*Kapitel 7-We need to tell you something*

2.3K 176 5
                                    

Das nächste Problem des neuen Schultages ist, dass Mandy und Jade beide krank sind, sie haben sich wohl gegenseitig angesteckt. Also latsche ich mal wieder alleine über den Schulhof und muss die musternden und niederträchtigen Blicke der anderen völlig alleine standhalten. Erste Stunde Englisch, wenigstens das kann mich ein wenig aufmuntern. Doch als ich in den Raum komme, fällt mir auf, dass ich ganz alleine rumsitzen würde, da Mandy und Jade ja normalerweise neben mir sitzen und die nun krank sind. Ich will mich grade mit gesenktem Kopf auf meinen Platz setzte, als ich eine Stimme höre, die meinen Namen ruft. "Hey, Scarlet, setz dich zu uns!", ich hebe meinen Kopf und sehe Luke überrascht an, welcher mich lächelnd zu sich winkt. Tatsächlich ist neben ihm und seinen beiden Kumpels noch ein Platz frei, auf welchen ich  mich zögernd fallen lasse. "Danke.", nuschel ich und lächel Luke schief an. "Kein Problem, ist doch kacke so ganz alleine.", meint er und holt die Englischbücher aus seiner Tasche. "Ja, da hast du Recht.", stimme ich ihm erleichtert zu und krame ebenfalls meine Englischsachen heraus.

Nach Englisch haben wir Geschichte, auch total in Ordnung. Luke und seine Kumpels sind schon durch die Tür verschwunden, wär ja auch zu schön gewesen. "Kommst du Scar?", höre ich plötzlich Luke's Stimme neben mir und hebe erschrocken den Kopf. Er steht lächelnd vor mir und guckt mich abwartend an. "Ich, ähm, wo sind den  deine beiden Kumpels?", frage ich ihn und werfe meine Schulsachen rasch in meine Tasche. "Mike und Jonas sind schon mal vorgegangen, um uns vier Plätze zu reservieren.", informiert er mich während wir den Flur entlanglaufen. Ich nicke bestätigend und gucke Luke verstohlen von der Seite an. Seine hellbraunen Haare fallen ihm leicht in die Stirn und sein Blick ist konzentriert auf den Boden gerichtet. Er ist ein ganz kleines Stück größer als ich und definitiv mein Typ. Schmunzelnd blickt er plötzlich zu mir rüber, er hat wohl gemerkt, wie ich ihn angestarrt habe. "Tut mir leid.", nuschel ich verlegen und werde schlagartig rot. Ich senke meinen Blick wieder auf den Boden und will mit schnellen Schritten weitergehen, doch plötzlich spüre ich Luke's warme Hand auf meiner Schulter. Es ist, als würde mich ein Blitz durchzucken. Augenblicklich drehe ich mich um und starre ihn mit großen Augen an. "Du brauchst dich nicht dafür entschuldigen, mich angestarrt zu haben. Sonst müsste ich mich auch für die ganzen Male, bei denen ich dich angestarrt habe entschuldigen.", er grinst schelmisch. Geschockt öffne ich meinen Mund leicht und starre ihn immer noch mit großen Augen an. Er starrt mich an? "Lass uns weitergehen, die anderen warten.", murmel ich verlegen und laufe los. Luke's Hand rutscht von meiner Schulter, streicht meinen Arm herunter, und streift am Ende kurz meine Hand. Diese ganze Berührung löst ein ungewohntes Kribbeln in mir aus, welches ich absolut nicht einordnen kann.

Tatsächlich haben Jonas und Mike es geschafft in der letzten Reihe nicht nur vier, sonder ganze sechs Plätze frei zu halten. "Für deine beiden Freundinnen, wenn sie wieder gesund sind.", Mike zuckt wie selbstverständlich mit den Schultern. Ich lasse mich also neben Luke fallen. Neben mir sind die zwei anderen freien Plätze und irgendwie freue ich mich, dass Luke sich neben mich gesetzt hat. Die Geschichtsstunde geht schnell vorbei und schließlich ist es endlich Pause. Ich wundere mich nur noch wenig darüber, dass die drei Jungs auf mich warten. Wir bringen als erstes unsere Taschen zum nächsten Raum, dann gehen wir auf den Schulhof und da stehen wir dann in einer kleinen Vierergruppe und reden über dies und das. Es ist überraschend für mich, dass ich gegenüber den Jungs so offen bin und es gefällt mir, wie dicht Luke neben mir steht. Jedesmal wenn wir uns bewegen streifen unsere Arme sich leicht, was immer ein leichtes Prickeln in mir auslöst. Vielleicht sollte ich Jade und Mandy mal fragen, was dieses Kribbeln, diese Wärme und das alles ist.

Als ich am Nachmittag nach Hause komme, finde ich meine Eltern in der Küche vor. Sie sitzen beide am Küchentisch. Als ich  mich zu ihnen setzte, schiebt Mum mir eine Tasse Tee herüber. Erwartungsvoll und verwirrt zugleich gucke ich meine Eltern an, die mich nur schweigend mustern. "Was ist los?", frage ich sie und nehme einen Schluck von meinem Tee. "Wir müssen dir etwas erzählen.", beginnt mein Vater. Erwartungsvoll nicke ich und als meine Mutter den folgenden Satz ausspricht verbrenne ich prompt vor Schreck meine Zunge an dem heißen Tee. "Ich bin schwanger!"

KnochentrockenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt