10. Kapitel

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Billy öffnete die Augen und blinzelte auf seine Uhr. 11.30 Uhr. Gerade als er sich noch einmal umdrehen wollte um noch ein wenig zu schlafen, vernahm er wieder das hämmern, dass ihn aus seinem Schlaf gerissen hatte. Verschlafen fragte er sich was das sein könnte. Erst nach einem Duzend weiterer Schläge ging ihm ein Licht auf. Die Tür, jemand klopfte an seine Tür. Mit immer noch leicht getrübtem Blick ging er in seinen Flur und versuchte den restlichen Schlaf aus seinen Augen zu blinzeln. Ohne durch den Türspion zu gucken öffnete er die Tür und entging dabei nur knapp einem Faustschlag. Sein Gegenüber wollte wieder gegen die Tür hämmern, als er sie in diesem Moment öffnete. "Da sind sie ja endlich.", schallte ihm eine laute Stimme entgegen. Verständnislos blickte Billy den Mann an. Er brauchte eine Weile um den neuen Mieter aus 1B zu erkennen. "Was kann ich für sie tun?", nuschelte er und versuchte vergeblich ein Gähnen zu unterdrücken. "Fangen sie immer so spät an zu arbeiten? Wir haben ja fast schon Mittag. Seit heute Morgen habe ich kein Wasser mehr in der Küche." - "Haben sie die Rechnung bezahlt?" - "Wie bitte?", der Mieter starrte ihn fassungslos an bevor sein Blick zornig wurde. "Hören sie mal zu. Ich bezahle meine Rechnungen immer und ich möchte von ihnen jetzt, dass sie meinen Wasseranschluss in der Küche reparieren." Billy seufzte auf. "Ich komme in 10 Minuten zu ihnen in die Wohnung." - "Nein, sie kommen jetzt sofort mit." Der Mieter stellte sich mit gekreuzten Armen vor ihn und starrte ihn erwartungsvoll an. Billy deutete an sich hinunter: "Darf ich mir wenigstens noch etwas anderes Anziehen?" - "Sie kommen jetzt sofort mit. Es ist mir egal, was sie anhaben." Billy nickte: "Ich hol noch mein Werkzeug." Er machte einen Schritt in seinen Flur zurück und schlug die Tür ins Schloss. Durch die jetzt geschlossenen Tür konnte er hören, wie der Mieter laut anfing zu fluchen und wieder gegen seine Tür hämmerte. Billy würde Ärger mit dem Gebäudemanagement bekommen, das wusste er, aber das war ihm in dem Moment egal. Langsam schlürfte er in sein Badezimmer und warf sich eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht. Dann ging er in sein Schlafzimmer zurück und zog sich seine Arbeitsklamotten an. Bevor er die Tür wieder öffnete um sich dem wütenden Mieter zu widmen, warf er noch einen sehnsuchtsvollen Blick auf seinen Computer. Er wollte endlich wissen wie viele Punkte ihm die Doppelgängerin von Mrs. Sanchez eingebracht hatte. Aber das Ergebnis würde frühestens am nächsten Morgen vorliegen. Er musste sich also noch ein wenig gedulden. Er öffnete die Tür und erwartete beinahe, dass die Faust diesmal in seinem Gesicht landen würde und zwar mit voller Absicht. Stattdessen fand er einen leeren Flur vor. Der Mieter musste wieder zurück in seine Wohnung gegangen sein. Mit hängenden Schultern machte Billy sich ebenfalls auf den Weg in den ersten Stock.

>Nummer 48 hat einen neuen Beitrag gepostet. Liebe Mitglieder ihr habt Zeit bis morgen Früh 7 Uhr eure Stimme abzugeben. Die Informationen zu dem dargestellten Model stehen wie immer unter dem Bild. Bedenkt fair zu Voten. Gute Bilder verdienen viele Punkte.

Wütend schlug er mit der Faust auf seinen Schreibtisch. Schon wieder einer, der ihm seinen Rang streitig machen wollte. Er klickte auf das Voting und achtete gar nicht auf das Bild sondern gab für jede Kategorie jeweils nur einen Punkt. Keiner sollte besser sein als er. Seine Nummer befand sich immer noch im mittleren Feld und das schon seit Wochen. Jedes Mal wenn er ein zwei Ränge höher steigen konnte wurde er spätestens drei Tage später wieder übertrumpft. Sein ganzer Hass galt Momentan der Nummer 15. Jedes mal wenn er sie eingeholt hatte postete Nummer 15 einen neuen Beitrag, mit einem besseren Bild und bekam mehr Punkte als er. Dabei hatte er bereits die meisten Beiträge gepostet, aber viele Mitglieder waren der Meinung er sei nicht kreativ genug. In den Kommentaren machten die anderen sich sogar lustig über ihn. Aber denen würde das Lachen schon bald vergehen. Er war der Beste, das würden sie auch noch erkennen. Mit einem bösen Grinsen im Gesicht stand er auf und verließ den Schreibtisch. Er musste jemandem einen Besuch abstatten.


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