Ende 2.0?

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Tracy:

Schlafen. Leben. Schlafen.

So in etwa lebte ich derzeit in meinem geschundenen Körper. Er fehlte mir und das nicht nur ein bisschen, nein, er fehlte mir so sehr, dass ich das Gefühl hatte unter Entzugserscheinungen zu leiden. Nächste Woche konnte ich ein Praktikum in einer Modefiliale beginnen und ehrlich gesagt freute ich mich auf die Abwechslung. Gegen Abend schlüpfte ich einen der bequemsten Pyjamas und legte mich unter die flauschige Wolldecke. Sofort wurde Wärme gespeichert und ähnlich wie bei einer Heizdecke an mich abgegeben. Gerade als die Gedanken abdrifteten und ich mich in die Welt der geschützten Träume begab riss mich das schrille Leuten der Haustürglocke aus meinem monotonen Halbschlaf. Vorsichtig richtete ich mich auf, strich eine Strähne zurück und stierte auf einen Punkt in der Dunkelheit um mich zu sammeln und meine Konzentration zu stärken.

Zuerst vernahm ich nur gepresstes Stimmengewirr, welches nach und nach den Lautstärke Pegel steigerte. Als ich etwas zersplittern hörte, sprang ich schnell auf und hastete Barfuß in den hell erleuchteten Flur und die marmorierte Wendeltreppe hinab.

„Ich will sie sehen!"

„Nein."

„Bitte!"

„Nein."

Als ich um die Ecke bog setzte mein Herz einen Schlag lang aus. Ein paar Meter vor mir stand ein komplett aufgelöster Felix.

„Babe.", fast schon ungläubig ließ er seinen Blick über meinen Körper wandern und blieb an meinen Tränen-gefüllten Augen hängen.

„Nicht...bitte. Nicht weinen.", entsetzt drückte er sich an meinem Vater vorbei und schlang behutsam seine muskulösen Arme um meine schmale Taille.

Genau das war dieser Moment vor dem ich mich am meisten gefürchtet hatte. Jetzt steckte er wieder seine ganze Liebe und Energie in unsere Beziehung. Und ich? Ich naives Ding gab mal wieder nach.

„Ich hab Angst...", stotterte ich leise und kuschelte mich enger an seinen sich hektisch hebend und senkenden Brustkorb.

„Vor wem?", seine Stimme hat einen drohenden Unterton angenommen.

„Dir...", gab ich nach einer kurzen Pause mit einem flüstern zu.

Entsetzt schob er mich von sich und fuhr sich über die kurz rasierten Haare.

„Aber warum? Ich...ich schlage dich nicht...ich...", verzweifelt suchte er nach beruhigenden Worten, versagte jedoch und starrte stumm in meine glasigen Augen.

„Nein. Du gehst oder schreist mich an." , es tat mir weh ihn vor vollendete Tatsachen zu stellen, jedoch musste ich ihn irgendwann auf sein fehlverhalten hinweisen, obwohl ich mich mit jedem Wort mehr hasste.

„Ich...ich gehe jetzt.", mit einem letzten Hoffnungsschimmer auf dem müden Gesicht drehte er sich in Richtung Tür.

„ES MACHT DICH KAPUUT!", schrie ich auf einmal und erschrak über mein noch vorhandenes Stimmvolumen.

„Was?", blitzschnell drehte er sich um und legte die Stirn in Falten.

„Schau dich doch an! Du siehst krank aus. Du hast ein eingefallenes Gesicht und du lachst selten. Höchstens vor der Kamera. Ich habe dich Backstage gesehen. Du hast Minuten lang regungslos in den Spiegel gestarrt. Das ist doch kein Leben."

Ein müdes Lächeln huschte über sein Gesicht:

„Du hast keine Ahnung , Babe.", mit diesen Worten machte er auf dem Absatz kehrt und das letzte was ich von ihm sah war wie er die Treppen herunterstürmte und in der Dunkelheit verschwand.

„Du hast das richtige getan.", die Hand meines Vaters legte sich schwer auf meine Schulter.

Mit einem Trance-artigen Lächeln lief ich in mein Zimmer und erhielt die freudige Meldung, dass ein neues Video von IHM online war.

Bei einer Line gefror mir das Blut in den Adern:

„Ja, ich hab echt massenhaft Interesse für dich abgefuckte Kaffeeklatsch-Prinzessin."

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Infos:

Lied: KNF - Kollegah https://www.youtube.com/watch?v=qN9aa1nYt5Q


So hier ist ein Nacht-Update. Hoffe ihr seid zufrieden.

Schlaft gut und hinterlasst gerne ein Feedback.

Liebe Grüße

Eure

May<3


Bitch Please! (In Überarbeitung✔)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt