5. Kapitel

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Sorgfältig zog sie ihren Lidstrich nach. Mit geübten Handgriffen trug nie noch etwas Lippenstift auf und kontrollierte noch einmal ihre Frisur. Zufrieden betrachtete sie sich im Spiegel. Eine weitere Frau betrat die Damentoilette und nickte ihr kurz flüchtig zu. Sie atmete noch einmal tief durch, bevor sie wieder zu ihren Tisch zurück ging. Am Tisch saß ihr Date und blickte verstollen der Kellnerin nach, die ihm gerade seinen Nachtisch serviert hatte. Etwa vor einer halben Stunde, war ihm wohl klar geworden, dass er heute Nacht alleine schlafen musste und seit dem hatte er jegliches Interesse an seinem Date verloren. Ihr war das eigentlich ganz recht. Sie setzte sich mit einem gespielt freundlichen Lächeln ihm gegenüber und nahm sich einen Löffel voll von dem leckeren Schokoladensoufflé.

Nachdem er mit einem gewissen Ärger, der auch sein ach so charmantes Lächeln nicht verbergen konnte, die Rechnung bezahlt hatte, rief er für sie beide ein Taxi. Es war so ausgemacht worden, dass sie sich ein Taxi teilen würden, da er nur ein paar Straßen weiter wohnte. Auf dem Rücksitz holte sie ihr Handy raus und machte ein Foto von sich und ihrem Date. "Was machst du da?" - "Na, ich möchte meinen Freunden doch den netten Mann zeigen können mit dem ich ein so wundervolles Date hatte.", log sie ihm mit einem liebevollen Lächeln ins Gesicht. Der wahre Grund war ein anderer. Als sie bei ihrem Haus angekommen waren, stieg er mit ihr aus. Sie stolperte und brach sich dabei einen Absatz ab. Gott sei Dank, er hatte bis zum richtigen Zeitpunkt gehalten. Sie verabschiedete sich von ihrem Date und er stieg wieder in das Taxi und fuhr davon.

Sie schloss die Haustür hinter sich und löschte das Licht der Veranda. Das hatte ihre neugierige Nachbarin sicher gesehen. Gut so. Sie ging nach oben und machte das Licht in ihrem Schlafzimmer an. Schnell wechselte sie die Kleidung. Aus ihrem schicken Abendkleid wurden eine schwarze Jeans und ein dunkles Shirt mit langen Ärmeln. Sie nahm einen Rucksack, den sie bereits morgens gepackt hatte. Bevor sie ihr Schlafzimmer verließ, löschte sie das Licht und schaltete den Fernseher ein.

In der schützenden Dunkelheit verließ sie ihr Haus durch die Hintertür und kletterte lautlos über den Zaun. Hinter ihrem Garten war ein kleiner Weg, der nur von den anderen Anwohnern genutzt wurde. Sie lief über den schmalen Weg, bis sie an einer Stelle durch den Zaun schlüpfen konnte. Zwei Straßen weiter hatte sie ein Fahrrad versteckt. Schnell schwang sie sich in den Sattel und fuhr Richtung Süden.

Ein paar Minuten später stand sie vor einem schönen Einfamilienhaus. Das Fahrrad hatte sie eine Straße weiter angekettet. Leise schlich sie durch den Garten. Sie hatte in der letzten Woche das Haus genau unter die Lupe genommen. Sie wusste, dass ihr Date von heute Abend nicht alleine hier wohnte und sie wusste auch, dass die Frau erst morgen wiederkommen würde.

