《01.12.15》

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Dienstag, 01.12.15

Michael's P.O.V

"Wie ihr wisst schreiben wir heute den Englischtest. Ich werde ihn jetzt austeilen, ihr könnt gleich anfangen und habt dann 20 Minuten Zeit."

Wie erwartet brachte diese Aussage unsere gesamte Klasse zum Aufstöhnen.
Nur ich nahm das Blatt mit einem leichten Lächeln entgegen.
Eilig füllte ich die Aufgaben aus und lehnte mich nach einiger Zeit entspannt zurück.
Ich hatte mich gut vorbereitet gehabt und mein Gefühl sagte mir, dass sich das auch auszahlen würde.

Zufrieden schweifte mein Blick durch die Klasse.
Ganz vorne links saßen die Streber. Theoretisch könnte man mich auch dazuzählen, doch nicht mal die wollten etwas mit mir zu tun haben, sodass ich alleine mit meinem besten und auch einzigen Freund in der letzten Reihe saß.
Gerade war der Platz neben mir jedoch wie zu erwarten leer.
Luke und ich kamen beide aus einer sozial schwachen Schicht. Meine Eltern hatten einfach nicht genug Geld, es reichte vorne und hinten nicht, doch sie liebten mich und versuchten alles, damit es mir gut ging.
Luke hingegen wohnte im Kinderheim, da seine Eltern kurz nach seiner Geburt bei einem Unfall gestorben waren.
Im Gegensatz zu ihm jedoch wollte ich es irgendwann besser haben. Ich wollte später nicht jeden Cent zwei mal umdrehen müssen, sondern einen gut bezahlten Job bekommen, weshalb ich mich in der Schule sehr anstrengte, um einen möglichst guten Abschluss zu schaffen.
Luke dagegen schwänzte oft. Er wollte nichts davon hören, wenn ich ihm sagte, dass er sich seine ganze Zukunft verbaute, wenn er so weitermachte.
Irgendwann hatte ich es aufgegeben, ihm dauernd Reden darüber zu halten, denn gebracht hatte das sowieso nie etwas.

Mein Blick schweifte zur Uhr und ich seufzte leicht auf, als ich bemerkte, dass der Test noch zehn Minuten lang gehen würde.
Das Kratzen verschiedener Stifte über Papier und ein verzweifeltes Schnauben des Jungen schräg vor mir erfüllte die Luft und meine Finger wanderten zum Saum meines etwas zu großen schwarzen Pullis und zupften gelangweilt daran herum.

Endlich erlöste unsere Lehrerin uns, indem sie den Test beendete und uns noch einen schönen Tag wünschte.
Eilig packte ich meine Sachen zusammen und schulterte meinen Rucksack, ehe ich mit den anderen durch die Tür nach draußen strömte.
Ich ignorierte wie immer das Getuschel meiner Mitschüler über meine Klamotten, die zwar nicht die neusten waren, dafür aber ziemlich bequem, und atmete genüsslich die kalte Luft ein, welche mir von draußen entgegenschlug.

Leise eines meiner Lieblingslieder summend machte ich mich zu Fuß auf den Weg in die Altstadt.
Nach einer knappen Viertelstunde erreichte ich endlich mein Ziel und streckte meine kalten Finger nach der antiken Türklinke aus. Ein sanftes Klingeln verriet mein Eintreten in das Musikgeschäft und der dunkelhaarige Verkäufer an der Kasse blickte kurz auf und nickte mir zu, ehe er sich wieder daran machte die Gitarre auf dem Ladentisch neu zu besaiten.

Meine Füße führten mich den schmalen Gang entlang bis in die hinterste Ecke des Ladens, wo die Gitarren hingen.
Ehrfürchtig lächelnd strichen meine Finger über die matte Oberfläche einer dunkelroten E-Gitarre und mein Blick wanderte sehnsüchtig über die wunderschönen Instrumente an der Wand.
Ich liebte die Musik einfach und so war es zu einer Art Ritual geworden, dass ich jeden Tag nach der Schule einen kurzen Abstecher zum Musikgeschäft machte, auch wenn ich wusste, dass ich nie eine dieser sündhaft teuren Gitarren besitzen würde.

Plötzlich riss mich ein Räuspern aus meinen Gedanken: "Kann ich dir irgendwie helfen?"

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Irgendwie finde ich Michael in dieser Story so knuffig, oh my god!*-*

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