. Er könnte ja mal sehen, wie Nummer 27 in der Abstimmung abgeschnitten hatte. Er öffnete die Seite des Clubs und klickte auf den Ordner mit der Nummer 27. Nachdem er den Ordner ihres letzten Werkes geöffnet hatte, sah er, dass unter dem Bild jetzt nicht mehr nur der Name des Mannes sondern noch ein weiterer Text zu lesen war.

> Liebe Mitglieder, ihr habt entschieden und das Werk eures Kreativen Mitstreiters bewertet. Die durchschnittliche Punktzahl beträgt 22. Zusätzlich bekommt Nummer 27 noch 3 Extrapunkte, das heißt es werden 25 Punkte auf das Konto von Nummer 27 gutgeschrieben. Das Ranking ist bereits aktualisiert worden.

Billy stutzte. Er hatte bis jetzt noch keine Tabelle mit einem Ranking entdecken können. Er klickte sich zurück auf die Starseite. Neben den verschiedenen Ordnern der anderen Mitglieder konnte er nichts erkennen. Billy schaute sich die Seite noch einmal genau an. Am unteren Bildschirmrand waren zehn Sterne in einer Reihe zu sehen, dabei war der mittlere etwas größer. Billy hatte die Sterne für reine Dekoration gehalten, aber jetzt versuchte er sie anzuklicken. Beim mittleren Stern hatte er Erfolg, sofort öffnete sich ein Dialogfenster mit einer Tabelle. In der ersten Spalte stand die Nummer des Mitglieds und in der zweiten seine Punktzahl. Auf dem ersten Platz war die Nummer 19 mit 186 Punkten. Billy schluckte, um dahin zu kommen musste er einiges leisten. Langsam scrollte er die Tabelle runter. An der letzten Stelle mit 0 Punkten war seine Nummer zu sehen. Na das würde sich hoffentlich bald ändern. Ein Klingeln riss ihn aus seinen Phantasien seine Nummer an der ersten Stelle zu finden. Er schaute auf sein Handy. Zeit zu gehen. Er hatte sich den Alarm gestellt, um auch ja nicht zu spät loszukommen. Er schloss die Seite des Clubs, ging ins Schlafzimmer um mit seinem Werkzeugkoffer die Wohnung zu verlassen und Richtung Garage zu gehen.


Der Club der KreativenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt