5.Kapitel Warum tut er das?!

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Ich musste mir etwas überlegen. Ich konnte Kit ja nicht erzählen, dass ich Dämonen gejagt hatte. Sie würde mich für verrückt erklären.
Vielleicht sollte ich ihr einfach sagen, dass ich zum Zahnartzt musste, oder sonst etwas, was Menschen halt so tun.
Aber Kit würde Lügen erkennen, sie war schliesslich eine Sayran.
Ich musste sie halt einfach nochmal treffen. Und ihr alles erklären. Notfalls war ich beinahe gezwungen, sie mit Magie zum bleiben zu bringen. Sonst konnte ich meinen Auftrag nie lösen. Ich hatte ja schon drei Monate gebrauch, um sie zu finden. 
Und mein Telepat musste ich halt einfach bei meinem Haus lassen. Ja, so würde ich es tun.

Kit

Wie immer war ich spät dran. In letzter Sekunde stürmte ich ins Geografiezimmer direkt zu meinem Platz. Aber er war besetzt! Schon wieder dieser Daniel!

,, Hi Kit. Bitte lass mich erklären, weshalb ich gestern nicht kommen konnte. Es ist etwas dazwischen gekommen. Treffen wir uns heute Nachmittag noch mal?'', erwartungsvoll blickte mich Daniel mit seinen blauen Augen an.
,,Du darfst auch wieder auf deinen Platz sitzen. '' Daniel stand auf. In diesem Moment kam unsere Lehrerin herein.
Seufzend setzte ich mich.
Daniel meinte anscheinend, er hätte gewonnen, denn er grinste schelmisch und sagte, bis später. Wütend starrte ich auf seinen Rücken. Er sass vor mir.
Auf den Unterricht konnte ich mich nun nicht mehr konzentrieren.
Deshalb schaute ich aus dem Fenster.

Eine Amsel flog einen Kilometer entfernt auf eine Birke. Sie hatte einen Wurm im Schnabel. Er zappelte etwas. Ihre Federn glänzten wunderschön. Doch etwas liess mich überrascht nach Luft schnappen! 
Ich konnte die Striche in ihnen so deutlich erkennen, als wäre sie direkt vor mir! Das durfte doch nicht sein! Seit wann konnte ich so gut sehen?!
Die Klingel riss mich aus meinen Gedanken. In der Mittagspause würde ich mit Mel reden, nahm ich mir vor. Vielleicht wurde ich ja verrückt.

Vier Stunden später sass ich mit meiner besten Freundin draussen auf einer Bank. Ich wollte ihr gerade von meinem seltsamen Sehvermögen erzählen, da legte sich ein Schatten über uns. Daniel.

,,Hallo ihr beiden. Kann ich mit euch zusammen meinen Lunch geniessen?''

Er wartete unsere Antwort gar nicht erst ab, sondern setzte sich einfach neben mich. Was sollte das? Das hatte er auch schon gestern getan!
Misstrauisch schaute ich ihn an. Wir waren die einzigen Schüler, die freiwillig bei Null Grad draussen assen.

Daniel biss herzhaft in sein Sandwich. Anscheinend hatte er Hunger. Er merkte, dass ich ihn beobachtete, denn er grinste mich wieder an. Genauso wie in Geografie.

Es klingelte wieder. Der Mittag war vorbei. Ich hatte Mel nichts erzählen können, und das nur wegen Daniel. Er hatte die ganze Zeit nur mit Mel geredet. Wie nett von ihm.
,, Bis heute Nachmittag Kit'', dieses arrogante Ekel meinte wirklich ich würde mich noch mit ihm treffen! Und das nachdem ich eine halbe Stunde auf ihn gewartet hatte und er heute Mittag meine beste Freundin in Beschlag genommen hatte! Der konnte mich mal.

Wieder vier Stunden später lief ich gerade zur Bushaltestelle, als sich mir jemand ihn den Weg stellte.


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