Sie schlich in den hinteren Garten und konnte ein offenes Fenster im ersten Stock erkennen. Ohne Probleme kletterte sie über das Geländer auf das Dach der Veranda. Schnell stieg sie in das Haus ein. Nach einem kurzen Rundblick erkannte sie, dass sie sich wohl in einem Gästezimmer befinden musste. Leise öffnete sie die Tür. Von unten drangen Stimmen zu ihr herauf. Langsam und vorsichtig schlich sie die Treppe runter in den Flur. Von dort konnte sie in das Wohnzimmer gucken. Ihr Date saß, mit dem Rücken zu ihr auf der Couch und guckte einen Porno. 'Um so besser', dachte sie. Den Rucksack hatte sie oben stehen lassen und nur eine Krawatte aus ihm herausgenommen. Lautlos näherte sie sich nun der Couch, die Krawatte in den Händen. Als sie hinter ihrem Date stand legte sie ihm blitzschnell die Krawatte um den Hals, überkreuzte die Enden und zog mit aller Kraft zu. Ihr Opfer löste seine Hand von seinem Penis, da er sich wohl grade für den verpassten One-Night-Stand entschädigen wollte und versuchte die Krawatte wegzuziehen. Aber sie hielt ihn mit aller Kraft fest. Er strampelte immer heftiger mit den Beine, bis seine Bewegungen langsamer und unkontrollierter wurden. Sie ließ die Schlinge noch mindestens zwei Minuten länger um seinen Hals, um keine böse Überraschung zu erleben.

Mit schnellen Handgriffen hatte sie ihren Rucksack geleert. Jetzt machte sie sich ans Werk. Ihr Date hatte ihr bereits ein wenig Arbeit abgenommen, indem er sich nur in Boxershorts auf die Couch gesetzt hatte. Sie nahm etwas rotes aus dem Stapel von Dingen, die sie gerade aus dem Rucksack genommen hatte. Es war ein Schulterfreies Abendkleid. Sie beugte den toten Mann ein wenig nach vorne und zog ihm das Kleid über den Kopf. Sie zog es runter bis zu seinem Bauch, dann machte sie den Reisverschluss zu und zupfte es zurecht. Sie hatte die Größe richtig geschätzt. Sie nahm einen schwarzen, dünnen Ledergürtel und legte ihn ihrem Opfer um den Hals, so dass die Schnalle in seinem Nacken lag. Dann kippte sie ihn langsam nach vorne, dabei schlug er mit dem Kopf an den Couchtisch. Macht auch nichts, sieht dann um so authentischer aus. Ihr Date blieb neben der Couch liegen, an der Stelle, wo er mit dem Kopf aufgeschlagen war klaffte eine kleine Wunde. Langsam sickerte Blut heraus. Schnell zog sie ihm die Boxershorts bis zu den Knien herunter und nahm sich ein weiteres ihrer Utensilien aus dem Rucksack. Diesmal war es ein 20cm langer Gummipenis. Sie verteilte etwas Gleitgel auf der Spitze und führte ihn ihrem Opfer in den Anus ein. Dort ließ sie ihn stecken. Nun nahm sie eine Spritze, die eine weißliche Flüssigkeit enthielt zur Hand. Den Inhalt spritzte sie zum Teil auf den Hintern des Opfers und ein wenig auf den Teppich. Sie betrachtete die Spritze. Ich hoffe du hast ein Alibi, Nummer 00BH58IP. Schnell tauschte sie noch die DVD aus. Auf dem Bildschirm waren jetzt zwei Männer zu sehen, die sich gegenseitig fesselten.

Zufrieden betrachtete sie ihr Werk. Zuletzt ging sie noch zur Garderobe im Flur und suchte die Brieftasche des Mannes. Sie fand sie in der Tasche der Jacke, die er heute Abend bei ihrem Date getragen hatte. Sie nahm den Führerschein aus der Brieftasche und legte ihn gut sichtbar neben die Leiche. Dann nahm sie ihre Kamera und machte ein Foto von der ganzen Szene. Sie schob den Führerschein zurück in sein Fach und ließ die Brieftasche wieder in die Jackentasche fallen. Dann nahm sie ihren Rucksack, kontrollierte noch einmal, ob sie alles hatte und ging die Treppe hoch um wieder aus dem Fenster zu steigen.

Sie fuhr mit dem Fahrrad wieder zurück, versteckte es und ging wieder durch die Hintertür in ihr Haus. Sie machte kein Licht im Haus, erst im Schlafzimmer machte sie das Licht an und den Fernseher aus. Sie lud schnell das Foto hoch und ließ sich dann ein heißes Bad zum entspannen ein.



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