11. Kapitel

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Billy war extra zeitig schlafen gegangen um möglichst früh aufzuwachen. Auch wenn er nach der schlaflosen Nacht und dem verschlafenen Tag noch gar nicht müde gewesen war, hatte er sich gezwungen ins Bett zu gehen. Jetzt wurde er durch seinen Wecker aus dem Schlaf gerissen. Auch wenn er sonst nicht so der Morgenmensch war, öffnete er bereits bei den ersten Tönen des Alarms die Augen. Er ließ seine Hand auf den Wecker sausen, um ihn auszumachen und sprang förmlich aus dem Bett. Nach einem kurzen Besuch im Badezimmer ging er geradeheraus auf seinen Computer zu. Die Sekunden, die der PC brauchte um Hochzufahren waren für ihn wie Stunden. Er wollte jetzt endlich sein Ergebnis erfahren. Ungeduldig öffnete er seinen Ordner und klickte auf die Nummer 1. In einem Extra-Fenster erschien zuerst das Bild, dass er gemacht hatte und der Text mit den Angaben zum Opfer. Darunter fand Billy seine Bewertung. 23 Punkte. Billy machte eine Faust und stieß sie trumphierend in die Luft. 23 Punkte! Das war eine gute erste Bewertung. Er scrollte noch ein wenig runter und las sich einige der Kommentare durch, die andere Mitglieder des Clubs ihm hinterlassen hatten. Die meisten waren positiver Natur, die ihm zu einem guten Einstand gratulierten und ihm Tipps für das nächste Mal gaben. Aber einer war anders als die anderen. Billy zog die Stirn kraus.

> Du machst mir nichts kaputt! Wenn du weitermachst wirst du es bereuen.

Billy las sich den kurzen Kommentar mehrmals durch. Sollte er beunruhigt sein? Er meinte einen ähnlichen Beitrag schon einmal bei einem anderen Mitglied gelesen zu haben. Scheinbar gab es auch hier Personen, die die Arbeit mancher nicht zu würdigen wussten. Mit einem Schulterzucken tat er den Kommentar schließlich ab und klickte weiter auf das Ranking. Seinen Nummer war um einen Platz nach vorne gerückt. Er war also nicht mehr der letzte, allerdings war der Abstand zu seinem Hintermann auch nicht der Größte. Es trennten sie nur 3 Punkte. Um nicht wieder abzurutschen musste Billy also schleunigst nachlegen. Er machte den Computer aus und entschied sich für einen Spaziergang. Vielleicht bekam er ja eine Eingebung für seine nächste Tat.

Langsam wischte er sich die Finger an einem Tuch ab und ging Richtung Küche. Als er an einem Spiegel vorbeiging fielen ihm die Spritzer in seinem Gesicht auf. Mit einer noch weißen Ecke des Tuches wischte er sich über das Gesicht, verschmierte dabei aber alles. Als er sich so sah, musste er grinsen, 'Eine echte Rothaut', dachte er sich und fing an zu kichern. In der Küche ließ er etwas Wasser über seine Finger laufen und wusch sich anschließend auch das Gesicht. Nachdem er sich mit einem Küchenhandtuch wieder abgetrocknet hatte zog er vorsichtig den Maleranzug aus und warf ihn in einen Kopfkissenbezug, dass er sich aus dem Wäschekorb nahm, der direkt neben der Küchentür stand. Ohne eine Spur von Blut an seiner Kleidung ging er zurück ins Wohnzimmer und blickte noch einmal auf den jungen Mann hinunter, der in einem Meer von Blut auf dem Boden lag. Ganz vorsichtig stieg der Mann über ihn, um nicht in die immer größer werdende Blutlache zu treten, die von einer klaffenden Wunde am Hinterkopf des Teenagers herrührte. Er nahm sie die Festplatte, die auf der Kommode lag. Mit dem Kopfkissenbezug unter dem Arm und der Festplatte in der Hand ging er zum Keller. Dort befand sich ein Hinterausgang. Diesmal hatte er kein Foto gemacht, denn diese Tat diente etwas größerem. Etwas, dass den Club revolutionieren und ihn an die Spitze des Rankings bringen sollte.


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